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Radikal

Radikal

Titel: Radikal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yassin Musharbash
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Widukind ihn an. Aber angesichts seiner Vergangenheit und Ihrer, wie soll ich sagen, besonderen Interessen und Kenntnisse könnte es sinnvoll sein, dass Sie den Sarazenen schrittweise übernehmen. Aber das müssen wir nicht heute besprechen.«
    »Natürlich. Aber …«
    »Sie haben noch mehr Fragen, das wollten Sie doch sagen, oder?«
    »Ja.«
    »Nur zu«, forderte der Baron ihn auf.
    »Was machen Sie genau?«
    »Aber ich dachte, das wäre klar, Pippin! Wir organisieren den Widerstand.«
    »Aber wie?«
    »Ah, ja, natürlich . Auch das sollen Sie erfahren.«
    Aurelius blickte Missy an.
    »Ich organisiere die internationale Zusammenarbeit, Pippin «, übernahm sie. »Wir sind nicht alleine. Es gibt ähnliche Zusammenschlüsse, in Belgien, in der Schweiz, in den Niederlanden, in England. Der Süden Europas wacht gerade erst auf. Wir werden mehr. Wir müssen einander kennenlernen.«
    »Was noch?«
    Samson bemerkte, wie Jeremias den Baron fragend anblickte.
    Als dieser bedächtig nickte, wandte sich die Nummer zwei an Samson. »Wir bereiten uns vor. Die wahre Konfrontation hat noch gar nicht angefangen. Was wir erleben, ist nur ein Vorspiel. Aber in spätestens zwanzig Jahren werden die Staaten West- und Nordeuropas wegen der demografischen Verwerfungen wieder einen Arbeitskräftemangel haben. Und dann wird die zweite Welle kommen – aus Tunesien, Marokko, Ägypten, Algerien. Und dann, spätestens dann, wird die Lage eskalieren. Wir müssen vorbereitet sein.«
    »Was meinen Sie damit, Jeremias ? Ich verstehe noch nicht ganz.«
    »Sagen Sie es ihm, Jeremias , keine Scheu«, beschied der Baron.
    »Wir haben in Ungarn und in Kroatien Land gekauft. Es werden sichere Rückzugsorte für unsere Bewegung sein. Aber Ende dieses Jahres beginnen wir dort auch mit der Ausbildung unserer ersten Kämpfer. Wir wollen uns zunächst auf Kommandoaktionen und Sabotageakte vorbereiten. Alles Weitere kommt später. Und wir haben bereits Ausbilder gefunden, in Südafrika vor allem. Wir beschaffen gerade Übungsmaterial .«
    »Waffen?«
    »Waffen«, bestätigte Jeremias .
    »Gut«, sagte Samson. »Ich sehe, dass Sie es wirklich ernst meinen. Wie ich gehofft hatte.«
    »Ja«, sagte der Baron langsam. »Wir meinen es ernst. Und wir sind froh, dass Sie zu uns gefunden haben.«
    Aurelius erhob sich und ging langsam zu dem Board, das hinter dem Tisch stand. Von hinten, dachte Samson, sieht er aus wie ein dicker Pinguin. Aurelius streifte sich weiße Stoffhandschuhe über, die Samson zuvor nicht gesehen hatte. Dann ging der Anführer des Kommandos Karl Martell zu der Vitrine. Er zog einen kleinen Schlüssel aus seiner Westentasche und öffnete sie. Behutsam hob er etwas aus dem Schränkchen. Dann schloss er die Glastür und kam wieder zurück an den Tisch, setzte sich jedoch nicht wieder hin.
    Samson bemerkte, wie die Stimmung sich veränderte. Auch Widukind , Missy und Jeremias erhoben sich und gruppierten sich um Aurelius herum, der nun seinerseits Samson mit einem Kopfnicken bedeutete, ebenfalls an das Tischende heranzutreten. Als sie alle versammelt waren, legte Aurelius das grobe Leintuch, das eraus der Vitrine genommen hatte, auf die Tischplatte und öffnete es. Darin befand sich ein weiteres Stück Stoff, unregelmäßig abgerissen, braunrötlich befleckt und etwa zwölf mal zehn Zentimeter groß.
    »Pippin« , sagte Aurelius leise. »Dies ist der letzte existierende Überrest der Standarte Karl Martells aus der Schlacht von Poitiers. Sie befindet sich seit fast achthundert Jahren im Besitz meiner Familie.«
    Dann fasste der Baron erneut in seine Westentasche und zog etwas silbern Funkelndes heraus. Er reichte es Samson. Es war ein Ring. Während Samson ihn entgegennahm, bemerkte er, dass die anderen nun ebenfalls Ringe in der Hand hielten, die sie gerade von ihren Fingern oder aus ihren Taschen gezogen haben mussten. Im Augenwinkel nahm er wahr, wie Missy ihren Ring von einer silbernen Kette abknüpfte, die sie um den Hals trug. Der Ring war massiv und groß, er wog schwer in Samsons Hand. Als er ihn betrachtete, erkannte er eine Art Wappen, dessen Herz zwei gekreuzte Hämmer bildeten. Darunter stand »Terra Christiana Est«.
    » Pippin , Sie sind nun ein vollwertiges Mitglied des Kommandos Karl Martell«, sagte Aurelius .
    Der Baron nahm seinen eigenen Ring und hielt ihn am ausgestreckten Arm in die Höhe. Die anderen taten es ihm nach. Auch Samson erhob seinen Arm. Das Licht aus dem Kronleuchter brach sich in den fünf Ringen und warf

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