Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
verstecken wollte: Schuld. Sorge. Und Angst.
Ja, beschloss sie, es steckt mehr in Matt McCafferty, als man auf den ersten Blick erkennen kann.
Die nächsten Stunden verbrachte sie zu Hause mit den Unterlagen über den Fall Rachel McCafferty. Sie wollte gerade ins Bett gehen, als das Telefon schrillte. Kurz vor Mitternacht. Es konnte sich nur um einen Notfall handeln. „Hallo?“
Espinozas Stimme dröhnte durch die Leitung. „Kelly? Komm bitte sofort ins St. James Hospital. So schnell wie möglich. Wir müssen ermitteln.“
„Was ist los?“, fragte sie und zog sich bereits die Jacke an.
„Rachel McCafferty. Jemand hat sich an ihrem Tropf zu schaffen gemacht.“
3. KAPITEL
D as St. James Hospital glich einem Irrenhaus. Die Presse hatte Wind davon bekommen, dass jemand versucht hatte, eine Patientin umzubringen. Ein Fernsehübertragungswagen, ein Kamerateam und Journalisten von zwei Sendern trieben sich bereits vor den Eingangstüren herum. „Kein Kommentar“, hatte Kelly in die Mikrofone gemurmelt, die sich ihr entgegenstreckten. Ein weiterer Journalist hatte sich schon in der Lobby niedergelassen.
Kelly bahnte sich ihren Weg hindurch und stieß vor der Intensivstation beinahe mit Detective Espinoza zusammen.
„Was ist passiert?“, wollte sie wissen.
„Rachel McCafferty hat einen Herzstillstand erlitten. Es sieht ganz danach aus, als hätte jemand nachgeholfen. Vermutlich ist irgendetwas in ihren Tropf gelangt.“
„Ist sie …?“
„Sie ist außer Lebensgefahr“, erklärte Espinoza. Er machte einen erschöpften Eindruck.
„Erzähl mir alles.“
„Nicole Stevenson, eine der Ärztinnen hier, ist während ihrer Pause vorbeigekommen, um einen Blick auf ihre zukünftige Schwägerin zu werfen. Sie ist mit Thorne McCafferty verlobt.“
„Dem ältesten Bruder, ich weiß.“
„Als sie aus dem Fahrstuhl trat, hat sie eine Person in einem Laborkittel beobachtet, die aus Rachels Zimmer kam. Sie kann nicht sagen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau gehandelt hat. Wie dem auch sei, die Person hat sich weggedreht und ist den Flur entlanggeeilt, hat dann kehrt gemacht und die Personaltreppe benutzt. Dr. Stevenson hat sich keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Natürlich glaubte sie, dass es sich bei der Person um einen Arzt handelte, bis sie dann die Patientin gesehen hat. Rachel hat nicht mehr geatmet. Nicole hat sofort mit der Wiederbelebung begonnen und nach den Schwestern ge rufen.“
„Gibt es keine weiteren Informationen über die flüchtende Person?“
„Dr. Stevenson kann sich nur daran erinnern, dass der oder die Verdächtige ungefähr eins fünfundsiebzig ist und braune Haare hat.Für einen Mann zu lang, für eine Frau zu kurz. Weder dick noch dünn. Sie hat nur einen kurzen Blick auf das Gesicht der Person erhaschen können, glaubt aber, dass sie oder er vielleicht eine Brille getragen hat.“ Espinozas dunkle Augen wirkten müde. „Nicht besonders aussagekräftig.“
Espinoza berichtete Kelly, dass er Rachels Krankenzimmer bereits abgesperrt hatte und dass die Spurensicherung am Werk war. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Fingerabdrücke des Eindringlings oder anderes belastendes Material dort fanden, war allerdings sehr gering. Zwei Deputys befragten die Belegschaft des St. James Hospitals. In der Nähe der Intensivstation hielt eine Polizistin Wache, und Espinoza war überzeugt, dass Rachel in den nächsten Stunden in Sicherheit war.
„Wer auch immer vor ein paar Stunden zugeschlagen hat, er oder sie wird es heute Nacht kein zweites Mal versuchen. Die Person wird sich für eine Weile ruhig verhalten, bis die Aufregung abgekühlt ist.“
„Es sei denn, sie kann es sich nicht leisten zu warten. Offenbar ist derjenige besorgt, dass Rachel ihm auf die Finger klopfen könnte, sobald sie aufwacht. Und dann wird er wiederkommen.“ Daran hatte Kelly keine Zweifel.
Die Fahrstuhltür öffnete sich, und zwei der McCafferty-Brüder stürmten heraus. Kelly krampfte sich der Magen zusammen, und ihr Puls schnellte in die Höhe, als sie Matt erblickte. Er hatte einen entschlossenen Zug ums Kinn, und seine Augen schienen förmlich zu glühen. „Was zum Teufel ist hier los?“, platzte er heraus, als wollte er ihr persönlich Vorwürfe machen. „Wo ist Rachel?“ Er machte zwei Schritte in Richtung Intensivstation.
Espinoza wollte ihn aufhalten, aber Kelly verstand den Wunsch der Brüder, nachzuschauen, ob ihre Schwester noch am Leben war. Sie legte ihrem Boss die Hand auf den Arm,
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