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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ihr kleines Kammerspiel unterbrach. Wagner schien erleichtert aufzuatmen.
    »Oh, welchem Umstand verdanken wir die Ehre?«, fragte Bo überrascht, als er durch die Haustür trat. Er war die Fröhlichkeit in Person. »Braucht ihr Hilfe bei einem Fall? Dann seid ihr bei uns genau richtig. Das Haus ist voller Verdächtiger, in der Garage liegen Bomben, und auf dem Dachboden leben Ratten.«
    In diesem Augenblick hörten sie einen dumpfen Knall im ersten Stock.
    »Seht ihr?«, sagte er gut gelaunt. »Wir haben hier einfach keine Ruhe.«
    Lena Lund sah zu Wagner. Sie hatte den Schock verwunden, und die Ermittlerin in ihr war wieder erwacht.
    »Da ist jemand oben. Die verstecken ihn, ich weiß es.«
    Bo warf die Arme in die Luft.
    »Natürlich verstecken wir ihn. Ich bitte Sie!«
    Wagner bedeutete seiner Kollegin mit einem Kopfnicken, dass sie jetzt gehen würden. Lund sah aus, als wollte sie protestieren, aber Bos breites Lächeln und die Körpersprache ihres Vorgesetzten schienen sie davon abzuhalten. Sie verließ das Haus, ohne Dicte eines Blickes zu würdigen. Aber der Ausdruck in ihrem Gesicht schwor Rache.
    Wagner blieb in der Tür stehen, während Lena Lund zum Wagen ging.
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust, Dicte.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Sie sahen einander an. Erinnerte er sich auch an die Male, in denen ein Treffen in seinem Büro sie beide zu Verbündeten auf Verbrecherjagd gemacht hatte? Bei denen sie ihn in Geheimnisse einweihte, die sie aufgespürt hatte, und er im Gegenzug ihr als Vertreterin der Presse ein bisschen mehr Informationen hatte zukommen lassen, als es professionell vertretbar gewesen war? Nicht ganz nach Vorschrift. Nicht im Stil von Lena Lund. Aber es hatte funktioniert, oder etwa nicht? Sie hatten Wege genommen, die vor ihnen keiner gegangen war.
    Wagner nickte ihr und Bo zu.
    »Passt auf euch auf. Wir sind hier noch nicht ganz fertig.«
    Sie schloss die Tür hinter ihm, das Bellen der Hunde in den Ohren und Bos Hand auf ihrer Schulter. Die Berührung gab ihr das Gefühl von Sicherheit und versprach damit mehr, als er vermutlich halten konnte.

KAPITEL 66
    Verdammtes Regal. Einen Moment lang dachte er, dass die Bullen nach oben stürmen würden, um ihn wieder hinter Gitter zu stecken. Allein der Gedanke daran ließ ihn erstarren.
    Peter Boutrup hörte die Stimmen im Wohnzimmer. Jedes einzelne Wort drang durch die Dielen. Er fühlte sich gefangen. Rettungslos verloren, gefesselt und geknebelt von ihren verdammten guten Absichten. Warum konnten sie ihn nicht einfach gehenlassen? Warum sollte er dort sitzen bleiben, wie ein gefangenes Tier?
    Gute Absichten waren ihm in seinem Leben oft genug begegnet. Und sie hatten meist nur die schlimmsten Handlungen mit einer bunten Borte versehen. Sein Leben war gepflastert von guten Absichten.
    Vorsichtig hob er das Regal auf. Es war umgefallen, als er sich ein Buch hatte herausnehmen wollen. Es schien, als stünde in diesem Haus nicht viel auf stabilem Fundament. Das passte sehr gut zu dieser Situation, die kein bisschen stabil und sicher war.
    Er rollte sich aufs Bett und sah aus den großen Fenstern über den Balkon nach Westen. Geboten wurde ihm eine Aussicht auf eine kleine, idyllische Ortschaft: eine Kirche, ein weißes Nachbarhaus mit gehisster Flagge. Diese verdammte dänische Idylle. Theoretisch könnte er einfach die Tür öffnen, seinen Rucksack vom Balkon werfen und hinterherspringen. Theoretisch könnte er jederzeit abhauen und sich von ihren klammernden Bemühungen befreien, ihn retten zu wollen.
    Er starrte aus dem Fenster und versuchte, die Lust und den Mut dazu in sich aufzuspüren. Aber die Müdigkeit war stärker. Er war dabei, sich aufzugeben, das spürte er, aber da war noch ein anderes Gefühl, und er zermarterte sich sein Gehirn, um es beschreiben zu können, während sein Blick über die gepflegten Gärten der Ortschaft glitt. Kletterrosen. Strohdächer. So wenig dynamisch wie stehendes Gewässer, nein, vielen Dank, da zog er doch lieber einen rauschenden Bach vor oder einen eiskalten See mit Geheimnissen auf seinem tiefen Grund. Oder noch besser: den weiten Blick auf ein raues Meer von einer Klippe aus.
    Die Sehnsucht raubte ihm fast den Atem. Thor. Die Klippen. Sein Haus am Meer. Eines Tages würde er dorthin zurückkehren, das wusste er. Eines Tages würde er selbst über sein Leben bestimmen dürfen.
    Er lauschte. Die Stimmen kamen jetzt aus dem Flur. Die Eingangstür wurde geöffnet. Gingen sie wieder weg? Tatsächlich, sie

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