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Radau im Reihenhaus

Radau im Reihenhaus

Titel: Radau im Reihenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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mit!«
    »Wo soll denn die ganze Sache stattfinden?« Im allgemeinen blieb so etwas meistens an mir hängen, und ich sah mich schon wieder zu endlosem Küchendienst verdonnert, um Gläser zu spülen und Brötchen zu schmieren, während die zahlreichen Gäste sich amüsierten und dabei den Rasen zertrampelten.
    Alex zuckte die Achseln. »Na, überall! Wir können doch die ganzen Gärten einbeziehen. Jeder inszeniert etwas anderes, und zum Schluß haben wir eine einzige große Festwiese.«
    Der Gedanke war gar nicht schlecht. Die winzigen Zäune boten kein nennenswertes Hindernis, und wenn jede Familie ihren eigenen Garten ein bißchen dekorierte, könnte das recht hübsch aussehen.
    »Glaubst du, es machen alle mit?«
    »Na klar«, sagte Alex. »Die saufen doch viel zu gern, als daß sie so eine Gelegenheit vorübergehen lassen würden.«
    Genau das befürchtete ich auch. »Zum Schluß artet die ganze Sache doch bloß wieder in ein Riesenbesäufnis mit weinseliger Verbrüderung aus. Lassen wir’s lieber bleiben!«
    Aber Alex war nicht mehr zu bremsen. »Blödsinn! Wer die Nase voll hat, der macht seinen Laden dicht und verschwindet. Das soll doch eine ganz zwanglose Party werden.«
    »Und wann soll der Rummel steigen?«
    »Spätestens am Samstag. Bis dahin hält sich das atlantische Hoch, haben die Wetterfrösche im Fernsehen behauptet. Und wenn nicht, dann findet die Feier im Saale statt! Wir haben ja genug Partykeller.«
    Richtig erwärmen konnte ich mich für diese Festlichkeit noch immer nicht, aber Dorle zerstreute meine Bedenken. Sie entwarf bereits kalte Platten, plante eine mitternächtliche Gulaschsuppe und wollte von mir wissen, ob ich schon mal Artischocken gegessen hätte.
    »Geschmeckt haben sie mir nicht, aber auf einem kalten Büfett sehen sie sehr dekorativ aus!«
    »Die sind viel zu teuer«, winkte ich ab. »Wenn ich Alex richtig verstanden habe, dann soll jeder ein bißchen was zum Essen und Trinken bereitstellen. Wir müßten uns nur vorher absprechen, sonst haben wir nachher acht Schüsseln Kartoffelsalat, haufenweise gekochte Eier und keinen Krümel Käse.«
    »Soll denn ooch jeschwooft werden? Weil det uff den Rasen nämlich nich jeht. Ick kann ja mal mit die Maurer reden, vielleicht hab’n die’n paar Bretter übrig. Die könn’ wa denn bei uns in’n Jarten lejen, da wird wenigstens det Unkraut mal plattjewalzt!«
    Obermüllers Garten war mein heimliches Entzücken und Herrn Vogts ständiges Ärgernis. Niemals habe ich Obermüller mit dem Rasenmäher gesehen, denn er vertrat die Ansicht, »det man allet nach de Natur wachsen lassen soll«. Das tat er dann auch, und Dorle kämpfte einen beinahe aussichtslosen Kampf, um wenigstens ihre beiden Erdbeerbeete von Löwenzahn freizuhalten. Am meisten regte sich aber Herr Vogt auf.
    »Als Grundstücksbesitzer hat man auch Rücksicht auf seine Nachbarn zu nehmen! Beim geringsten Windhauch wird der ganze Unkrautsamen in meinen Vorgarten geweht. Ich kann den Rasen kaum noch sauberhalten!« hatte er sich einmal beschwert.
    »Zweemal die Woche feucht wischen und zwischendurch tüchtig saugen!« hatte Obermüller empfohlen.
    Ironie war an Herrn Vogt verschwendet; er nahm grundsätzlich alles für bare Münze. Deshalb konnten wir uns das Lachen auch nicht verbeißen, als er am nächsten Tag tatsächlich den Staubsauger in den Garten schleppte und Jagd machte auf die versprengten Fallschirmtruppen von Obermüllers Pusteblumen. Später lernte er seine Frau an, die von da ab freitags nicht nur das ganze Haus, sondern auch noch den Garten saugen mußte.
    Mit der Party sei sie, wie sie sagte, grundsätzlich einverstanden, was in der Praxis bedeutete, daß sie auf keinen Fall etwas tun würde, um Terrasse und Garten möglichen Besuchern zu öffnen. Ein paar Torten werde sie aber gern backen, auch Papierservietten stiften, und vielleicht würde ihr Mann eine Bowle machen. Er verstehe das ganz ausgezeichnet.
    »Unlängst hatte wir eine Pfirsichbowle, und obwohl wir alle tüchtig zugegriffen haben, haben wir kaum eine Wirkung gespürt. Dabei ist die Bowle wirklich köstlich und außerordentlich erfrischend gewesen.«
    »Wat kannste ooch von Konservenobst mit Selters erwarten?« Obermüller schüttelte sich. »Die kenn’ Wein doch bloß in Form von Trauben. Müssen die eijentlich det Fest mitmachen?«
    »Keiner muß müssen, aber wir können sie ja nicht übergehen. Wieviel werden denn überhaupt zusammenkommen?« Alex sah uns fragend an.
    Wir hatten uns in Heinzes

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