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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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konnte.
    Für diesen Job muss man geboren sein. Zumal die Bezahlung ein schlechter Witz ist.
    Kurze Zeit später erschien ein großer, hagerer Mann auf dem Flur. Er trug einen Arztkittel. Seine ganze Ausstrahlung vermittelte den Eindruck, dass er wichtig war.
    „Suchen Sie nach mir?“, fragte er Tommy, als er auf ihn zuging.
    Thomas sah auf das Namensschild: Dr. Huber. „Ja, mein Name ist Korn. Ich möchte gerne wissen, wie es Nora Feldt geht.“
    „Schlecht.“
    Thomas wartete auf weitere Erläuterungen, doch Huber blieb stumm. „Ist das alles, was Sie mir sagen können?“
    „Im Augenblick ja. Ich habe leider keine Zeit für Sie. Ein Patient wartet. Kommen Sie morgen wieder. Vielleicht kann ich dann etwas Genaueres sagen.“ Während der letzten Wörter hatte er sich bereits wieder von Tommy entfernt.
    „Das glaube ich nicht. Sie können mich doch nicht einfach so abspeisen.“
    „Es geht nicht anders.“ Dr. Huber huschte zur nächsten Tür und verschwand im Krankenzimmer. Thomas blieb wie ein dummer Junge auf dem Flur zurück. Er war genauso schlau wie vorher.
    Ärzte halten sich alle für Götter. Normalsterbliche behandeln sie wie Dreck. Das ist unfassbar.
    Er wollte gerade zu den Fahrstühlen zurückgehen, da kam die rothaarige Schwester schon wieder auf den Gang hinaus. „Ich werde mich jetzt nach Dr. Huber informieren.“
    „Das ist nicht mehr nötig.“
    „Wieso nicht?“
    „Weil er bereits hier war.“
    „Und konnte er Ihnen weiterhelfen?“
    „Nein. Er ließ mich einfach stehen.“
    Die Schwester räusperte sich. „Ja, er ist sehr im Stress. Nehmen Sie es ihm nicht übel.“
    „Können Sie mir nicht vielleicht doch etwas sagen? Ich möchte doch nur wissen, ob meine Kollegin überleben wird. Mehr verlange ich gar nicht.“
    „Ich darf das eigentlich nicht. Dann bekäme ich großen Ärger.“
    „Es würde niemand erfahren. Das garantiere ich Ihnen.“
    Unsicher sah die Schwester sich um. Dann blickte sie in Tommys flehende Augen. „Also schön“, sagte sie schließlich. „Ich werde mich oben erkundigen. Warten Sie hier. Aber ich kann nichts versprechen.“
    Thomas sah sie dankbar an. „Das ist okay.“
    Die Schwester verschwand im Treppenhaus und ließ ihn alleine zurück. Nervös schritt er den Flur auf und ab. Seine Gedanken drehten sich nur noch um Nora.
    Nach fünf Minuten kam die Schwester wieder. Ihr Gesichtsausdruck ließ nichts Positives vermuten. „Leider kann ich Ihnen nichts Konkretes sagen. Noch steht das Leben Ihrer Kollegin auf der Kippe. Es ist alles möglich.“
    Thomas schloss die Augen und ließ seinen Kopf auf die Brust sinken.
    Genau diese Auskunft habe ich befürchtet. Und ich kann nichts an dieser dämlichen Situation ändern.
    Gar nichts.

27
    Sonntag, 20. Juni 2013
    „Wir haben es hier mit der größten Bedrohung in der Geschichte dieser Direktion zu tun.“ Heinrich Wieland, der 59-jährige Polizeipräsident, stand am frühen Morgen im Besprechungsraum der Direktion und sah ernst in die Runde. Er hatte schütteres Haar und trug einen schlichten Anzug. Sein Blick war von Trauer gezeichnet. „Frederik Kortmann war ein erstklassiger Leiter dieser Kripo. Frau Feldt und Herr Vielbusch waren ausgezeichnete Kommissare.“
    Nora ist eine ausgezeichnete Kommissarin , verbesserte Thomas den Präsidenten stillschweigend. Sie wird durchkommen. Verlasst euch alle darauf.
    Er sah von einer Person zur nächsten. Dreißig Beamte befanden sich in dem Raum. Sie saßen an den Tischen, die in U-Form aufgestellt waren, und lauschten Wielands Worten.
    „Auch Judith Breim und Torben Kranich haben sich sehr verdient gemacht, obwohl sie erst kurz zu unserem Streifendienst gehörten“, fuhr der 59-Jährige fort. „Keiner dieser Menschen hat den Tod verdient. Und doch hat jemand einen nach dem anderen ermordet. Diesen feigen Terror können wir nicht länger dulden. Es ist höchste Zeit, den Täter zu identifizieren und zu bestrafen. Damit meine ich eine ordentliche Verurteilung. Das betone ich, denn ich kann mir vorstellen, dass einige von Ihnen grenzenlosen Hass empfinden. Sie wollen dieses Monster am liebsten tot sehen. Aber Sie werden sich nicht zu einer Dummheit hinreißen lassen. Das ist ein Befehl.“ Sein Blick wanderte von Tommy zu Dorm, den er persönlich wieder ins Team geholt hatte, da er ihn als wichtige Verstärkung ansah.
    Wir werden sehen, wohin das führen wird , schoss es Tommy durch den Kopf. Sobald ich den Mörder vor mir habe, kann alles passieren. Wenn er mir

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