Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
Wollen Sie mir Handschellen anlegen? Eine Knarre zücken? Oder mich mit dem Schlagstock zur Vernunft bringen?“
„Darum geht es überhaupt nicht“, wies sie ihn sachlich zurück und musste dann unvermittelt auflachen. „Aber eigentlich ist die Idee gar nicht schlecht. Passen Sie bloß auf. Ich habe die Polizeiakademie mit einer Auszeichnung in Schlagstock-Einsatz verlassen.“
Die Frau ist also doch nicht vollkommen humorlos, dachte er. Unter ihrem superprofessionellen Cop-Gehabe steckt offenbar ein Mensch, der auch gerne einmal einen Witz macht. „Ich wollte Sie nicht beleidigen.“
„Das haben Sie aber.“
„Ich habe Sie nur geküsst.“
„Nein. Es war kein Kuss, eher so was wie eine Ohrfeige. Sie wollten mich spüren lassen, wer der Boss ist. Mehr nicht. Diese Taktik war vielleicht bei den Neandertalern modern, McCafferty. Und falls Sie nicht verstehen, wovon ich spreche: Diese Kerle sind schon seit der Steinzeit ausgestorben.“ Sie wühlte die Schlüssel aus der Jackentasche.
Kelly hatte die Autotüren aufgeschlossen. Am liebsten hätte er sie zum zweiten Mal ohne Federlesens an sich gezogen und geküsst. Aber er traute sich nicht. „Was ist nur los mit Ihnen?“
„Wie meinen Sie das?“
„Sie sind irgendwie anders.“
„Als die anderen Frauen in Ihrem Leben? Dann gibt es ja noch Hoffnung.“ Sie wollte sich gerade hinter das Steuer setzen, als er sie am Ellbogen fasste.
„Warten Sie einen Moment.“
Sie betrachtete vielsagend seine Hand und schüttelte sie ab. „Ihr Macho-Gehabe interessiert mich nicht.“
„Nein? Was dann?“
Sie zögerte, biss sich auf die Lippe und blickte ihn aus ihren nachtdunklen Augen an. „Wenn Sie so fragen … Mir ist klar, dass ich es bereuen werde. Aber schließlich haben Sie damit angefangen.“
Unvermittelt streckte sie den Arm aus und legte ihm die kalte Handfläche an die Wange. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und näherte sich mit ihren Lippen seinem Mund. Zuerst war es nur eine ganz sanfte Berührung. Als ihre Finger auf seinen Wangen langsam wärmer wurden, küsste sie ihn leidenschaftlicher und legte ihm die Arme langsam um den Nacken, während ihre Lippen beinahe mit seinen verschmolzen.
Tief in seinem Innern schien ein lange erloschenes Feuer wieder aufzuglimmen.
Stöhnend schloss Matt die Augen und strich mit den Händen über Kellys Hüfte. Das Verlangen schoss ihm ins Blut … die kalte Nachtluft und die warme Frau in seinen Armen … eine verdammt erotische Mischung. Er wollte alles – ihren Körper und ihre Seele und …
Kelly stieß ihn hastig von sich. Obwohl sie sich alle Mühe gab, esihn nicht merken zu lassen, entging ihm ihr stoßweises Atmen nicht. Außerdem waren ihre Augen beinahe schwarz geworden, und die Haut hatte sich leicht gerötet.
„So geht das“, erklärte sie mit heiserer Stimme und räusperte sich. „Wenn du dich das nächste Mal aufführen willst wie ein Höhlenmensch, dann frag dich lieber mal, ob du dir das richtige Vorbild ausgesucht hast.“
7. KAPITEL
M att wollte auf keinen Fall einer Frau das letzte Wort überlassen. Er lächelte und zog sie wieder an sich. „Du bist also gar nicht so hart, wie du immer tust, Detective?“, fragte er, obwohl er wusste, dass er sich auf Glatteis begab.
Aber ihre glitzernden Augen und das gehobene Kinn forderten seinen männlichen Stolz heraus. „Rede du mir nicht über Neanderthaler. Mit dem gleichen Recht könnte ich dir vorwerfen, dass du mit Männern spielst.“
„Mich interessiert nicht, was du denkst.“
„Eigentlich warst du nur neugierig. Aber der Schuss ist glatt nach hinten losgegangen. Du bist lange nicht so immun gegen mich, wie du angenommen hast. Du bist kein Eisblock.“
„Und du bist kein Gentleman.“
„Das habe ich auch nie behauptet.“ Abrupt ließ er sie los und eilte zu seinem Pickup, den er zwei Reihen entfernt geparkt hatte.
Kelly biss sich auf die Lippe und kletterte in ihren Wagen. Verdammt noch mal, er hatte recht. Sie hatte auf ihn reagiert. Verwirrt schlug sie die Tür zu, und mit zittrigen Fingern steckte sie den Zündschlüssel ins Schloss. Wie lange lag es schon zurück, dass sie überhaupt auf einen Mann reagiert hatte? Zwei Jahre? Drei? Oder schon fünf? Sie konnte sich nicht erinnern, obwohl es ohnehin nicht viel zu erinnern gab. Zweimal hatte sie sich auf Männer eingelassen, und zweimal war es wieder auseinandergegangen.
Vielleicht war sie gar nicht richtig verliebt gewesen.
Du lieber Himmel, was ist
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