Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
zusammengepresst, und sein Blick schien Kelly durchbohren zu wollen.
„Rachel McCafferty ist heute aus der Klinik entlassen worden. Aber sie hält sich nicht an die Anweisungen der Ärzte, ihrer Brüder oder von sonst irgendjemandem.“
„Und dein Liebster dachte, dass du sie zur Vernunft bringen kannst, stimmt’s?“
Wütend antwortete sie und betonte jedes Wort: „Ich möchte sie noch einmal verhören.“
Espinoza funkelte sie an. „Solange es rein dienstlich ist.“
„Und wenn nicht?“, schnappte Kelly. Was bildete Espinoza sich eigentlich ein? „Bob, ich bin Profi.“
„Ich weiß. Es ist nur, dass …“ Was auch immer er ihr hatte sagen wollen, er schien sich eines Besseren zu besinnen. Stirnrunzelnd griff er nach seinem Hut, hängte ihn an den alten Haken und fuhr sich durchs Haar. „Es ist wohl deine eigene Angelegenheit.“
„Stimmt.“ Kelly platzte beinahe vor Wut, schaffte es aber, sich zusammenzureißen. Es würde die Sache nur schlimmer machen, wenn sie jetzt die Beherrschung verlor. Sie musste unbedingt die Fassung bewahren, damit sie Rachel McCafferty aufsuchen und ermitteln konnte, was die Frau wirklich vergessen hatte – und was nicht. Denn langsam beschlich sie das Gefühl, dass Rachel viel mehr wusste, als sie preiszugeben bereit war.
Es war Kellys Job, der Sache auf den Grund zu gehen. Und niemand konnte sie daran hindern.
12. KAPITEL
I ch habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich mich an nichts erinnern kann“, beharrte Rachel. Aber Kelly kaufte es ihr nicht ab. Rachel hatte sich in dem Klinikbett, das inzwischen im Gästezimmer der Ranch stand, aufgesetzt und drückte ihr Baby an sich. Rachel McCafferty log, dass sich die Balken bogen. Und sie war nicht besonders gut darin. Andererseits interessierte sie sich im Moment für nichts anderes als für ihren Sohn. Sie wiegte ihn zärtlich hin und her, und es war klar, dass es ihr völlig gleichgültig war, wer versucht hatte, sie umzubringen.
Kelly stand am Bett, während Matt mit seinen breiten Schultern den Türrahmen ausfüllte und ihr einen vielsagenden Blick zuwarf. Der alte Hund kam ins Zimmer und drehte sich mehrmals um die eigene Achse, bevor er sich auf dem Teppich am Fußende des Bettes niederließ.
„Sie haben mich gebeten, noch mal vorbeizukommen“, meinte Kelly, „und Sie hatten versprochen, mir ein paar Fragen zu beantworten.“
„Das werde ich auch. Und zwar dann, wenn J. R., der einen anderen Namen bekommen wird, wieder eingeschlafen ist“, schnappte Rachel, „und jetzt schaut mich nicht so an, als wäre ich vollkommen durchgedreht. Viele Eltern gehen mit ihrem Baby nach Hause, ohne dass es schon einen Namen bekommen hat.“ Als ihr Bruder zweifelnd die Brauen hob, fügte sie hinzu: „Okay, nicht besonders viele. Aber manche schon. Und ich möchte, dass mein Sohn einen passenden Namen bekommt. Also macht mir keinen Stress. Ihr dürft ihn J. R. nennen, wenn ihr unbedingt wollt. Sobald ich den perfekten Namen gefunden habe, werden wir ihn ändern.“
„Es könnte zu spät sein“, wandte Matt unbeholfen ein.
„Es ist nie zu spät“, entgegnete Rachel, „ich habe oft in meinen Kolumnen darüber geschrieben. Über die Bedeutung des Namens und so weiter.“
„Hattest du dir noch keinen ausgesucht?“
„Doch. Sarah. Passt aber irgendwie nicht. Oh.“ Rachel lächelte, als Juanita mit einem aufgewärmten Fläschchen an Matt vorbei ins Zimmer stürmte. „ Gracias , Juanita. Du bist ein Schatz.“
Die Haushälterin wurde rot, als Rachel ihr das Fläschchen abnahm, sich das Baby im Arm zurechtlegte und ihm etwas zu trinken anbot. J. R., oder wie auch immer der Kleine in Zukunft heißen würde, starrte sie mit großen Augen an und nuckelte hungrig. Oft unterbrach er sich, um die Frau zu beobachten, die ihn die ganze Zeit über anstrahlte.
„Ist er nicht wunderschön?“, flüsterte Rachel ehrfürchtig. Kelly empfand einen kleinen Stich der Eifersucht, als sie schweigend zustimmte.
Matt zog einen Mundwinkel hoch. „Außerdem teuflisch klug und ein Supersportler. Kann nicht mehr lange dauern, bis Harvard eine E-Mail schickt und ihm einen Studienplatz anbietet. Und der Nobelpreis ist ihm auch schon so gut wie sicher.“
Rachel lachte. „Das würde mich nicht wundern. Oder was meinst du, Mäuschen?“, fragte sie das Baby.
„Oh, nein, das kommt überhaupt nicht infrage. ‚Sportsfreund‘ oder ‚Junge‘ oder so, das ist schon schlimm genug. Aber bitte nicht ‚Mäuschen‘ oder
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