Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachel

Rachel

Titel: Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
»Wir brechen etwa in einer Stunde auf.«
    Rachel blieb abrupt stehen und hielt Abigail fest. Sie schaute besorgt zum Himmel und prüfte den Sonnenstand. »Werden Sie denn vor Einbruch der Dunkelheit in Springwater sein?« Sie sagte sich, dass sie sich ja nur Sorgen um Emma machte. Trey Hargreaves war schließlich ein erwachsener Mann, der durchaus fähig war, auf sich selbst aufzupassen.
    »In einer oder spätestens in zwei Stunden sind wir unterwegs.« Wieder bedachte er sie mit seinem spöttischen Grinsen. »Machen Sie sich etwa Sorgen um mich, Miss English?«
    Wenn Emma sie nicht so intensiv angestarrt hätte, hätte Rachel beinahe ausgesprochen, was ihr auf der Zunge lag: Nicht im Geringsten, Mr. Hargreaves. Aber so sagte sie nur: »Ja, aber besonders bin ich um Emma besorgt. Bis Springwater ist es doch eine gewaltige Entfernung.«
    Trey zog seine Mundwinkel nach oben. »Nun, Emma und ich werden nicht so langsam reiten, wie Sie auf diesem alten Klepper geritten sind, den Jacob Ihnen geliehen hat. Wir sind mindestens doppelt so schnell.« Liebevoll kraulte er das Haar seiner Tochter. Ist es nicht so, mein Sonnenschein?«
    Das Kind strahlte ihn an und nickte. »Ich wünschte, wir würden auch ein Baby haben«, sagte die Kleine. »So ein niedliches Kind wie die Wainwrights jetzt haben. Können wir nicht von irgendwoher auch so ein Baby bekommen, Pa?«
    Das brachte nun Trey ziemlich aus der Fassung. Er wurde rot bis unter die Haarspitzen, schaute zur Seite und räusperte sich. »Pack deine Sachen zusammen«, sagte er, aber es klang keineswegs unfreundlich. »Der Schecke kann es kaum noch erwarten, endlich mal wieder frei zu galoppieren.«
    Emma huschte ins Haus und Rachel ließ sich willig von Abigail über die Schwelle in einen großen, offenen Salon ziehen. Die eine Schmalseite wurde von einem steinernen Kamin beherrscht. Die Möbel waren beeindruckend und Rachel wusste, dass die Teppiche aus San Francisco stammten. Es war klar - obwohl Evangeline in ihren Briefen das nie so deutlich ausgedrückt hatte -, dass Scully Wainwright ein überaus erfolgreicher Rinder-und Pferdezüchter war.
    Evangeline kam langsam die Treppe herunter, die ins Obergeschoss führte. Sie lächelte und ihr ganzes Gesicht strahlte Freude aus. Freude - nicht nur weil sie noch einmal Mutter geworden war, sondern weil sie endlich ihre Freundin wieder sah. Für einen kurzen Moment beneidete Rachel die andere Frau um ihr Glück.
    »Rachel!«, rief Evangeline aus. Sie breitete beide Arme aus, um ihre Freundin zu begrüßen. Evangeline trug einen hübschen blauen Morgenmantel und dazu passende weiche weiße Pantöffelchen.
    Die beiden Frauen umarmten sich und weinten vor Freude. Dann hielt Evangeline Rachel ein Stück von sich, um sie genauer zu betrachten. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich danach gesehnt habe, dich wieder zu sehen«, rief sie und heulte noch ein bisschen mehr.
    Rachel lachte und schluchzte gleichzeitig. »Doch, das kann ich sehr gut«, protestierte sie schniefend, »denn mir geht es doch ganz genau so.« Dann erinnerte sie sich an den Ableger der Pfingstrose, der nach der langen Reise ziemlich mitgenommen aussah. »Hier bitte«, sagte sie und drückte das Ding in Evangelines Hand. »Versprochen ist versprochen.«
    Evangeline fing wieder an zu heulen und zu lachen, als sie die Staude in Empfang nahm, die Rachel durch das halbe Land mit sich geschleppt hatte. »Abigail«, sagte sie zu ihrer Tochter, »stell das bitte ins Wasser, aber geh ganz vorsichtig damit um.«
    Abigail nickte, nahm den Ableger und verschwand damit.
    »Setz dich doch hin«, meinte Rachel und nahm Evangeline am Arm. »Du musst deine Kräfte schonen.«
    »Unsinn«, erklärte Evangeline. »Ich denke, dass es ein
    Fehler ist, wenn eine junge Mutter nur im Bett herumliegt. Es ist viel besser, wenn man sich bewegt. Gütiger Himmel, es gibt doch genug zu tun. Ach, Rachel, was für eine Freude, dich endlich wieder zu sehen.«
    Erneut umarmten sie sich und gingen dann in die Küche, in der es einen ganz modernen, chromglänzenden Herd gab. Abigail hatte die Pfingstrose - oder das, was von dem Ableger noch übrig war - ins Wasser gelegt und die Vase oberhalb des eisernen Spülbeckens ans sonnige Fenster gestellt.
    »Soll ich uns Tee kochen, Mama?«, fragte das Mädchen.
    »Das wäre wunderbar, mein Liebling«, erwiderte Evangeline. »Und dann geh nach oben und sieh mal nach deinem kleinen Bruder und nach Rachel Louisa. Wenn die Kleine wach ist,

Weitere Kostenlose Bücher