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Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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einfach so dick ein, dass deine Haut es gar nicht wagt , sich zu lösen.“, grinst sie mir entgegen.

    Nach dem Essen ziehe ich mein Oberteil aus, damit Cleo mich besser verarzten kann. Vor ihr schäme ich mich so wenig bekleidet nicht, denn Cleo ist noch ein Kind und zudem ist ihre Haut fast genauso bleich wie meine.
    Ihre Finger sind ganz vorsichtig , als sie über die dünne Haut an meinen Schultern streicht. Je mehr Zeit vergeht, umso mehr tut der Sonnenbrand dann doch weh. Geistig notiere ich mir einen weiteren Vorteil der Sicherheitszone, doch sobald ich den Gedanken gefasst habe , bemerke ich auch direkt den Nachteil daran. Es gibt zwar keine Sonnenbrände, aber das liegt nur daran, dass es dort auch keine Sonne gibt . A uf diese würde ich nur noch ungern verzichten wollen. Warum enthalten die Legionsführer sie uns nur vor? An Sonnenbrand ist doch hoffentlich noch niemand gestorben. Ich verstehe so viele Dinge, die ich über die Legion herausgefunden habe , nicht. Trotzdem weigere ich mich zu glauben, dass sie schlicht schlecht sind, wie Finn und viele andere es hier darstellen. Sicher haben sie ihre Gründe.
    Als Iris fertig ist, drehe ich mich herum, um mein Top wieder anzuziehen und erstarre in der Bewegung. Finn steht in dem Zimmerdurchgang und schaut zu Iris und mir herüber. Als unsere Blicke einander begegnen, läuft er schlagartig rot im Gesicht an und dreht sich blitzschnell herum. Auch ich spüre , wie mir die Hitze wieder in die Wangen schießt. Bestimmt liegt es am Sonnenbrand, versuche ich mich zu trösten. Es ist mir total unangenehm, dass Finn mich so spärlich bekleidet gesehen hat. Meine Rippen drücken sich nach wie vor unschön hervor und meine Haut ist jetzt nicht mehr bleich, sondern so rot wie Graces oder Emilys Haar. Wenn er mich nicht noch abstoßender findet, macht er sich jetzt bestimmt über mich lustig. Schnell streife ich mir das Top über.
    „Wenigstens sieht man die Creme auf deiner hellen Haut nicht.“, kommt es plötzlich hinter dem rosafarbenen Vorhang hervor.
    Ich suche nach einer Gemeinheit in seinen Worten, aber finde keine.
    „Wenn ich mich damit eincremen würde, würde ich aussehen , als wäre ich in einen Eimer weiße Farbe gefallen.“, fügt er hinzu und blickt hinter dem Vorhang hervor ins Zimmer. Auf seinem Gesicht liegt tatsächlich so etwas wie ein Grinsen. Es ist schief und mehr zur rechten als zur linken Seite verzogen, aber auch die wütenden Falten zwischen seiner Stirn sind geglättet. Zwischen seinen Lippen blitzen seine weißen und ebenen Zähne auf.
    Iris scheint weniger nachtragend zu sein, denn sie fängt an zu kichern. „Oder wie Karamell mit Sahne.“
    Zu meinem Erstaunen erwidert er ihr Lächeln, bevor er sich wieder an mich wendet. Auch wenn er in meine Richtung blickt, merke ich deutlich, dass er nicht mich direkt anschaut, sondern einen Punkt neben meinem Kopf fixiert. „Wie geht es deiner Hand?“
    „Sie heilt.“, gebe ich vage zurück und frage mich weiterhin , warum er plötzlich so freundlich mit uns spricht.
    Seine Augen streifen kurz die meinen. „Gute Besserung.“
    Das ist wohl eine der Floskeln, die die Menschen früher benutzt haben. Ich meine , mich daran aus dem Bildungsunterricht erinnern zu können. Sollte das etwa so etwas wie eine Entschuldigung sein?
    Wie üblich lässt er sich im Flur vor unserem Zimmer nieder.

    Noch lange nachdem wir uns hingelegt haben, fällt es mir schwer einzuschlafen, obwohl ich gleichzeitig total müde bin. Nachts ist es still in den Höhlen und wenn ich meinen eigenen Atem anhalte und den von Iris ausblende, kann ich Finn durch die Wand hören. Seine Atmung geht unregelmäßig und hin und wieder verändert er seine Sitzposition. Es muss sehr unbequem auf dem Boden sein. Ich frage mich , wie lange er dort noch die Nächte verbringen will. Was ist , wenn wir länger hier bleiben oder sogar für immer? Wird er dann immer dort, vor unserer Tür, schlafen?

Ein eisiger Windstoß bläst mir ins Gesicht und lässt mich frösteln. Verschlafen öffne ich die Augen und blicke mich in dem kleinen Höhlenzimmer um. Iris ist verschwunden. Musste sie auf Toilette? Normalerweise weckt sie mich dann doch immer, um nicht alleine gehen zu müssen.
    Verwirrt stehe ich auf und schlinge die Arme um meinen zitternden Körper. Meine Haut leuchtet weiß in dem dunklen Zimmer. Sie ist so hell, dass sie mich blendet, aber gleichzeitig wie der Mond Licht in der Dunkelheit spendet. Barfuß tapse ich in den stillen Flur.

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