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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Angstbeißer als Kampfhunde.«
    »Das stimmt.«
    »Was für eine Tragödie«, sagte Shacker. »Die arme Vita. Und die anderen natürlich auch.«
    Kurz bevor wir in die Butler Avenue einbogen, rief Alex Shimoff zurück.
    »Brauchen Sie wieder mal ein Meistergemälde, Lieutenant?«
    »Sie sind engagiert, Detective.«
    »Das letzte Mal war es einfach«, sagte Shimoff. »Dr. Delawares Freundin hat ein gutes Auge fürs Detail, damit konnte ich was anfangen.«
    »Es geht nichts über eine Herausforderung«, sagte Milo.
    »Ich habe eine Frau und Kinder, ich kenne mich aus mit Herausforderungen. Also, wann und wo?«
    »Ich melde mich noch mal, um Zeit und Ort durchzugeben.«
    »Morgen wäre gut«, sagte Shimoff. »Da hab ich frei, und meine Frau will unbedingt, dass ich mit ihr shoppen gehe. Da könnten Sie mir aus der Patsche helfen.«
    Zurück an seinem Schreibtisch, rief Milo die stellvertretende Polizeichefin Maria Thomas an, um ihr zu berichten, dass er eine Phantomzeichnung und die Fragezeichen an die Medien weitergeben wolle. Außerdem bat er sie, bei der Presseabteilung ein gutes Wort für ihn einzulegen.
    Sie sagte: »Nicht das Pferd von hinten aufzäumen, Milo.«
    »Bitte?«
    »Lassen Sie ruhig ein Bild anfertigen, aber rausgegeben wird nichts, ehe nicht die grundsätzliche Entscheidung getroffen ist. Mit anderen Worten, ehe nicht das Gottesurteil gefällt ist.«
    »Anordnung von ganz oben?«
    »Gäbe es denn sonst noch welche, die zählen?«
    Sie legte auf. Milo fluchte und rief Margaret Wheeling an. Sie hatte inzwischen genügend Zeit gehabt, sich die Sache zu überlegen, behauptete, sie habe den Mann im Fellmantel gar nicht gut genug gesehen, um nützliche Angaben machen zu können. Er bearbeitete sie eine Weile, bis sie dann schließlich doch einer Sitzung mit Shimoff zustimmte.
    Er nahm sich gerade eine Panatela, seine Lieblingszigarre, als sein Handy klingelte. »Sturgis, Mordkommission.«
    »Das will ich hoffen«, sagte eine raue Stimme mit Brooklyn-Akzent. »Schließlich ist das Ihre verdammte Durchwahl.«
    »Guten Tag, Sir.«
    Der Polizeichef sagte: »Wenn gar nichts mehr geht, wird man kreativ?«
    »Wenn es hilft, Sir.«
    »Haben Sie überhaupt genug in der Hand für eine halbwegs vernünftige Zeichnung? Wir werden wahrscheinlich nur ein Minimum an Sendezeit bekommen, das will ich nicht mit sinnlosem Scheiß vergeuden.«
    »Ich auch nicht, Sir, aber zum aktuellen Zeitpunkt …«
    »Treten Sie auf der Stelle und machen sich in die Hosen, dass noch mehr Opfer auftauchen könnten. Schon kapiert, Sturgis. Deshalb hab ich auch meinen Stolz runtergeschluckt und einen Typen vom FBI angerufen, der zwar eine echte Arschgeige ist, aber früher mal Ausbilder in Quantico war, und zwar für Psychokram. Ich bin ja der Meinung, dass dieses Profiling nichts weiter ist als Spitze am Nachthemd, und deshalb hab ich ihn auch persönlich angerufen und gesagt, vergiss mal deine bescheuerten Standardauswertungen und erzähl mir, was dir spontan in den Sinn kommt, wenn ich dir von einem Bekloppten erzähle, der Leuten den Hals umdreht, um sie aufzuschlitzen und mit ihren Eingeweiden zu spielen. Er hat mich an seinem profunden Gelehrtenwissen teilhaben lassen und ein Profil erstellt, das ich jetzt hiermit weitergebe: weiß, männlich, fünfundzwanzig bis fünfzig, vermutlich Einzelgänger, vermutlich kein glückliches Leben, lebt vermutlich in abstrusen Verhältnissen, wichst vermutlich, während er sich vorstellt, was er getan hat. Entspricht das ungefähr dem, was Delaware bislang geliefert hat? Wie sieht denn der Verdächtige aus, dessen Bild Sie der neurotischen Öffentlichkeit vorlegen wollen?«
    »Weiß, zwischen dreißig und vierzig.«
    »Da haben wir’s mal wieder«, sagte der Polizeichef. »Die Wissenschaft hat immer recht.«
    Milo sagte: »Er trägt bei jedem Wetter einen schweren Wintermantel.«
    »Na und? Er versteckt eine Waffe.«
    »Das könnte ein Grund sein, Sir, aber Dr. Delaware meint, es könnte auch ein Hinweis auf eine psychische Erkrankung sein.«
    »Ach ja?« Der Polizeichef lachte. »Der Mann ist ja ein echtes Genie. Ich würde sagen, Leuten die Eingeweide rauszureißen ist für sich genommen schon ein ziemlich deutlicher Hinweis auf so was.«
    Ich sagte: »Das stimmt.«
    Schweigen. »Ich dachte mir schon, dass Sie auch da sind, Doc. Wie geht’s Ihnen so?«
    »Gut.«
    »Damit stehen Sie wohl allein da. Charlie lässt Grüße ausrichten.«
    Charlie war sein Sohn, und das mit den Grüßen war gelogen. Der

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