Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
ungefähr aufhaltet. Eure Anweisung, dass sie am östlichen Ende des Moors auf euch warten sollten, fand ich plötzlich nicht mehr ganz so klug und habe sie einfach verschwiegen. Stattdessen sind wir tiefer in Duncans Land vorgedrungen, um euch einzuholen. Und wie du sicher bemerkt hast, haben wir es gerade noch rechtzeitig geschafft.«
Verblüfft sah ich ihn an, dann lachte ich und fiel Lewis um den Hals. Hätte er sich an die Anweisungen gehalten, wären wir jetzt alle tot. Nur seinem eigensinnigen Kopf hatten wir es zu verdanken, dass wir alle wohlauf waren.
Ich wandte mich zu Duncan um, der immer noch Adelise in seinen Armen wog und leise weinte. Ihre Augen waren weit aufgerissen und blickten starr geradeaus. Sie war tot. Ich sah zu Caleb, der immer noch zornig auf Duncan starrte. Als sich unsere Blicke trafen, trat ein sanfter Ausdruck auf seine Züge und er lächelte.
Caleb kam anscheinend zu dem Entschluss, dass Duncan im Moment keine Gefahr darstellte und eilte zu mir. In dem Augenblick, als er neben Duncan war, schob dieser Adelises leblosen Körper von seinem Schoß und griff nach Calebs Schwert, das mein Mann locker in der Hand hielt.
Caleb reagierte nicht rasch genug. Er schien zu verblüfft über Duncans Attacke, mit der er nicht gerechnet hatte. Starr vor Schreck sah ich zu, wie Duncan das Schwert hob. Sein Gesicht war zu einer hasserfüllten Fratze verzerrt und er bleckte die Zähne vor Wut. Ich schrie so laut, dass meine Kehle schmerzte, und sah mich hilfesuchend nach Calebs Kriegern um. Einige von ihnen waren damit zugange, die Gefangenen zu fesseln und der Rest schien erst jetzt zu begreifen, was Duncan vorhatte.
Sie hoben ihre Musketen und zielten auf den Chief der Sutherlands. Doch bevor auch nur einer von ihnen einen Schuss abfeuern konnte, verharrte Duncan in der Bewegung und riss die Augen entsetzt auf. Sein Blick wanderte zu mir und ich meinte, Unglauben darin zu erkennen.
Das Breitschwert fiel hinter seinem Rücken ins Laub und Duncan kippte langsam nach vorn. Regungslos blieb er zu Calebs Füßen liegen und aus seinem Rücken ragte der Schaft eines Messers.
Ich wandte den Blick von Duncan ab und sah hinüber zu Vargan, der in einiger Entfernung zwischen den anderen Malloy-Kriegern stand. Er hatte eines seiner Wurfmesser in der Hand und lächelte mir zu. Sein anderes Messer hatte Duncan niedergestreckt.
Mein Hirn versuchte zu verarbeiten, was eben geschehen war. Es war alles so schnell gegangen, dass ich Angst hatte, jeden Moment aufzuwachen, noch immer gefesselt zu sein und alles wäre nur ein schöner Traum gewesen. Doch als Caleb zu mir geeilt kam und mich fest in seine Arme schloss, wusste ich, dass es kein Traum war.
Ich schmiegte mein Gesicht fest an seine Brust und vergaß alles um mich herum. Wie aus weiter Ferne hörte ich, wie Seamus einige Befehle bellte und dass Pferde herbeigeführt wurden.
»Jetzt wird alles gut«, flüsterte Caleb liebevoll und zog mich noch fester an sich.
»Versprichst du es?«, fragte ich krächzend und hob den Kopf, um meinem Mann in die Augen zu sehen. Er lächelte und nickte.
»Ich verspreche es.«
Epilog
Sieben Monate später
»Du hast es bald geschafft«, hörte ich Mina sagen, die mir die Stirn mit einem nassen Tuch abtupfte. Caleb hielt meine Hand und gab mir seltsame Anweisungen, wie ich zu atmen hatte.
»Gleichmäßig ein- und ausatmen«, erklärte er und verdeutlichte seine Anweisung, indem er übertrieben Luft holte und sie lautstark wieder ausstieß.
»Dir hab ich das hier alles zu verdanken, also halt du besser den Mund«, zischte ich zwischen zwei Wehen. Hätte mir jemand vorher gesagt, welche Schmerzen eine Geburt mit sich brachte, wäre ich laut schreiend davongerannt.
Mistress Graham kam mit einigen frischen Leinentüchern zur Tür herein.
»Ich habe doch hoffentlich nichts verpasst?«, erkundigte sie sich und reichte Mutter Elena ein sauberes Tuch.
»Gleich kommt wieder eine Wehe. Konzentriere dich, Janet. Wenn ich es sage, dann beginnst du so stark wie möglich zu pressen«, wies mich Mutter Elena an. Ich wollte etwas erwidern, doch die Schmerzen überrollten mich, wie eine Lavine. Ich schrie auf und drückte Calebs Hand so fest, dass er zu wimmern begann.
»Sehr gut, mein Kind, sehr gut. Noch einmal pressen, dann haben wir es geschafft«, versprach die alte Zigeunerin.
Schwer atmend hob ich den Kopf und sah sie flehend an.
»Können wir bitte später weiter machen? Ich kann nicht mehr«, gestand
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