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Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Titel: Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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eigentlich genauso nach der Freiheit sehnt wie die Rebellen?
    „ Die Verstoßenen sind ein Experiment, das gescheitert ist. Es war ein Fehler.“
    „ Was für ein Experiment?“
    A350 schüttelt mit der Andeutung eines Lächelns den Kopf. „Darüber reden wir morgen weiter.“
    Für mich fühlt es sich wie eine Ausrede an. Wird sie mir morgen wirklich die Wahrheit sagen oder so tun, als hätte es unser Gespräch niemals gegeben?
    „ Dusch dich und zieh dich um. Ich hole dich in einer halben Stunde zum Essen ab.“
    Ehe ich etwas erwidern könnte, verlässt sie bereits den Raum. Offensichtlich läuft die Nahrungsvergabe hier anders als in der Sicherheitszone.
     
    Doch wie anders wird mir erst bewusst, als ich am Abend den großen Konferenzraum zusammen mit A350 betrete. In der Mitte befindet sich ein großer runder Tisch, um den sich alle Legionsführer versammelt haben. Vor ihnen stehen Teller und Gläser sowie Besteck. Das werden sie sicher nicht brauchen, um ein paar Tabletten zu schlucken. A350 weist mir den Platz zu ihrer Rechten zu, während rechts von mir eine weitere Frau aus der dritten Generation sitzt. Auch dieser Raum ist, wie die meisten, auf einer Seite komplett verglast und auf der anderen durch eine Stahlwand getrennt. Doch hinter mir befindet sich eine weitere Tür, die ich jedoch erst bemerke, als sie sich öffnet. Zwei Frauen in braunen Anzügen treten ein und servieren auf großen, silbernen Platten dampfendes Essen. Also keine Pillen und keine Tabletten.
    Sie platzieren die Platten auf dem Tisch. Es gibt eine Art Brathuhn, dazu Kartoffeln und Möhren. Doch anders als ich es von den Rebellen gewohnt bin, verströmt dieses Essen keinen Geruch, der mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen würde. Denn das Komische ist, es hat überhaupt keinen Geruch.
    Nachdem das Essen auf dem Tisch verteilt ist, gehen die beiden Frauen der D-Klassifizierung herum und schenken jedem von uns eine rote Flüssigkeit ein. Danach ziehen sie sich schnell in den Raum zurück, aus dem sie kamen. Verwirrter könnten sie mich kaum zurücklassen.
    Bei den Rebellen hat man sich gegenseitig zugeprostet oder einen guten Appetit gewünscht, bevor man mit dem Essen begann, doch hier fehlt jegliches Ritual. Die Legionsführer nehmen sich einfach von den Platten, ohne auch nur ein Wort miteinander zu sprechen. Irritiert tue ich es ihnen nach. Vorsichtig schneide ich mit dem Messer ein Stück von dem Huhn ab und stecke es mir in den Mund. Auch wenn es nicht nach Huhn duftet, so schmeckt es zumindest entfernt danach. Jedoch ist es deutlich zäher, als ich es gewohnt bin. Es fühlt sich in meinem Mund fast wie Gummi an. Auch als ich es herunterschlucke, habe ich das Gefühl, als wäre noch ein dünner Film auf meiner Zunge zurückgeblieben.
    Bei den Kartoffeln und Möhren ergeht es mir kaum anders. Alles schmeckt irgendwie künstlich, sodass ich mich nicht länger zurückhalten kann und mich an A350 wende.
    „ Woher kommt das Essen?“, frage ich sie leise. Sie kaut mechanisch auf ihrem Fleisch herum und schluckt es erst herunter, bevor sie sich mir zuwendet.
    „ Es gibt in den Laboren eine eigene Nahrungsproduktion.“
    „ Mit echten Hühnern?“
    Sie denkt kurz über die Frage nach, bevor sie antwortet: „Es sind nicht die Art von Hühnern, wie du sie aus dem Bildungsunterricht kennst. Sie sind gezüchtet und weiterentwickelt aus dem Genmaterial, das uns von Hühnern vorliegt.“
    „ Und die Kartoffeln und Möhren?“
    „ Damit funktioniert es genauso. Wir haben ihre Gene so verändert, dass sie ohne Licht wachsen. So sind sie geschützt vor radioaktivem Befall.“
    Ich verkneife es mir, ihr zu sagen, dass man die Genmanipulation auch schmeckt. Stattdessen stelle ich ihr eine weitere Frage, denn immerhin ist sie bereit, mir zu antworten.
    „ Warum sind Frauen der D-Klassifizierung hier oben? Ich dachte, dieser Bereich wäre nur den Legionsführern vorbehalten.“
    „ Sie kochen für uns. Genauso gibt es D-ler, die für uns putzen, sowie einen eigenen Arzt der B-Klassifizierung.“ Sie sagt es so, als wäre es selbstverständlich, doch das ist es nicht.
    „ Habt ihr denn keine Angst, dass sie den anderen davon erzählen könnten, was sie hier sehen?“
    A350 winkt lässig ab. „Das kann nicht passieren. Sie verlassen die Glaskugel nicht mehr, sobald sie sie einmal betreten haben. Sie leben bei uns.“
    „ Essen sie dasselbe Essen wie wir?“
    A350 will mir gerade antworten, doch wird sie von der anderen Tischseite

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