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Rachel

Rachel

Titel: Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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kannst du das Baby runterbringen - aber sei vorsichtig. Und schau doch bitte auch nach, ob bei deinem Brüderchen die Windeln gewechselt werden müssen.«
    Es dauerte nicht lange, bis der Tee fertig war, der nach Rachels Meinung besser schmeckte als alles, was sie getrunken hatte, seit ihre Freundin Pennsylvania vor vier Jahren verlassen hatte, um in Montana den Cousin ihres verstorbenen Mannes zu heiraten. Der Mann hieß John Keating. Zu Evangelines Überraschung war Keating gar nicht mehr in Montana gewesen, als sie dort angekommen war. Sie war entsetzt - aber auch erleichtert - gewesen, als er nicht in Springwater aufgetaucht war, wo sie Scully Wainwright kennen gelernt hatte. Der Mann hatte sie und Abigail - wie Evangeline Rachel geschrieben hatte - zu seiner Ranch gebracht, wo sie im Winter in einer einfachen Hütte gelebt hatten. In dieser Zeit hatten sich Scully und Evangeline ineinander verliebt. Trotzdem wollte sich Evangeline von Scully trennen, als sie erfahren hatte, dass John Keating nach Springwater zurückgekommen war. Sie war ihm schließlich versprochen gewesen. Aber dann erfuhr sie, dass Keating eine andere Braut hatte. Damit war der Weg für Evangeline und Scully frei gewesen. Es war eine gute Beziehung und die beiden lebten glücklich miteinander.
    Das war eine romantische Geschichte und wenn Rachel nur daran dachte, seufzte sie und ihr kamen die Tränen.
    Abigail kehrte zurück. An einer Hand führte sie den verschlafenen J. J. - blond wie ein Engel - und im anderen Arm hielt sie das neugeborene Baby so zärtlich, dass Rachels Herz schneller schlug. Die Wainwrights mussten glückliche Menschen sein, denn ihr Haus war von so viel Liebe beherrscht.
    Rachel fragte sich in diesem Moment, ob es wohl zwischen ihr und Langdon genauso gewesen wäre, wenn er aus dem Krieg nach Hause gekommen wäre und sie geheiratet hätte, wie es geplant gewesen war. Damals hatte sie gehofft, eines Tages ein Haus voller Kinder zu haben - so wie es jetzt bei Evangeline war -, aber inzwischen hatte sie sich ganz auf ihre Lehrtätigkeit konzentriert. Dort würde sie in Zukunft ihre Energie einsetzen. Das war besser und gesünder - sagte sie sich. Man musste sich doch nur mal die arme Sue Bellweather ansehen! Gefühlsmäßig war es sicher nicht einfach, Mutter zu sein. Und in dieser immer noch gefährlichen Wildnis ganz besonders nicht. Vielleicht konnte man sich hier zwar in einen Mann verlieben, aber wer sagte einem, dass dieser Geliebte nicht morgen wieder in den Krieg ziehen musste?
    Gut, vielleicht sah sie alles zu schwarz - aber das konnte sie im Augenblick auch nicht ändern.
    »Rachel?« Ihr wurde bewusst, dass ihre Freundin schon einige Zeit ihre Aufmerksamkeit erregen wollte. »Möchtest du dein Patenkind nicht mal halten?«
    Es war vielleicht ein naturgegebenes mütterliches Gefühl, das Rachel packte, als sie das Kind aus Abigails Armen entgegen nahm und an ihren Busen drückte. Sie war schlichtweg fassungslos. Das Baby war unglaublich schön, es hatte dünne blonde Härchen, eine weiße Haut, die an Porzellan erinnerte, und es lächelte Rachel quietschvergnügt an. »Sie hat ja blaue Augen«, stellte Rachel fest.
    »Alle Neugeborenen haben blaue Augen«, meinte Evangeline mild.
    Wieder war Rachel den Tränen nahe. Teilweise, weil sie sich so über dieses neue Leben freute, und teilweise, weil sie es bedauerte, dass sie selbst wohl nie ein eigenes Kind haben würde, das sie an ihre Brust legen würde. Plötzlich wünschte sie sich, dass sie einen ganzen Stall voll von Kindern haben würde. Aber das setzte ja voraus, dass sie zuerst einen Ehemann fand!
    »Ich habe meine Sachen gepackt, Pa«, erklärte Emma, während Rachel noch das Baby betrachtete. Sie blickte auf und sah Trey, der in der offenen Küchentür stand. Er starrte Rachel an, als ob er noch nie ein Frau gesehen hätte, die ein Baby an ihre Brust gedrückt hielt. »Ich gebe nur J. J. ein Stück Zuckerbrot - dann können wir losreiten.«
    Evangeline schaute zuerst Trey an, dann Rachel und wieder Trey. Zuerst machte sie ein erstauntes Gesicht, aber dann begann sie zu lächeln. »Du solltest zum Essen bleiben, Trey - und vielleicht auch über Nacht. Es ist ein langer Weg bis Springwater.«
    Trey schüttelte zögernd den Kopf. »Das lassen wir lieber bleiben«, sagte er, »aber vielen Dank für die Einladung. Und danke, dass du dich so gut um Emma gekümmert hast.«
    Evangeline schaute das Mädchen liebevoll an. »Sie ist ein Schatz. Wir werden Emma

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