Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
‚Zuckerschnäuzchen‘ oder solche süßlichen Kosenamen, okay?“, verlangte Matt.
„Sei still“, beschwerte sich Juanita, „er ist ein kleiner Engel. Einfach per fekt.“
„Du wirst ihm noch ordentlich den Kopf verdrehen“, brummte Matt, „genau wie bei Slade. Schau dir nur an, was aus ihm geworden ist.“
„Ich habe alles gehört!“, rief sein jüngerer Bruder an der Tür und betrat das Gästezimmer.
Kelly wurde klar, dass sie erst dann mehr aus Rachel herausbekommen würde, wenn sie allein mit ihr war. „Ich komme später noch mal wieder. Wenn er …“, sie wies mit dem Kinn in Richtung des Babys, „… wenn er schläft.“
„Danke.“ Rachel schien mehr als zufrieden.
„Und ich … ich kümmere mich besser um die Pasteten für morgen“, meinte Juanita und eilte in die Küche.
Kelly verließ das Zimmer.
„Weißt du jetzt, was ich meine? Rachel nimmt niemanden ernst“, sagte Matt, als er mit Kelly ins Wohnzimmer ging.
„Sie will sich nur ein bisschen um ihr Kind kümmern.“
„Und den Kopf in den Sand stecken. Wenn wir nicht herausfinden, wer versucht hat, sie umzubringen, hat sie bald keine Gelegenheit mehr, für ihren Sohn da zu sein. Könnte sein, dass der Kerl ein drittes Mal zuschlägt.“ Unruhig rieb er sich den Nacken.
„Hast du nicht das Gefühl, dass sie hier in Sicherheit ist?“
„Doch, schon. Auf jeden Fall sicherer als in der Klinik. Es laufen nicht so viele Leute hier rum. Keine Fremden. Und keine Journalisten.“
„Bis jetzt noch nicht“, stimmte Kelly zu. „Aber das kann sich ändern.“
„Verdammt noch mal“, fluchte Matt, „wir haben ein Riesenproblem. Rachel will einfach nicht wahrhaben, dass wir herausfinden müssen, wer es auf sie abgesehen hat. Das hat absoluten Vorrang. Vor allem anderen.“
„Auch vor dem Baby?“
Matt biss die Zähne fest zusammen, sodass seine Lippen zu einem dünnen Strich wurden. „Es geht mir nur um das Baby und seine Sicherheit. Was würde Rachel wohl sagen, wenn sie ihren Kleinen verlieren würde?“
„Lass uns lieber nicht darüber nachdenken“, meinte Kelly. Bei der bloßen Vorstellung hatte sie das Gefühl, dass ihr Herz einen Schlag lang aussetzte.
„Ganz egal, was es uns kostet, wir müssen herausfinden, wer dahintersteckt.“ Über ihren Köpfen im oberen Stockwerk erklangen Schritte, und gleich darauf polterten die Zwillinge die Treppe herunter. Mitten in dem Lärm klingelte auch noch das Telefon in einem anderen Raum.
Nicole trug zwei Jeanshosen in der Hand und scheuchte ihre beiden wilden Töchter vor sich her. Kaum hatten sie die unterste Treppenstufe erreicht, stürmten sie mit ihrer dunklen Lockenpracht und den rosigen Wangen über den Flur. Zwei Paar helle Augen funkelten verschmitzt. Die Mädchen trugen nichts außer einem Sweatshirt und Unterwäsche.
„Hier wird es nie langweilig“, rief Nicole und strich sich die Haare aus den Augen, als ihre Töchter sie über den Flur zerrten. „Ich wollte nur, dass sie die Kleidchen für die Hochzeit anprobieren. Aber vermutlich müsste ich sie dafür fesseln und knebeln.“Matt lachte. „Vielleicht solltest du dafür sorgen, dass ihr Stiefvater sich darum kümmert.“
„Tolle Idee!“, stimmte Nicole zu, während Thorne aus dem Arbeitszimmer kam und in Richtung Wohnzimmer rief: „Telefon, Matt! Kavanaugh will dich sprechen.“
„Bitte entschuldige“, sagte Matt und eilte ins Arbeitszimmer.
„Ich bin gleich so weit“, erklärte Nicole zu Kelly gewandt. „Vielleicht wollen Sie schon mal in die Küche gehen? Wir könnten uns ein bisschen unterhalten.“
„Einen Moment noch“, versprach Kelly. Sie hatte gerade den Entschluss gefasst, noch einmal mit Rachel zu reden. Matt hatte recht. Es gab nichts Wichtigeres als zu wissen, wer die Anschläge auf seine Halbschwester verübt hatte. Und ihr Job war es, das herauszufinden, und das drohte sie manchmal aus den Augen zu verlieren. Wegen ihrer Gefühle für Matt …
Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich nach nichts anderem gesehnt, als danach, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und Polizist zu werden. Kelly hatte sich voll und ganz auf ihr Ziel konzentriert. Sie war wild entschlossen gewesen und hatte es niemals zugelassen, sich durch irgendwelche Affären ablenken zu lassen. Bis jetzt.
Du lieber Himmel, dachte sie verzweifelt, es ist hoffnungslos.
Ihre Liebe zu Matt McCafferty änderte alles.
Sie trödelte auf dem Flur herum, während sie darauf wartete, dass Slade sich endlich von seiner
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