Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
Schwester verabschiedete. Aus der Küche hörte sie die Zwillinge plappern und kichern. Gerüche von Zimt und Muskat mischten sich mit dem Duft der Bratäpfel. Kelly konnte zwar nicht verstehen, was Matt am Telefon sagte. Aber hin und wieder drang ihr sein dunkler Bass ans Ohr. Es war so leicht gewesen, sich in ihn zu verlieben. Viel zu leicht …
Kelly starrte auf die Familienfotos der McCaffertys an der Wand. Vor der Aufnahme, auf der Matt auf dem buckelnden Bronco zu sehen war, blieb sie stehen. Damals war er natürlich noch viel jünger gewesen, ein wilder Cowboy, genauso unbezähmbar wie der Hengst, auf dem er sich zu halten versuchte. Ein Teufelskerl. Ein Herzensbrecher. Anita Espinoza war nur eine Frau unter vielen, die gehofft hatten, dass sie sein Herz erobern könnten.
Genau wie ich.
Der Lärm in der Küche ebbte ab, und Kelly konnte nicht umhin, das Gespräch zwischen Slade und Rachel durch die offene Tür ihres Schlafzimmers anzuhören.
„Was ist hier eigentlich los?“, wollte Rachel wissen. „Ich habe doch nur vier Wochen lang im Koma gelegen. Jetzt bin ich aufgewacht und halte nicht nur diesen süßen kleinen Schatz im Arm, sondern muss auch noch feststellen, dass Thorne sich Hals über Kopf verliebt hat und heiratet! Wer hätte das gedacht? Wenn überhaupt jemand zum ewigen Junggesellen geboren war, dann er. Und dann Matt. Was um alles in der Welt ist mit ihm los? Ich war felsenfest überzeugt, dass es für ihn nichts Wichtigeres gibt im Leben als die Ranch, um die er so hart gekämpft hat. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass ihn jemand davon ablenkt. Für diese verdammte Ranch hätte er sogar dem Teufel seine Seele verkauft. Und auf einmal soll sich das alles geändert haben?“
„Er macht sich große Sorgen um dich“, antwortete Slade, und Rachel lachte leise.
„So ein Quatsch! Ich habe doch Augen im Kopf und sehe, wie er mit dieser Polizistin umgeht. Du weißt schon, die Frau, die vorhin hier gewesen ist.“
„Kelly“, meinte Slade, und Kelly versteifte sich.
„Genau, Kelly. In ihrer Nähe ist Matt wie verwandelt. Man könnte fast meinen, dass es auf dem gesamten Planeten keine andere Frau gibt. So schaut er sie jedenfalls an.“
Kelly machte sich insgeheim Vorwürfe, weil sie lauschte. Trotzdem konnte sie nicht anders.
„Es ist vielleicht nicht so ernst, wie du meinst.“
„Wegen dieser Frau … Nell … bei ihm zu Hause?“
„Das ist seit vielen Monaten vorbei.“
Kelly erstarrte. Noch nie hatte Matt eine andere Frau erwähnt.
Aber du hättest doch ahnen können, dass er jede Menge Affären hat, nicht wahr?, fragte ihre innere Stimme sie boshaft. Schließlich ist er ein prachtvoller Mann. Warum sollte nicht zu Hause eine Frau auf ihn warten? Verdammt, warum sollte es nicht ein halbes Dutzend sein? Wir reden doch gerade über Matt McCafferty …
„Slade, ich habe Augen im Kopf. Der Kerl ist verliebt. Ganz egal, ob er es weiß oder nicht.“
„Könnte aber auch sein, dass er nur Theater spielt. Du weißt doch, wie er mit Frauen umgeht. Er verliebt sich rasend schnell, es dauert ein paar Wochen, dann läuft ihm die nächste über den Weg, bis …“
Dann schwiegen sie eine Weile. Kellys Brust fühlte sich wie geschnürt.
„… bis sie zu den Akten gelegt wird.“
„Ich hätte es anders ausgedrückt.“
Kelly schlug das Herz bis zum Hals.
„Okay. Bis von ihr nichts mehr bleibt als eine Kerbe im Bettpfosten. Sie ist nichts als eine schnelle Eroberung. Wie auch immer du es ausdrücken willst, es kommt aufs selbe raus, nicht wahr? Immer dieselbe öde Sache.“ Rachels Stimme war vor Wut auf ihren Bruder eine Oktave höher geglitten. Kelly dagegen wäre am liebsten im Boden versunken.
„Hey, warum bist du so aufgebracht?“, wollte Slade wissen.
„Mir gefällt die Sache nicht.“
Mir auch nicht, schoss es Kelly durch den Kopf.
„Es ist entwürdigend und erniedrigend für Frauen. In meinem Job erlebe ich es jeden Tag. Frauen schreiben mir unzählige Briefe über Männer, die sie nur benutzen. Erst tun die Kerle so, als wären sie interessiert, und lassen ihre Eroberungen glauben, dass sie sich verliebt haben. Und dann, genau wenn es ernst wird, kneifen sie den Schwanz ein und rennen weg. Es ist eine abgedroschene Geschichte, Slade. Und ziemlich gewöhnlich.“
„Ich will dich nur auf den neuesten Stand bringen. Und ich dachte, du kannst dich gar nicht besonders gut an deinen Job und an dein Leben erinnern! Liebes Schwesterherz, langsam aber
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