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Radau im Reihenhaus

Radau im Reihenhaus

Titel: Radau im Reihenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Bauernstube versammelt, um die Einzelheiten der Party zu besprechen. Wir – das waren neben Heinzes noch Obermüllers, Herr Wittinger, Hermann und Roswitha Friese, Alex und ich.
    »Also bei die Jetränke klammern wa den Vogt aus! Soll seine Frau ruhig Kuchen backen, denn hab’n wa wenigstens Sonntag wat für’n Kaffee!«
    »Wenn alle mitmachen, dann wären wir ungefähr zwanzig Personen«, sagte ich. »Straatmanns sind verreist, die Damen Ruhland kommen sowieso nicht, Babydoll scheint auch nicht dazusein, und ob Otterbach jemanden mitbringt, weiß ich nicht. Vorher sollten wir aber noch klären, wie wir es mit den Neuen halten wollen.«
    Die »Neuen« waren Herr und Frau Tröger nebst Sohn Rupert und Tochter Angelika, beide im gehobenen Teenageralter, beide sehr schüchtern und alle vier ziemlich unauffällig. Sie waren während der Sommerferien in das Haus Nr. 6 gezogen, nachdem die McBarrens es Hals über Kopf verlassen hatten, weil Mr. McBarren versetzt worden war. Er schickte uns sogar eine Ansichtskarte aus Edinburgh mit Grüßen an Frau Kiepke, die er trotz Gehaltsverdoppelung und Zusicherung eines sechswöchigen Heimaturlaubs mit bezahlter Flugkarte nicht hatte bewegen können, nach Schottland mitzukommen.
    »Ha, was denkt sich der Kerle denn? Ich hab’ ja schon do nix mit ein schwätze könne. Des hätt mir grad noch gfehlt, in e Land zu gehe, wo mi reinwegs koin Mensch verschteht. Arg nette Leit sind’s jo un a gar net geizig, wie allweil gschwätzt wird, awer ich bleib do! Die neie Mieter wellet mi jo bhalte. Se zahle a net schlecht.«
    Von Emma Kiepke stammten auch die spärlichen Informationen, die über unsere neuen Nachbarn durchgesickert waren. Demnach besaßen sie einen kleineren Textilgroßhandel in der Nähe von Köln, der aber doch so viel abwarf, daß die Kinder aufs Internat gehen konnten. Sie kamen nur in den Ferien nach Hause. Ihre Eltern lebten ziemlich zurückgezogen, und Frau Kiepke wußte auch nichts Außergewöhnliches zu berichten.
    »Arg fleißig sind se – und recht ordentliche Leit!« Also so ganz nach ihrem schwäbischen Herzen.
    Sie bedankten sich sehr höflich für die Einladung, bedauerten aber, absagen zu müssen, weil sie für das Wochenende schon anderweitige Verpflichtungen hätten.
    »Irjendwie sind wa zu wenich«, stellte Obermüller fest, als wir uns am Donnerstag zu einer letzten Lagebesprechung trafen. »Da jehn wa uns nach zwee Stunden jejenseitig uff n Keks! Wir sollten alle noch wen einladen, der in den Verein hier rinpaßt, sonst wird det Janze ‘ne Art Familjenfeier!«
    »Also planen wir vorsichtshalber noch zehn bis zwölf Gäste zusätzlich!« Alex hatte wieder die Buchführung übernommen. »Wie steht’s nun mit den leiblichen Genüssen?«
    »Von uns kommen die kalten Platten!« verkündete Wittinger. »Das ist alles schon in die Wege geleitet!«
    »Übernimm dir nich, Rudi! Dreißig Mäuler zu stopfen, det wird ‘ne teure Schmiere.«
    »Ach was, das kann ich mir noch leisten! Den Sekt auch! Ich habe zwanzig Flaschen bestellt!«
    Angeber! Niemand mißgönnte ihm seinen Lottogewinn, hätte er nur nicht seinen Wohlstand so offensichtlich zur Schau gestellt. Selbst wenn sie nur zum Eierholen ging, trug Frau Wittinger elegante Nachmittagskleider, während ihr Mann mit Vorliebe im Tennisdreß herumlief und wie zufällig seine vier Schläger im Garten liegenließ. Karin Brauers Einladung, doch mal ein paar Sätze mit ihr zu spielen, hatte er allerdings immer abgelehnt.
    »Meine Rückhand läßt noch zu wünschen übrig. Der Trainer meint aber, in drei bis vier Wochen ist sie grandios!«
    Rolf hatte sich bisher aus den ganzen Diskussionen herausgehalten. Nun wollte er uns aber auch etwas Gutes tun: »Vielleicht mache ich ein paar Bleche Pizza.«
    »Untersteh dich! Oder friß dieses Höllenfutter alleine!«
    Alex gab eine sehr anschauliche Schilderung der Silvesternacht, die Heinzes ja nicht miterlebt hatten.
    »Wenn du deine kulinarischen Fähigkeiten unbedingt beweisen willst, dann mach eine kalte Ente! Die Damen werden dir dankbar sein.«
    »Was ist eine kalte Ente?« wollte Wittinger wissen.
    »Wat zum Trinken! Aba ohne Sekt, und deshalb kennste det wahrscheinlich nicht!«
    Gegen Mitternacht trennten wir uns. Ich hatte die Order bekommen, ein paar Salate zu machen, Dorle bestand nach wie vor auf ihrer Gulaschsuppe, Karin Brauer wollte für Würstchen sorgen, und Frau Heinze plante »etwas Deftiges«. Sie wußte nur noch nicht genau, was.
    Hermann Friese war

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