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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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zunächst einige Schlucke von der Cola. Dann stellte er die Flasche ab und langte zum Hörer. „Ja?“
    „Ich bin es.“
    „Was gibt’s?“
    „Ich habe Angst.“
    „Angst?“
    „Ja. Ich habe richtig Schiss. Wir müssen mit der ganzen Sache aufhören. Und zwar sofort. Je tiefer wir hineingeraten, desto schlimmer wird es. Das ist ein Teufelskreis.“
    „Bist du noch bei Trost? Wir können jetzt nicht mehr aufhören. Uns bleibt nur noch ein Weg. Das weißt du genau. Augen zu und durch.“
    „Das kann ich nicht. Ich will nicht für den Rest meines Lebens in den Knast wandern.“
    „Wer sagt denn, dass es dazu kommen wird? Unser Plan ist gut genug, um mit allem davonzukommen. In ein paar Wochen ist Gras über die Sache gewachsen.“
    „Es geht hier um Polizisten. Damit kommen wir nicht durch.“
    „Habe ich dir nicht gestern schon gesagt, dass ich einen idealen Sündenbock gefunden habe? Mach dir nicht in die Hose. Denk lieber an die Kohle.“
    „Die ist mir fast schon egal.“                       
    „Willst du mich auf den Arm nehmen? Nur wegen des Geldes sind wir doch in diese Situation geraten. Daher ziehen wir das jetzt bis zum Ende durch. Sonst wäre alles für die Katz gewesen.“
    „Noch können wir aufhören.“
    „Niemals. Ganz oder gar nicht. Das haben wir so abgemacht. Wehe, du springst jetzt ab.“
    Der Anrufer seufzte. „Versprich mir wenigstens, dass alles so schnell wie möglich abläuft.“
    „Du kennst mich doch.“
    „Ich meine es ernst.“
    „Ich auch. Entspann dich und behalte die Nerven. Mehr musst du nicht machen. Ich erledige die Drecksarbeit. So wie immer.“
    „Na schön. Hoffentlich klappt alles. Mir ist das echt zu viel.“
    Der Mörder schüttelte gereizt den Kopf. Mann, dieser Kerl hat echt keine Eier. „Ich kann nichts dafür, dass wir in diesen Schlamassel gerutscht sind. Aber ich habe gelernt, dass man immer das Beste aus jeder Situation machen muss. Darauf kommt es an. Und jetzt hör auf zu jammern. Es wird alles funktionieren.“ Nach diesen Worten legte der Mörder auf. Er trank wieder seine Cola und dachte: Was für ein Waschlappen. Ich hätte auf eigene Faust handeln sollen. Dann wäre ich jetzt vielleicht schon reich. Aber nein, ich habe diesen Klotz am Bein.
    Fragt sich nur, wie lange er durchhält.

7
    Eigentlich hatte Tommy an diesem Abend ins Kino gehen wollen, um sich dort eine Komödie anzusehen. Aufgrund des Mordes war er jedoch nicht mehr in der Stimmung dazu. Stattdessen ging er nun um kurz vor acht eine kleine Runde um seinen Wohnblock, um den Kopf freizubekommen. Im Endeffekt war dies sicherlich die bessere Wahl.
    Während er durch die Straßen im nördlichen Göttingen schlenderte, dachte er erneut an Noras Worte zurück: ‚Halte bitte die Stadt sauber, bis ich wiederkomme’ . Er war sich so sicher gewesen, diesen Wunsch erfüllen zu können. In den letzten beiden Jahren gab es immerhin vier Mordserien; und das in einer Stadt mit gerade einmal 120000 Einwohnern. Dieser neue Mord widersprach allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit.
    Nora hat absolut recht. Das Leben interessiert sich nicht für Statistiken. Man muss es nehmen wie es kommt.
    Thomas schritt weiter voran. Dabei sah er Judith Breims Leichnam vor Augen. Er ging in Gedanken noch einmal den gesamten Tatort durch. Zuerst dachte er an die Karteikarte, die er sich vor zwei Stunden im Labor nachträglich angeschaut hatte. Es war eine herkömmliche Karte, an der die SpuSi keine weiterführenden Hinweise entdecken konnte. Keine Fingerabdrücke, DNA-Reste oder sonstige Spuren. Lediglich die gedruckte Ziffer zwei konnte als Botschaft gedeutet werden. Doch was der Mörder damit sagen wollte, erschloss sich Tommy noch nicht.
    Er überquerte eine Kreuzung und dachte an das eingeritzte X in Judiths Wange. Aber auch dieser Hinweis brachte ihn auf keine konkrete Fährte. Das X konnte für viele Aspekte stehen. Es war Tommy nicht möglich, den entscheidenden Punkt aus den verschiedenen Deutungsmöglichkeiten herauszufiltern.
    Frida Truhes Aussagen waren ebenfalls so gut wie wertlos. Die junge Frau schien nichts mit dem Mord zu tun zu haben. Offenbar war sie tatsächlich nur zur falschen Zeit auf dem Friedhof gewesen. Und da sich nach wie vor niemand meldete, der den Mörder gesehen hatte, schienen sehr zähe Ermittlungen vor Tommy und seinen Kollegen zu liegen.
    Nach einem Fußmarsch von zehn Minuten setzte sich der Ermittler auf die Bank einer Bushaltestelle. Er lehnte sich gegen

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