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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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Erpressung. Was wollen Sie dagegen tun?«
    »Was wissen Sie über Smurfing?«

    »Wie bitte?«
    Er beobachtete mein Gesicht.
    »Smurfing?«, fragte ich. »Smurfs sind für mich Schlümpfe, und die kenne ich nur aus dem Comic.«
    Van Heusen erhob sich. Das Gespräch war beendet.
    »Moment mal«, sagte ich. »War das jetzt alles? Was ist mit I-Heist?«
    Er verstaute Notizbuch, Fotos und Stift in seiner Jackentasche. »Diese Leute haben eine ausgeklügelte Methode entwickelt, ihre Opfer nach und nach völlig auszunehmen. Wenn ich rausfinde, dass Sie irgendwas damit zu tun haben, hängen Sie genauso mit drin wie Ihr Freund.«

18. Kapitel
    Jesse und Adam trainierten im Pool der Universität. Geschmeidig wie ein Hai glitt Jesse durch das Wasser. Seine Beinkraft hatte er nur teilweise eingebüßt, und einen Teil seiner Bewegungsfähigkeit gegen die Schwerkraft, wie die Ärzte es nannten, hatte er im Laufe der Zeit zurückgewonnen. Durch den Auftrieb besaß er im Wasser eine Kraft, die ihm auf dem Trockenen fehlte. Ich sah zu, wie er tausend Meter schwamm, davon die letzten zweihundert Meter im Butterflystil.
    Auf der letzten Bahn gab er noch einmal richtig Gas. Mit gestrecktem Körper pflügte er auf den Anschlag zu. Nach einem Blick auf die Stoppuhr hängte er sich an die Abtrennung zwischen den Bahnen. Ich ging am Beckenrand in die Hocke.
    »Du hast auf den letzten hundert Metern aber noch mal ordentlich zugelegt«, sagte ich.
    »Super.« Er spuckte in die Abflussrinne. »Ich sag doch, das Handgelenk ist in Ordnung.«
    Deswegen war er hier. Nicht nur, um Dampf abzulassen, sondern auch, weil er sich im Pool kompetent und als Herr der Lage fühlte. Dem Wasser konnte er zeigen, was eine Harke war. In der Bahn neben ihm schlug Adam an und wendete. Jesse glitt zur Leiter und hievte sich aus dem Pool. Ich warf ihm sein Handtuch zu.

    »Ich hatte gerade ein Gespräch mit dem FBI«, sagte ich.
    Ich erzählte ihm von der Unterhaltung und berichtete von Van Heusens rätselhafter Bemerkung.
    »Smurfing?«, fragte Jesse. »Hat er vielleicht Surfen gemeint?«
    »Das glaube ich nicht. Ich hab den Begriff noch nie gehört. Du?«
    »Nein. Klingt nach kleinen blauen Männchen.«
    Nun war auch Adam fertig und tauchte unter den Abtrennungen hindurch auf uns zu. Außer Atem dümpelte er neben der Leiter, während Jesse ihm von Van Heusen erzählte.
    »Smurfing ist Computersprache«, sagte Adam. »Für unerlaubtes Eindringen in Computersysteme.«
    »Also ein Angriff auf ein Sicherheitssystem. Schon wieder«, stellte ich fest.
    »Ich weiß nicht viel darüber, aber wir können uns in meinem Büro im Internet schlaumachen«, schlug Adam vor. »Und ich weiß auch schon, mit welcher Site wir anfangen.«
    »Du brauchst gar nichts zu sagen«, erwiderte ich. »Mako Technologies.«
     
    Adams Büro in Broida Hall spiegelte deutlich die Wertschätzung wider, die Wissenschaftlern zuteilwurde, die sich als Postdoktoranden versklavten: Neben der Tür war mit Reißzwecken eine Karteikarte mit seinem Namen befestigt, die Einrichtung setzte sich überwiegend aus Metallregalen zusammen, und der hässliche Linoleumboden war völlig abgetreten. Adam war das egal.
    »Meerblick«, sagte er, als er das Licht anschaltete. »Aber nur, wenn man aus dem Fenster springt und gerade Flut ist.«

    Er setzte sich an seinen Schreibtisch und ging ins Internet. Seine Finger flogen über die Tastatur.
    Er beugte sich vor. »Hier ist es. Mako hat eine Bibliothek mit Artikeln über Sicherheitsrisiken.«
    Jesse fuhr zum Schreibtisch, und ich beugte mich über Adams Schulter. Eine Auswahl verschiedener Themen wurde angeboten: Computerkriminalität, schädliche Programme, Informationskriegsführung. Adam suchte nach Smurfing und fand einen Artikel über Denial-of-Service-Attacken, den wir überflogen.
    »Das kapiere ich nicht«, sagte Jesse.
    »Ich auch nicht«, gab Adam zu.
    Smurf-Attacken richteten sich offenbar gegen Internet Service Provider. Netzwerke wurden durch einen Trick veranlasst, Tausende von Anfragen an den ISP zu senden, bis dieser völlig überlastet war. Worin die Verbindung zu I-Heist bestand, war mir allerdings nicht klar.
    »Können wir mal schauen, was es noch auf dieser Site gibt?«, fragte ich.
    Adam lehnte sich zurück. »Meine Maus gehört dir.«
    Ich beugte mich über die Tastatur und wählte die Schaltfläche »News« aus. Eine Liste von Pressemitteilungen erschien.
    »Na so was«, sagte Jesse. »› Brand mordet erneut ‹ ist gar nicht dabei. Quelle

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