Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
während die beiden Brüder die Intensivstation betraten.
„Die Schwestern werden sie schon rausschmeißen“, raunte Kelly ihm zu. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis Matt und Slade wieder auf dem Flur standen. Ihre Wut schien verraucht, obwohl der harte Zug um Matts Mund nicht verschwunden war.
Er durchbohrte Kelly mit einem Blick, bevor er Espinoza anstarrte. „Das alles wäre nicht geschehen, wenn die Polizei es sichnicht so bequem gemacht hätte, während ein Killer frei herumläuft.“
Espinoza funkelte ihn wütend an. „Woher hätten wir das wissen sollen?“
„Verdammt noch mal.“ Matt baute sich vor dem Detective auf, die breiten Schultern gestrafft. „Ich würde doch behaupten, dass jetzt alle Zweifel geschwunden sind. Ein Killer will ihr ans Leben.“
„Die Lage hat sich geändert.“
„Das kann man wohl sagen. Meine Schwester wäre beinahe gestorben.“ Es kam Kelly vor, als könnte sie eine Feuerspur in der Luft wahrnehmen, als er nun seinen glühenden Blick ihr zuwandte. „Dann machen Sie sich mal schleunigst an Ihre Ermittlungen.“
„Überlassen Sie es uns, unsere Arbeit zu erledigen“, schnappte Kelly. Aber sie ärgerte sich hauptsächlich über ihre eigene Reaktion auf diesen Mann. Wann immer er auftauchte, fühlte sie sich wie ein schmachtender Teenager. Ihre Gefühle befanden sich in einem einzigen Chaos. Wenigstens nach außen hin bemühte sie sich um einen professionellen Auftritt und versuchte, den Mann in die Schranken zu weisen. Aber er gab nicht so schnell auf.
„Ich soll Sie Ihre Arbeit erledigen lassen? Sagen Sie Bescheid, wenn Sie endlich damit anfangen“, erklärte Matt grimmig.
„Warten Sie …“
„Nein.“ Er beugte sich dicht zu ihr. Sein dunkler Teint hatte sich gerötet und die Nasenflügel bebten. „Sie sind diejenige, die jetzt mal wartet. Meine Schwester wäre beinahe gestorben. Kapiert? Sie wäre beinahe gestorben. Zum zweiten Mal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir Ihnen noch die Zeit gönnen können, die Sie offenbar unbedingt brau chen.“
„Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um die Wahrheit herauszufinden“, schoss Kelly zurück und straffte ebenfalls die Schultern. Sie wich nicht zurück. Dabei hätte sie nur zu gern eine gewisse Distanz zwischen sich und diesen beunruhigenden Mann gelegt. So jedenfalls fiel es ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Ermitteln Sie gefälligst etwas schneller, haben Sie kapiert? Finden Sie endlich heraus, was hier gespielt wird, und bringen Sie den Irren hinter Schloss und Riegel, bevor Rachel getötet wird!“
Aus den Augenwinkeln bemerkte Kelly eine schlanke Frau im weißen Kittel, die entschlossen über den Flur schritt. Das Haar hattesie sich aus dem Gesicht gestrichen. Die goldbraunen Augen schimmerten besorgt, aber der Zug um ihre vollen Lippen gab zu erkennen, dass sie sich beherrschen konnte. „Dr. Nicole Stevenson“ stand auf dem Namensschild zu lesen.
„Wo steckt Thorne?“, fragte sie ohne Umschweife. Sie machte einen gefassten und klugen Eindruck, aber in ihrem Blick konnte man sehen, dass es unter der Oberfläche brodelte. Sorgen. Vielleicht sogar Angst.
„Wir haben Thorne zu Hause bei den Kindern gelassen“, antwortete Slade McCafferty, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte.
„Gut. Ich schaue noch mal nach Rachel“, sagte Nicole und warf Kelly einen Blick zu. „Detective Dillinger.“ Sie verzichtete auf das Lächeln, drehte sich um und verschwand in der Intensivstation.
„Wie geht es Ihrer Schwester?“, fragte Kelly, an Matt McCafferty gewandt.
An dem Zug um Matts Lippen konnte man sehen, dass er immer noch angespannt war. Aber er hatte sich etwas beruhigt. „Ich denke, wir sollten dankbar sein, dass sie noch am Leben ist. Und was ist mit Ihnen, Detective? Haben Sie neue Ansätze?“
Nachdenklich schüttelte Kelly den Kopf. „Wir haben nicht viel, woran wir uns halten können. Wollen wir uns bei einem Kaffee in der Cafeteria weiter unterhalten?“
„Geht schon vor“, erwiderte Slade, als sie ihn ansah. „Ich warte hier auf Nicole.“
„In Ordnung“, sagte Matt knapp und eilte an Kellys Seite die Treppe hinunter. Sie setzten sich mit ihrem Kaffee an einen der kleinen Tische. Doch kaum hatten sie sich niedergelassen, als ein Mann auf sie zukam und einschmeichelnd lächelte.
„Bitte entschuldigen Sie“, begann der Mann und strahlte sie an, „ich bin Troy White vom Sender …“
„Kein Kommentar“, unterbrach Kelly den Reporter.
Doch
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