Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
sicher habe ich den Eindruck, dass du uns an der Nase herumführst. Ich glaube, jemand hat dir wehgetan. Stimmt’s? Der Vater deines Kindes vielleicht?“
Plötzlich herrschte angespanntes Schweigen, und Kelly wünschte sich inständig, Rachels Gesichtsausdruck sehen zu können. Obwohl sie immer noch peinlich berührt war, musste sie wissen, wer der Kindsvater war. „Wir hatten gerade über Matt und seine Frauen gesprochen … Ich hatte gehofft, dass er dieses pubertäre Eroberungsgehabe langsam abgelegt hat.“
„Es war Strikers Idee“, erklärte Slade freimütig, „er war der Meinung, dass einer unter uns engen Kontakt zur Polizei halten sollte.Damit wir ein Auge auf die Ermittlungen haben können.“
„Warum? Traut ihr der Polizei nicht über den Weg?“, fragte sie, und genau in diesem Moment begann das Baby zu schreien.
„Wir wollten nur wissen, was sich abspielt. Manchmal kriegen die Cops einfach den Mund nicht auf.“
„Mit anderen Worten, Striker hat vorgeschlagen, dass Matt sich verliebt … nein, stimmt nicht. Er hat vorgeschlagen, dass Matt mit dieser Polizistin ins Bett geht … du lieber Himmel, sag, dass es nicht wahr ist. Sag mir, dass Matt diese Frau nicht benutzt. Denn sie ist ziemlich klug und würde auf solche Geschichten nicht hereinfallen. Die ganze Sache ist einfach abstoßend.“
Kelly flehte inständig, dass die Erde sich auftun und sie verschlingen möge.
„Er hatte gehofft, dass sie im Bett eher den Mund aufmacht“, erklärte Slade. Seine Stimme übertönte das weinende Baby.
Kellys Magen krampfte sich zusammen, und ihre Knie wurden weich. Reiß dich zusammen, Dillinger, mahnte sie sich mit letzter Kraft. Kinn hoch. Rücken gerade. Ohren steif. Du bist ein Profi. Ein Detective.
„Dann ist er ein Riesenidiot. Weil ich den Eindruck habe, dass die Frau viel zu klug ist, um sich so plump aufs Kreuz legen zu lassen! Außerdem ist sie sowieso viel zu gut für ihn.“ Rachel war wütend. „Und ob er es wahrhaben will oder nicht, er hat sich verliebt. Am liebsten würde ich ihm und dir und Striker den Hals umdrehen, zusammen mit allen anderen, die noch ihre Finger im Spiel haben!“
Wir beide. Die Hitze stieg Kelly in die Wangen. Innerlich fühlte sie sich völlig abgestorben. Wie dumm ich gewesen bin!
Das Baby weinte immer noch, und es schien, als würde Rachel sich ihrem Sohn zuwenden. „Schscht, schscht“, besänftigte sie ihn. Kelly hatte mehr als genug gehört. Mit leisen Schritten schlich sie wieder ins Wohnzimmer und tat so, als würde sie ein paar Rancher-Zeitschriften durchblättern, als Slade aus dem Schlafzimmer kam. Aus den Augenwinkeln erwischte sie ihn dabei, dass er ihr einen dunklen Blick zuwarf. Im gleichen Moment, als Matt eintrat, verschwand er in der Küche.
Das Herz tat Kelly weh, und insgeheim machte sie sich die heftigsten Vorwürfe, dass sie sich benommen hatte wie der Trottel des Jahrhunderts …
„Tut mir leid“, begann Matt, und nicht die Spur eines Lächelns klang aus seiner Stimme. „Der Nachbar, der meine Ranch versorgen sollte, hat angerufen. Er ist ausgerutscht, gestürzt und hat sich das Bein gebrochen. Sieht so aus, als müsste ich den nächsten Flug nach Hause buchen.“
Kelly zwang sich zu einem Lächeln. „Verstehe.“ Und zwar mehr als du glaubst, McCafferty. Viel mehr.
„Morgen bin ich schon nicht mehr hier. Ihr müsst das verspätete Thanksgiving ohne mich feiern.“
Und deine Einladung ist damit zurückgezogen. Er sprach es zwar nicht aus, aber es hing in der Luft.
Kelly nahm ihre Jacke vom Haken neben der Tür. Schob die Arme durch die Ärmel. Griff in die Taschen nach ihren Handschuhen. „Mach dir deshalb keine Sorgen. Thanksgiving habe ich schon gefeiert“, erwiderte sie und zuckte innerlich zusammen, als sie den eisigen Unterton in ihrer Stimme wahrnahm. Stell dich nicht so an, Dillinger. Es war doch ohnehin keine große Sache. Sie zog sich die Handschuhe an. „Am besten, ich verschwinde jetzt. Rachel ist im Moment nicht in Stimmung, noch mit der Polizei zu reden. Ich komme wieder.“
Sie eilte zur Tür. Matt versuchte, nach ihr zu greifen. Aber Kelly wich ihm rechtzeitig aus. Zu oft war sie auf seinen Trick hereingefallen. Spontan erinnerte sie sich daran, wie sie den Spieß umgedreht hatte, als sie ihn vor ein paar Stunden am Arm herumgewirbelt und fast bis zur Besinnungslosigkeit geküsst hatte. Wie dumm sie gewesen war!
„Kelly?“
„Ich habe dich durchschaut, McCafferty.“ Sie streckte die Hand nach der
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