Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
lagert?“
„Auch wieder wahr. Haben Sie eine Idee, wo diese Scheune stehen könnte?“
„Nein, tut mir leid.“
„Und ich nehme an, dass Ihre Freundin nie eine Andeutung in dieser Hinsicht gemacht hat?“
„Falls sie es getan hat, dann habe ich das nicht begriffen. Mir fällt jedenfalls nichts ein.“
Thomas sah auf den Speicherchip. „Gibt es noch weitere Hinweise?“
Lars zog den Chip aus seinem Laptop und schüttelte den Kopf. „Ich habe alles abgesucht. Von mir aus können Sie auch selbst noch einmal in Judiths Sachen herumwühlen. Aber das wäre in meinen Augen Zeitverschwendung.“ Er reichte Tommy den Chip.
Der Kommissar nahm ihn an sich, bedankte sich und stand wieder auf. „Sie hätten mir doch sofort gesagt, wenn Sie eine oder sogar beide Personen von den Fotos erkannt hätten, oder?“
„Das versteht sich wohl von selbst.“
„Gut. Machen Sie bloß keine Dummheiten.“
„Inwiefern?“
„Ziehen Sie nicht selbst los, um Ihre Freundin zu rächen.“
„Ich sagte schon, dass ich keine Ahnung habe, wer die Kerle sind.“ Er zog die Nase hoch. „Das schwöre ich Ihnen.“
Am Abend saß Thomas wieder in seinem Büro. Da Nora noch immer auf der Intensivstation lag und die Ärzte keine genauen Auskünfte geben konnten, beschäftigte er sich mit den Fotos, die sich auf Judith Breims Speicherchips befanden. Er hatte sie auch bereits an seine Kollegen geschickt, doch niemand kannte die beiden Personen auf den Bildern. Es konnte ihm auch keiner sagen, wo sich die abgelichtete Scheune befand.
Als der Ermittler sich gerade das letzte Bild ansah, klingelte sein Handy. Er fischte es aus der Tasche und sah aufs Display. Es wurde keine Nummer angezeigt.
„Ja, hier Korn?“
„Hallo, Herr Kommissar“, ertönte die verzerrte Stimme.
Thomas erstarrte. „Was wollen Sie? Woher haben Sie meine Handynummer?“
„Oh, die war im Handy Ihres Kollegen Vielbusch gespeichert. Das habe ich übrigens noch in meinem Besitz. Falls Sie mich irgendwann schnappen sollten, gebe ich es Ihnen zurück.“ Ein Lachen ertönte. „Sie brauchen sich übrigens nicht mit der ganzen Technik abzumühen. Ich habe unzählige Wegwerfhandys gekauft. Unter falschem Namen, versteht sich. Bar bezahlt. Den Aufwand können Sie sich also sparen.“
„Ich schwöre Ihnen, dass ich Sie erledigen werde. Geben Sie mir nur einen kleinen Moment. Dann sind Sie fällig.“
„Ich gebe Ihnen diesen Moment sehr gerne. Und zwar jetzt. Möchten Sie immer noch wissen, wo sich Ihr Vorgesetzter aufhält?“
Thomas ersparte sich eine Antwort.
„Sie haben noch eine halbe Stunde, um ihn zu retten. Sollten Sie das nicht schaffen, dann fliegt er in die Luft. Wortwörtlich.“
„Wo ist er?!“
„Selbst Sie hätten ahnen müssen, dass sich am Ende einer Linie nichts Wichtiges verbirgt. Die Norduni diente nur zu meiner Belustigung.“
„Kommen Sie zum Punkt!“
„Sie haben die Fundorte miteinander verbunden? Gut. Dann dürften Sie ein wunderbares X auf Ihrer Karte haben. Wo wird Kortmann wohl sein? Zählen Sie eins und eins zusammen!“
Ehe Thomas noch etwas sagen konnte, legte der Mörder auf. Sofort holte Tommy einen Stadtplan hervor. Dann nahm er sich einen Stift und markierte die bisherigen Fundorte. Anschließend verband er die gegenüberliegenden Gebiete mit zwei Linien, sodass er ein großes X auf dem Papier hinterließ.
Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen? Dann wären wir erst gar nicht zur Norduni gefahren und Nora würde jetzt quicklebendig vor mir sitzen. Ich war so dumm! So blind!
Er starrte auf die beiden Linien, die er auf der Karte gezeichnet hatte.
Sie kreuzten sich exakt bei der St. Jacobikirche.
29
Tommy und seine Kollegen parkten ihre Wagen drei Straßen von der St. Jacobikirche entfernt. Sie wollten auf keinen Fall unnötige Aufmerksamkeit erregen. Darüber hinaus nahmen sie sich vor, nicht noch einmal überhastet zu agieren. Diesmal würden sie keinen dummen Fehler begehen. Sie waren auf alles vorbereitet. Ihre Vorsicht stand an oberster Stelle. Denn es sah mehr als deutlich danach aus, dass es sich wieder um eine Falle handelte. Der Mörder hatte sie gezielt zu der Kirche gelockt. Er wollte sie dort haben. Dahinter konnte sich nur ein heimtückischer Plan verbergen.
„Wir werden auf metallische Gegenstände besonders achten. Der Vorfall mit Nora hat bewiesen, dass der Kerl mit allen Wassern gewaschen ist. Bevor also jemand zuschlägt, sichert er sich selbst gründlich ab. Ist das klar? Habt ihr das alle
Weitere Kostenlose Bücher