Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
Halt fand.
»Beweg dich«, knurrte Duncan und schob ihn grob vor sich her. Sie näherten sich dem Lagerfeuer, doch Caleb konnte keine der Personen erkennen, da sie mit dem Rücken zu ihm standen. Eines fiel ihm jedoch auf. Bei einer der Gestalten musste es sich um eine Frau handeln, so viel verriet ihre schlanke, zierliche Figur.
Irgendwie kam sie Caleb bekannt vor, auch wenn er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Je näher sie an das Lagerfeuer traten, desto mehr Einzelheiten wurden ihm offenbart. Die Frau stand in der Mitte und wurde von zwei massigen Kriegern flankiert, bei denen es sich offensichtlich um ihre Leibwächter handelte.
Er ließ sie nicht aus den Augen und nahm jede ihrer Bewegungen war, die etwas seltsam Vertrautes hatten. Ihre Haltung wirkte leicht arrogant und sie trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Als sie sich mit einer anmutig wirkenden Geste durchs Haar strich, sog Caleb scharf die Luft ein. Obwohl er sie nur von hinten sah, kannte er sie gut genug, um allein durch ihre arrogante Haltung abzulesen, um wen es sich handelte. Schließlich waren sie nur noch wenige Meter voneinander entfernt und er sah, dass sie blondes, langes Haar hatte. Haar, das wie heller Sand von einem der Strände leuchtete und mit einem Mal war er sich sicher.
»Adelise!« Caleb spie ihren Namen aus, als handle es sich um einen faden Geschmack in seinem Mund, den er loswerden wollte. Die Frau wirbelte herum und ihre Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln, als sie Caleb erblickte.
»Caleb, mein Lieber. Was für eine Überraschung«, flötete sie und klatschte freudig in die Hände. Er reagierte nicht, sondern sah sie einfach nur finster an. Adelise seufzte theatralisch. »Freust du dich denn gar nicht, mich wieder zu sehen? Ein kleines Lächeln ist doch nicht zu viel verlangt, oder?«
»Ich werde erst dann lächeln, wenn dein lebloser Körper vor mir auf dem Boden liegt und die Würmer sich daran zu schaffen machen«, knurrte Caleb. Den Bruchteil einer Sekunde später traf eine Faust seine Schläfe und streckte Caleb nieder.
Sein Schädel brummte und alles um ihn herum drehte sich, als Caleb sich auf den Knien wiederfand. Seine Hände waren noch immer auf seinem Rücken gefesselt, was es ihm unmöglich machte, sich abzustützen.
»Wenn du noch einmal so mit Lady Adelise redest, werde ich dir Manieren beibringen«, zischte Duncan, der sich zu ihm heruntergebeugt hatte und die Hand, mit der er zugeschlagen hatte, rieb. Caleb drehte den Kopf und sah seinen ehemaligen Freund düster an.
»Was bist du, ihr Hund?« An Duncans wütendem Gesichtsausdruck konnte Caleb erkennen, dass er kurz davor war, ihn erneut zu schlagen, doch da legte Adelise eine Hand auf Duncans Arm.
»Ganz ruhig, mein ungestümer Freund, oder willst du mir den ganzen Spaß nehmen?« Sofort beruhigte sich der blonde Krieger und ließ die bereits erhobene Hand wieder sinken.
»Es tut mir leid«, murmelte er und senkte verlegen den Kopf. Seine Stimme hatte einen fast weinerlichen Ton angenommen.
Caleb war fassungslos Duncan in solch einer unterwürfigen Haltung zu sehen. So kannte er den sonst so stolzen Krieger nicht und er fragte sich, was geschehen war, dass Duncan so sehr verändert hatte.
»Alles ist gut«, sagte Adelise sanft und strich Duncan zärtlich über das Haar. Er sah zu ihr auf und sein hoffnungsvoller Blick richtete sich auf die Frau, die er mehr als alles andere begehrte.
»Danke«, flüsterte Duncan, nahm ihre Hand und küsste sie stürmisch. Caleb hätte sich bei diesem Anblick am liebsten auf der Stelle übergeben und drehte den Kopf angewidert zur Seite. Adelise machte einige Schritte auf Caleb zu und das feuchte Laub raschelte unter ihren Füßen. Ihre beiden Leibwächter blieben dabei immer dicht an ihrer Seite. Sie blieb dicht vor Caleb stehen und legte den Kopf schief.
»Ich schätze, du hast nicht damit gerechnet, dass wir uns so schnell wiedersehen«, sagte sie.
»Was willst du, Adelise?« zischte Caleb, ohne auf ihre Frage einzugehen.
»Kannst du dir das nicht denken?«, erwiderte sie.
»Ich habe keine Lust auf deine Spielchen. Sag, was du zu sagen hast, oder lass es bleiben«, bemerkte er, ohne sie anzusehen.
»Du magst dich jetzt noch recht widerspenstig verhalten, aber sobald dein kleines Frauchen hier ist, wird sich das sicherlich ändern, nicht wahr?« Caleb sah ruckartig zu ihr auf. Zu schnell, als dass er den entsetzten Ausdruck auf seinem Gesicht hätte verbergen können.
»Was sagtest
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