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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Mathearbeit gut abschneiden. Sonst würde sie die achte Klasse wiederholen müssen. Das wollte sie auf gar keinen Fall. Sie verstand sich inzwischen so gut mit einigen Mitschülerinnen, dass sie unter keinen Umständen in eine andere Klasse zurückversetzt werden wollte. Schließlich hatte sie fast drei Jahre gebraucht, um in ihrer derzeitigen Klasse ein paar Kontakte zu knüpfen. Von Natur aus war sie sehr schüchtern. Der soziale Anschluss fiel ihr nicht besonders leicht. Auf andere Menschen zuzugehen, kostete sie viel Überwindung.
    Sie musste also eine gute Mathearbeit abliefern, in ihrer Klasse bleiben und ihre Freundschaften pflegen. Das war alles, was zählte. Deshalb verwunderte es keineswegs, wie zerfahren sie in diesem Augenblick wirkte. Es hing so viel von der nächsten Note ab.
    Vielleicht sogar zu viel. Der Druck ist kaum noch auszuhalten.
    Sie trat von einem Bein aufs andere. „Verdammt, ich muss auf die Toilette. Das gibt es doch nicht. Ausgerechnet jetzt.“
    „Mensch, nun entspann dich mal ein bisschen“, sagte ihre Freundin Ruth. „Wenn du dir zu viele Gedanken machst, dann wird das eh nichts. Beruhige dich und atme durch. Dann klappt das.“
    „Du hast gut reden. Deine Versetzung ist auch nicht gefährdet. Aber bei mir geht es gleich um alles. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie ich mich jetzt fühle?“
    „Hättest eben im zweiten Halbjahr mehr lernen sollen. Dann wärst du jetzt nicht in dieser beschissenen Situation.“
    „Toll. Dieser Spruch bringt mir nun auch nichts mehr.“ Sie seufzte. „Ich gehe kurz aufs Klo. Passt du so lange auf meine Sachen auf?“
    „Klar, lass sie einfach hier.“
    Magdalena streifte ihren Rucksack ab und legte ihn vor die Heizung. Dann schritt sie quer durch den Klassenraum. Bisher befanden sich nur zehn der fünfundzwanzig Schülerinnen und Schüler dort. Das war allerdings nicht ungewöhnlich. Immerhin war es erst 7 Uhr 42.
    „Du kannst einen Spickzettel auf der Toilette verstecken“, rief Ruth ihrer Freundin hinterher. „Aber lass dich bloß nicht von Frau Ducker erwischen. Sonst kannst du sofort einpacken. Die alte Ziege versteht keinen Spaß.“
    „Ich brauche keinen Spicker. In den letzten Tagen habe ich so viel gelernt, dass ich alles im Kopf habe.“
    „Und warum machst du dich dann so verrückt?“
    „Du kennst mich doch. So bin ich eben. Ich kann nichts dafür, dass ich in angespannten Situationen immer pinkeln muss.“ Magdalena verließ das Klassenzimmer und lief den Flur hinunter. Vorbei an zwei Lehrräumen, visierte sie die Mädchentoilette neben dem Treppenhaus an.
    Kaum hatte sie die Toilette erreicht, da stieß sie auch schon die Tür auf und huschte voran. Sie ließ die Waschbecken hinter sich und schob die erste Kabinentür auf. Hastig trat sie vor - und erstarrte. Fünf endlos lange Sekunden konnte sie sich nicht vom Fleck rühren. Der Schock drang bis in die letzten Winkel ihrer Glieder. Wie eine Statue stand sie vor der geöffneten Toilettenkabine.
    Dann schrie sie los.

9
    Thomas traf um kurz nach acht in der Kollwitz-Schule ein. Er stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz ab, stieg in den prasselnden Regen hinaus und lief so schnell er konnte auf das Hauptgebäude zu. Im Eingangsbereich tummelten sich neben unzähligen Schülern und Lehrern auch sehr viele Eltern; der Fund auf der Toilette hatte in kürzester Zeit die Runde gemacht und für Aufruhe und Panik gesorgt.
    Während Tommy sich einen Weg durch die aufgebrachte Menge bahnte, hielt er Ausschau nach seinen Kollegen. Er entdeckte zwei Beamte vor den geschlossenen Glastüren, die den Weg zum westlichen Gebäudeflügel versperrten. Ohne lange zu zögern nahm er Kurs auf die beiden und hoffte, dass sie bisher alle Zivilisten vom Fundort fernhalten konnten.
    Nachdem er einige Schüler beiseite geschoben und sich immer weiter vorgemogelt hatte, gelangte er bei den Kollegen an. Er begrüßte sie und forderte sie auf, ihn zum Tatort durchzulassen.
    Kaum hatte er die Glastüren passiert, da ging er auch schon einen schmalen Gang hinunter Richtung Toiletten. Durch die Glasfront zu seiner Rechten konnte er in den blühenden Innenhof blicken. Zu seiner Linken lagen verschiedene Klassenräume. Im zweiten Zimmer sah er mehrere Erwachsene, die sich um eine Schülerin versammelt hatten. Das Mädchen war höchstens fünfzehn Jahre jung und saß völlig aufgelöst auf einem Stuhl. Unzählige Tränen rannen über ihre Wangen. In der linken Hand hielt sie ein Taschentuch.
    „Sie hat die

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