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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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auch nur den kleinsten Anlass zu einem Schuss gibt, ist er fällig.
    „Ich werde persönlich dafür sorgen, dass alle getöteten Kollegen ein anständiges Begräbnis bekommen. Ihre Namen werden nicht untergehen. Sie sind nicht umsonst gestorben. Man wird sich an sie und ihre guten Taten erinnern.“ Wielands Stimme war klar und durchdringend. Seine Körperhaltung ähnelte der eines Generals. Der Mann verstand es, seine Entschlossenheit und Führungsqualität zur Schau zu stellen. Und er wusste, welche Worte er wählen musste, um die Beamten zu motivieren.
    „Der gesuchte Täter ist kühn, unberechenbar und skrupellos. Wir wissen nicht, auf wen er es als Nächstes abgesehen hat. Vielleicht ist es einer von Ihnen. Möglicherweise bin ich es. Es ist alles möglich. Daher appelliere ich an Ihren Verstand. Niemand wird sich zu einer Nachlässigkeit herablassen. Jede Minute erfordert Ihre volle Konzentration. Sowohl hier im Büro als auch bei Ihnen zuhause. Ab sofort werden Sie mehr Vorsicht walten lassen als jemals zuvor. Sie werden sich gegenseitig unterstützen. Keiner darf das Gefühl haben, ohne Deckung dazustehen. Vier Augen sehen mehr als zwei. Sechs Augen entdecken mehr als vier. Sie wissen, worauf ich hinaus möchte. Sollte einer von Ihnen auf eine heiße Spur treffen, dann unternimmt er keinen Alleingang. Er informiert mich sofort. Ist das klar? Ich will über jeden Schritt, der in dieser Angelegenheit unternommen wird, auf dem Laufenden gehalten werden. Sollte mir zu Ohren kommen, dass jemand von Ihnen trotzdem auf eigene Faust loszieht, so werde ich ihn vom Dienst suspendieren. Ihre Leben stehen schließlich auf dem Spiel. Es ist zu gefährlich, diesem Täter ohne Verstärkung gegenüberzutreten.“
    Könnten wir jetzt endlich zum Punkt kommen? , drängte Tommy innerlich. Wir alle wissen, wie wir uns zu verhalten haben. Jetzt geht es nur noch darum, den Täterkreis einzugrenzen.
    Wieland schritt ein paar Meter durch den Raum. „Vor Beginn dieser Besprechung habe ich mich über die gesamten Fakten informiert. Ich nehme an, dass Sie alle das Gleiche gemacht haben. Wir dürften also auf demselben Kenntnisstandsein. Daher erspare ich mir eine Zusammenfassung und beginne beim heutigen Vorgehen. Sie werden sich erneut mit den Karteikarten beschäftigen, die der Mörder uns hinterlassen hat. Sie werden sich den Kopf darüber zerbrechen, was er mit den eingeritzten Xs meinen könnte. Und Sie werden nicht eher damit aufhören, bis Sie dem Kerl auf die Schliche gekommen sind. Mir ist egal, wie lange das dauern wird. Überstunden sind ab sofort vorprogrammiert. Niemand legt sich auf die faule Haut, bevor er nicht eine zündende Idee hat.“ Er blickte in die Runde. „Befragen Sie noch einmal die Angehörigen der Opfer. Fahren Sie zu den Leuten, die nahe den Fundorten wohnen. Quetschen Sie die Personen aus. Irgendwer muss etwas gesehen oder gehört haben. Der Täter ist schließlich kein Phantom. Rekonstruieren Sie die Wege, die ihn zu den Fundorten geführt haben. Finden Sie heraus, wo er die bisherigen Opfer getötet hat. Arbeiten Sie so eng wie möglich mit dem Team der SpuSi zusammen.“
    Als einer der Kommissare seufzte, funkelte Wieland ihn erbost an. „Haben Sie etwas zu sagen? Passt Ihnen mein Tonfall nicht? Ist Ihnen das zu viel Arbeit? Dann verschwinden Sie auf der Stelle aus diesem Raum. Ihre Kündigung schicke ich Ihnen per Post zu.“
    Der Kommissar hob beschwichtigend die Hände. „Nein, schon gut. Sie haben absolut recht.“
    „Das habe ich immer“, betonte Wieland. „Also los. Beweisen Sie, dass Sie zurecht zu dieser Truppe gehören. Wir werden uns nicht länger von diesem Hampelmann vorführen lassen. Nun schlägt unsere Stunde. Ist das klar?“
    Die Anwesenden nickten. Einige brachten ein schwaches „Ja“ heraus.
    „Ich fragte, ob das klar ist?!“, wiederholte Wieland druckvoller.
    „Ja!“, schallte es zurück.
    „Es geht doch. Machen Sie sich an die Arbeit. Enttäuschen Sie mich nicht.“
    Während seine Kollegen den Besprechungsraum nach und nach verließen, sah Thomas noch den Polizeipräsidenten an. Er musste zugeben, dass er von dessen Auftritt beeindruckt war. Eben diese Art von Überzeugung und Druck brauchte das Team jetzt. Wielands Ansprache war genau richtig gewesen.
    „Warten Sie auf etwas Bestimmtes, Kommissar Korn?“, bluffte der Präsident ihn soeben an.
    „Nein, ganz und gar nicht.“ Tommy erhob sich und schritt ebenfalls aus dem Raum. Ich kann es nicht erwarten, den

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