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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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umgebracht.«
    »Ja, schon klar. Ich meine, wer, wie, wann?«
    Milo zählte an den Fingern ab. »Weiß nicht, brutal, vor fünf Tagen, abends.«
    Sloat strich sich über sein Kinnbärtchen. »Puh«, sagte er mit fast jungenhafter Stimme. »Hat die Schlampe endlich jemand erledigt.«
    Wir reagierten nicht.
    Er sagte: »Ich muss jetzt eine rauchen. Gehen wir vor die Tür.«
    Milo sagte: »Gehen wir.«
    Jay Sloat nahm ein paar weizenfarbene Nat-Sherman-Zigarillos von der stählernen Theke und führte uns auf die Straße hinaus, wo er sich vor dem Schaufenster aufbaute und ein vergoldetes Feuerzeug zückte. »Drin darf ich nicht rauchen, George will nicht, dass die Ware riecht.«
    Milo wartete, bis Sloat den Zigarillo bis auf zwei Drittel geraucht hatte, ehe er sprach. »Jemand hat also die Schlampe erledigt. Für Sie sind das also nicht unbedingt schlechte Neuigkeiten.«
    »Vita und ich haben uns vor Langem getrennt.«
    »Vor fünfzehn Jahren.« Milo zitierte das Datum der Scheidungsurkunde.
    Das Detail ließ Sloat zusammenzucken. »Schnüffeln Sie etwa in meiner Vergangenheit herum?«
    »Wir recherchieren in Vitas Fall, Mr. Sloat. Da sind wir auf Ihren Namen gestoßen.«
    »Sie wissen also von meinen Vorstrafen.«
    »Ja.«
    »Dann wissen Sie aber auch, dass das alles Scheiße war. Idioten, die Streit gesucht haben.«
    Keiner von uns widersprach.
    Sloat sagte: »Ich schau mir immer diese Serien an, ich versteh schon, ich bin der Ex, deshalb glauben Sie, dass ich es war.«
    »Welche Serien?«
    »Krimis – echter Schwachsinn, hilft mir aber beim Einschlafen.« Sloat grinste. »Wenn ich sonst keine Hilfe im Bettchen habe.«
    »Holen Sie sich oft Hilfe?«
    »Ich schieb so oft es geht ’ne Nummer, das ist gut für den Teint.« Er lachte. »Letzte Woche jeden Abend, auch vor fünf Tagen.«
    »Wer?«
    »Eine Schnecke, die das reinste Rodeo mit mir veranstaltet und mir regelrecht das Hirn rausgeblasen hat.«
    »Wie wär’s mit einem Namen?«
    »Sie ist verheiratet.«
    »Wir sind verschwiegen, Jay.«
    »Ja, klar. In diesen Serien machen die Cops auch immer Versprechungen, die sie dann nicht halten. Außerdem – wozu brauch ich ein Alibi? Wie Sie schon sagten, es ist fünfzehn Jahre her. Was auch immer Vita in der Zwischenzeit getrieben hat, hat nichts mit mir zu tun.«
    »Vor fünfzehn Jahren war die Scheidung«, sagte Milo. »Unseren Recherchen zufolge ging der Krieg danach aber weiter.«
    »Okay«, sagte Sloat. »Sie hat mir noch ein paar Jahre lang zugesetzt. Aber das hörte irgendwann auf. Ich habe Vita schon sehr lange nicht mehr gesehen.«
    »Wie viele Jahre, Jay?«
    »Lassen Sie mich überlegen … das letzte Mal, dass sie mich vor Gericht gezerrt hat, das war … vor sechs, vielleicht sieben Jahren.«
    Das erklärte, warum Nguyen in den zurückliegenden fünf Jahren nichts gefunden hatte.
    »Was wollte sie von Ihnen?«
    »Was meinen Sie denn? Mehr Geld!«
    »Hat sie es bekommen?«
    »Etwas«, sagte Sloat. »Nicht, dass ich was zu verschenken hätte.«
    »Wann haben Sie sie tatsächlich zum letzten Mal gesehen?«
    »Kurz danach. Vielleicht einen Monat später. Sie zerrt mich vor Gericht und hat dann den Nerv, einfach bei mir aufzutauchen, mitten in der Nacht.«
    »Warum?
    »Was glauben Sie denn? Von Jay wollen Frauen immer nur das Eine.«
    Milo sagte: »Erst verklagt sie Sie, und dann will sie mit Ihnen ins Bett?«
    »Sie hatte nicht alle Tassen im Schrank«, sagte Sloat. »Außerdem, manche Gewohnheiten lassen sich schwer ablegen.« Er schlug sich gegen die Brust. »Bei mir fällt das besonders schwer.«
    Er lachte und machte einen gierigen Zug. Trockener Haaransatz, ruhige Hände, ruhige Lippen.
    Ich sagte: »Sechs oder sieben Jahre lang hat Vita ja wohl durchgehalten.«
    Sloats Miene verdüsterte sich. »Sie hat sich ja nicht scheiden lassen, sondern ich. Als sie bei mir auftauchte, wollte ich sie gar nicht reinlassen. Ich sagte ihr, wenn sie das noch einmal versuchen würde, würde ich mir eine einstweilige Verfügung besorgen und sie so verklagen, dass sie nicht mehr wüsste, wo oben und unten ist. Ihr war klar, dass ich das ernst meinte. So was lass ich mir nicht gefallen.«
    »So wie das mit den beiden Typen, die Sie zusammengeschlagen haben.«
    »Genau«, sagte Sloat. »Und ich schäme mich überhaupt nicht deswegen. Früher in Chicago hab ich für eine Spedition gearbeitet. Irgendwann haben die mich verarscht und die guten Schichten immer einem Loser gegeben, der den Supervisor bestochen hatte, und ich musste

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