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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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so ein typischer Fall von: falscher Ort, falsche Zeit. Vita ist an den falschen Typen geraten. Apropos, ich habe Reed auf das Kinderkrankenhaus angesetzt. Er soll sehen, ob er nicht Eltern krebskranker Kinder findet, die zurzeit etwas auf Krawall gebürstet sind. Vor allem schwarze Eltern.«
    »Du erzählst mir das, weil …«
    »Ich dir immer alles erzähle.«
    Ich sagte: »Du musst tun, was du tun musst.«
    »Wer könnte dir schon was vorschreiben.«
    »So ist es.«
    »Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest.«

12
    Nina Hassans Haus auf den Hügeln von Bel Air war gepflegt, modern und wunderschön.
    Genauso wie sie selbst.
    Sie öffnete einen der beiden Türflügel aus gebürstetem Kupfer und sah uns an, als wären wir Vertreter. Ende dreißig, mit einer Samthaut, die einen Ton dunkler war als die Türen, trug sie ein malvenfarbenes Top, das einen Streifen ihres festen Bauches freigab, ein Paar hautenge weiße Jeans und silberne Sandalen, die gepflegte Füße und lavendelfarbene Nägel offenbarten. Um ihr herzförmiges Gesicht quoll eine Wolke aus schwarzen Kringellocken. Die knubbelige Spitze ihrer Nase war leicht himmelwärts gerichtet. Wahrscheinlich das Werk einen Chirurgen, aber gut gemacht. Von ihren wohlgeformten Ohren baumelten enorme weiße Kreolen. Ihr langer, glatter Hals mündete in perfekt modellierten Schultern.
    Milo ließ seine Dienstmarke aufblitzen.
    »Ja? Und?« Ihre Augen waren pechschwarz, sodass die Pupillen nicht zu erkennen waren.
    »Wir würden gern über Jay Sloat mit Ihnen sprechen.«
    »Ist was mit ihm?« Ein Tonfall, als fragte sie nach dem Wetter.
    »Warum sollte was mit ihm sein?«
    »Mein Mann«, sagte Nina Hassan. »Er ist kein Mensch, er ist eine Bestie.«
    »Jay geht’s gut. Dürfen wir reinkommen, Mrs. Hassan?«
    Sie rührte sich nicht. »Nennen Sie mich Nina. Den Nachnamen werde ich sowieso ablegen, sobald die Scheidung durch ist. Was ist mit Jay?«
    »Wir müssen wissen, wann Sie ihn zuletzt gesehen haben.«
    »Warum?«
    »Seine Exfrau wurde ermordet.«
    »Exfrau? Jay war mal verheiratet?«
    »Liegt schon eine Weile zurück, Ma’am.«
    »Er hat gesagt, er wäre nie verheiratet gewesen.«
    Milo sagte: »Es ist schon sehr lange her.«
    »Egal«, sagte sie. »Lügen lasse ich mir nicht gefallen.« Ihre Hand schnitt durch die Luft. »Und Sie meinen, er hätte sie umgebracht?«
    »Nein, Ma’am. Das hier sind reine Routineermittlungen.«
    »Nina«, sagte sie. »Ich mag dieses ›Ma’am‹ nicht. Das macht alt. Irgendwie … madamisch.«
    Ein Maserati-Coupé schnurrte am Haus vorbei. Die Frau hinter dem Steuer ging vom Gas, um uns zu beäugen. Sie war dünn, blond und stählern wie der Wagen. Nina Hassan winkte ihr fröhlich zu.
    Milo sagte: »Es ist besser, wenn wir uns im Haus unterhalten.«
    Hassans Augen lagen wieder auf uns. »Woher soll ich wissen, dass Sie wirklich von der Polizei sind?«
    »Möchten Sie noch einen Blick auf meine …«
    »Eine Dienstmarke kann man fälschen.«
    »Wer sollten wir denn sonst sein?«
    »Scheißkerle, die George engagiert hat.«
    »George ist Ihr Ex?«
    »Mein Scheiß-Ex. Er schickt immer diese Typen los, um irgendwas zu finden, was er gegen mich verwenden kann. Ich schlafe mit Jay – ja und? George schläft mit jungen Dingern – vielleicht sollten Sie gegen ihn ermitteln, er behauptet, sie wären zwanzig, vielleicht sind sie aber auch jünger.«
    Sie klopfte mit dem Fuß auf. »Was soll ich denn tun, herumsitzen wie seine Mutter, mich zu Tode langweilen und Geschichten vom Krieg erzählen?«
    Milo sagte: »Herzlichen Glückwunsch zur wiedergewonnenen Freiheit, aber wir sind hier, weil wir in einem Mordfall ermitteln, es wäre also hilfreich, wenn Sie sich erinnern könnten, wann Sie Jay zum letzten Mal gesehen haben.«
    »Exfrau«, sagte sie. »So ein Lügner – war sie sexy?«
    »Als wir sie fanden, war sie es nicht im Mindesten. Können Sie sich erinnern?«
    »Natürlich kann ich mich erinnern, ich bin ja nicht senil. Das letzte Mal … das war vor vorgestern.« Sie lächelte. »Wir haben uns jeden Abend gesehen. Bis vorgestern. Da habe ich ihm gesagt, dass ich eine Pause brauche.«
    »Vor fünf Tagen haben Sie sich also auch abends getroffen?«
    »Ich sagte doch: jeden Abend.«
    »Wann?«
    »Jay kommt nach der Arbeit her, gegen halb sechs, Viertel vor sechs.«
    »Wie lange bleibt er?«
    »So lange, wie ich will.« Sie warf den Kopf zurück und lachte. »Die Frage ist ein bisschen unverschämt.«
    »Wie bitte?«
    »Sie wollen

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