Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
plötzlich die unzähligen Hufabdrücke auf, die selbst im Dämmerlicht deutlich zu erkennen waren.
Er warf jegliche Vorsicht über den Haufen und stürzte auf den Eingang zu. Er zog einen Dolch aus seinem Gürtel und sein Herz hämmerte schnell gegen seine Brust, als er sich durch den Spalt zwängte. Im Inneren war es stockdunkel, doch der Geruch eines noch nicht lange erloschenen Lagerfeuers war deutlich zu riechen.
Caleb trat noch einmal nach draußen, legte zwei Finger an den Mund und ein schriller Pfiff erklang. Das Zeichen für seine Männer, ihm zu folgen. Anschließend begab er sich wieder ins Innere der Höhle, um nach Spuren von Malcolm und Janet zu suchen.
Kurz darauf traf auch Seamus mit einer Fackel in der Hand ein. Zusammen suchten sie den staubigen Boden nach Fußabdrücken ab. Caleb hatte sich mittlerweile neben dem Strohlager niedergelassen und hob ein zartgelbes Band auf. Das war unverkennbar eines von Janets Haarbändern, wie er sofort erkannte.
»Sie waren hier«, bemerkte er aufgeregt. Bevor Seamus etwas erwidern konnte, trat einer der Krieger ein und beide Brüder wandten sich ihm zu.
»Herr, die Hufspuren sind noch ganz frisch. Wer immer zu Pferd hier gewesen war, ist noch nicht weit entfernt«, informierte er seinen Laird. Caleb nickte dem Mann zu und dieser verließ die Höhle.
»Ich denke sie sind durch die Höhle zur anderen Seite des Berges geflüchtet«, mutmaßte Caleb.
»Und was willst du jetzt tun?«, erkundigte sich Seamus und beobachtete seinen Bruder, der die Stirn in tiefe Falten gelegt hatte und nachzudenken schien. Caleb drehte den Kopf so ruckartig, dass sein Bruder erschrocken zusammenzuckte.
»Wir reiten um den Berg herum, so wie es wahrscheinlich auch ihre Verfolger getan haben. Der Weg durch den Berg würde zu lange dauern. Jemand wie Janet, der klein und schlank ist, kann sich schnell durch die schmale Felsschlucht bewegen, doch wir sind gestandene Männer und würden mehr als nur einmal steckenbleiben.«
»Dann lass uns keine Zeit verlieren«, sagte Seamus und beide Brüder eilten zu ihren Pferden.
Trotz der Dunkelheit ritten sie, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Caleb und seine Männer kannten die Gegend und wussten, worauf sie zu achten hatten. Sie führten ihre Pferde zielsicher auf einen Pfad, der um den Berg herumführte. Er war zeitweise gerade breit genug für einen von ihnen, dass sie hintereinander reiten mussten, doch das scherte Caleb nicht. Die Sorge um Janet ließ ihn jede Vorsicht vergessen.
Sie hatten weniger Zeit benötigt, als Caleb zu hoffen gewagt hatte. Als sie schließlich auf der anderen Seite des Berges ankamen, zügelte er sein Pferd, blieb stehen und lauschte in die Nacht.
Sie waren nicht weit von dem Ort entfernt, an dem sich die Felsspalte befand, die aus dem Berg herausführte. Ein pfeifendes Geräusch drang an sein Ohr und dann hörte er das laute Rufen einiger Männer.
Gleichzeitig mit seinen Männern schwang er sich vom Pferd, zog sein Breitschwert und rannte los, denn er spürte, dass Janet in großer Gefahr war.
Er erkannte Männer, die oben am Flussabhang standen und einigen anderen Kriegern etwas zuriefen. Dann fiel sein Blick auf den Bogenschützen ganz vorne, der gerade dabei war, die Sehne zu spannen.
Calebs Blick folgte der Richtung, in die der eingelegte Pfeil zeigte und sein Herz blieb für einen kurzen Augenblick stehen. Dort unten, am Ufer des Flusses stand eine Frau. Es war zu dunkel um Einzelheiten zu erkennen, doch er wusste sofort, dass es sich um Janet handelte. Er erkannte den Pfeil in ihrem Oberkörper und genau in diesem Moment erklang ein pfeifendes Geräusch.
Caleb musste tatenlos zusehen, wie sich ein zweiter Pfeil in Janets Bein bohrte und sein unmenschlicher Wutschrei erfüllte die Nacht. Die fremden Krieger, die noch nichts von der Anwesenheit seiner Leute mitbekommen hatten, wirbelten erschrocken herum.
Noch bevor sie realisieren konnten, was geschah, stürzte sich Caleb auf die Männer, die ihm am nächsten standen, und streckte zwei von ihnen nieder, indem er sie mit seinem mächtigen Schwert fast enthauptete. Ein dritter Halunke fand sein Ende, als er ihn mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung, vom Nabel bis zur Kehle aufschlitzte.
Inzwischen hatten auch seine Krieger in den Kampf eingriffen und schlugen auf die sichtlich verwirrten Gegner ein. Caleb wusste, dass seine Leute nicht lange brauchen würden, bis sie diesen Abschaum erledigt hatten. Er selbst ließ sein Schwert fallen und
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