Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
angeschwindelt, was den Grund für seinen Berufswechsel anging. Ich frage mich, ob in V-State nicht irgendetwas passiert ist, das ihn in die Flucht geschlagen hat.«
    Ich erzählte von den irritierenden Geräuschen, die ich aus der Spezialstation gehört hatte, und Gertrudes Reaktion auf meine Frage. »Das könnte die Verbindung zu Quigg sein.«
    Er sagte: »Ein Patient mit einem alten Groll? Wie lange ist das her, Alex?«
    »Quigg ist vor vierundzwanzig Jahren dort weggegangen, aber unser Mann könnte ein gutes Gedächtnis haben.«
    »Es vergehen vierundzwanzig Jahre, bis er darauf kommt?«
    »Das Töten hat ihn darauf gebracht«, sagte ich. »Er kam so richtig in Fahrt, und da fielen ihm die schlimmen Zeiten in V-State wieder ein.«
    »Lernen durch Wiederholen. Quigg war also damals alles andere als ein Softie?«
    »Nicht unbedingt. Für jemand mit paranoiden Neigungen genügt schon ein schiefer Blick.«
    »Wunderbar … aber abgesehen von deiner Vermutung, Quigg hätte geflunkert, gibt es keinen Beweis dafür, dass er in dieser speziellen Abteilung gearbeitet hat.«
    »Noch nicht, aber ich bleibe dran.«
    »Schön. Lass uns darüber reden, wenn ich zurück bin.«
    »Was hast du vor?«
    »Mich um Opfer Nummer fünf zu kümmern.«
    »Oh nein. Wann? Wo?«
    »Die Leiche ist gerade erst aufgetaucht. Diesmal hatten die Kollegen der Hollywood Division das Vergnügen. Petra hat es erwischt. Sie ist ein toughes Mädchen, aber sie klingt trotzdem ziemlich fertig. Ich bin schon auf dem Weg.«
    »Gib mir die Adresse.«
    »Vergiss es«, sagte er. »Da ist sowieso der Teufel los, und du weißt ja, was dich erwartet.«
    »Wie du meinst.«
    Er atmete tief durch. »Hör zu, ich weiß nicht, ob ich den Fall behalte oder nicht, angeblich ›überdenkt‹ Seine Bombastigkeit die Sache gerade. Es macht also keinen Sinn, wenn du dir die Nacht um die Ohren schlägst. Außerdem überprüfe ich gerade einen Haufen nutzloser Anrufertipps, und morgen früh muss ich in ein Hotel am Flughafen, um mich mit Usfels und Parnells Eltern zu treffen. Beide Familien auf einmal, das wird sicher ein Heidenspaß.«
    Ein neuer Mord, so unmittelbar nach der Meldung in den Nachrichten, das schien eine direkte Reaktion des Täters zu sein. Er verhöhnte die Polizei. Ich dachte noch einmal über meine These zu den Fragezeichen nach. Milo hatte wohl recht gehabt. Ich ging in mein Büro, setzte mich an den Rechner und googelte verschiedene Kombinationen aus Ventura State Hospital kriminell geistesgestört Kind Mörder jung ausweiden Fragezeichen . Als dabei nichts Sinnvolles herauskam, dachte ich eine Zeitlang über Shimoffs Zeichnung nach. Hatte sie mein Gedächtnis angeregt, weil ich vor vielen Jahren eine jüngere Version des mondgesichtigen Mannes im V-State gesehen hatte?
    Ein Patient, mit dem ich gearbeitet hatte? Oder dem ich auf einer der Stationen begegnet war? Jemand, der clever genug war, den Ärzten vorzugaukeln, dass er gar nicht in die Spezialstation gehörte und deshalb in einer der offenen Stationen lebte?
    Die Lehrer in einer Klinik verbringen mit Abstand am meisten Zeit mit den Patienten. War Marlin Quigg an dem schwer gestörten Jungen etwas aufgefallen, das allen anderen entgangen war? Hatte er seine Beobachtungen ausgesprochen und die Ärzte davon überzeugt, den Patienten zu isolieren?
    Hass – das wäre ein Bilderbuchmotiv.
    Und für Milos Einwand, warum er so lange auf seine Rache gewartet hatte, gab es nur eine Antwort.
    Weil er all die Jahre eingesperrt gewesen war.
    Wieder in Freiheit und zu einem wahren Monstrum herangewachsen, hatte er sich darangemacht, die Dinge richtigzustellen. Er hatte Quigg ausfindig gemacht und dessen Gewohnheiten ausgekundschaftet, um sich beim abendlichen Gassigehen als höflicher Spaziergänger bei ihm einzuschmeicheln.
    Er hatte gewusst, wen er vor sich hatte, für Quigg jedoch gab es keinen Anhaltspunkt, in dem Mann mit dem Lammfellmantel das gestörte Kind aus einer fernen Vergangenheit zu erkennen.
    ?
    Rate mal, warum ich das tue.
    Ha ha ha.
    Gertrude Vanderveul hatte gewusst, was in der Spezialstation vor sich ging. Deshalb hatte sie mich davor gewarnt.
    Vertrauen Sie mir, Alex.
    Vielleicht würde sie mir heute sagen, warum.
    Ich suchte im Cyberspace nach ihr, zunächst auf der Website der American Psychological Association, dann auf der Homepage der kalifornischen Psychologenvereinigung und von dort aus in allen Richtungen.
    Sie war nirgends verzeichnet, nur ein Dr. Magnus Vanderveul,

Weitere Kostenlose Bücher