Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
Vom Netzwerk:
es eigentlich ist, weil er sich weigert , über sie zu sprechen.“
    „Dann sag du mir , wer sie ist!“
    Er ringt mit sich, guckt in den Himmel, als könne er dort eine Antwort finden. Mit seiner Schuhspitze tritt er einen kleinen Stein davon, sodass er über den Boden hüpft.
    „Verdammt, sie ist seine jüngere Schwester!“
    Überrascht reiße ich die Augen auf, während ich mich seltsamerweise erleichtert fühle, dabei sollte es keinen Unterschied machen. Nicht den geringsten .
    „Was ist passiert?“
    „Es war vor einem Jahr, bei demselben Angriff , bei dem ihre Eltern umkamen und Emilys Vater starb. Zoe war gerade 16 Jahre alt. Wir dachten erst , sie hätten sie auch umgebracht, aber später bekamen wir von unseren Spitzeln die Nachricht, dass sie sie rekrutiert haben. Seitdem plant Finn unaufhörlich ihre Befreiung. Du weißt , wie enttäuscht er war , als du anstatt ihr hier warst. Sie wusste von der Befreiung, nur nicht die genaue Zeit. Warum musste sie ausgerechnet dann auf Toilette gehen? Hätte sie nicht wenigstens fünf Minuten aushalten können?! Typisch Frau!“, brummt er und schüttelt dabei den Kopf. Ich versuche , es nicht persönlich zu nehmen. Natürlich hätten sie alle lieber Zoe hier, sie ist eine von ihnen, von Anfang an.
    „Sie war sehr nervös in dieser Nacht.“
    „Erwähne es am besten nicht vor Finn, er wäre mehr als enttäuscht von mir.“
    Schnell schüttele ich den Kopf, während der Trampelpfad plötzlich scharf nach rechts abbiegt.
    „Wir gehen in Richtung Fluss. Die Tiere müssen genauso trinken wie wir, ansonsten können wir versuchen , wenigstens ein paar Fische zu fangen.
    Bereits nach wenigen Minuten höre ich neben dem Zwitschern der Vögel und dem Rascheln der Blätter, auch das leise Plätschern des Flusses, wobei es mehr ein kleiner Bach als ein Fluss ist. Das Wasser reicht einem gerade mal bis zu den Knöcheln.
    Auf den ersten Blick ist kein Tier am Ufer zu entdecken, doch dann sehen wir etwas weiter im Dickicht braunes Fell aufblitzen. Vorsichtig schleichen wir uns näher, aber das Tier rührt sich nicht. Als wir vor ihm stehen, blicken wir in seine leblosen Augen und die rosa Zunge, die ihm aus dem geöffneten Paul klappt. Es ist ein toter Wüstenfuchs.
    „Komm, damit können wir nichts anfangen. Lass das Fleisch Aasfressern. Ein Stück weiter ist das Wasser tiefer, vielleicht fangen wir ein paar Fische.“
    „Woran ist der Wüstenfuchs gestorben?“
    „Vielleicht ein Bär oder ein Kojote. Oder er hat etwas Schlechtes gegessen. Eine Zeit lang hat die Legion den Bach vergiftet.“
    „Warum sollten sie so etwas tun?“
    „Um uns zu töten.“, sagt er, als wäre es offensichtlich. „Seitdem haben wir den Brunnen, so haben sie zumindest keinen Einfluss auf unser Wasser.“
    Ein leises Wimmern lässt mich innehalten. Paul scheint nichts bemerkt zu haben, denn er geht unablässig weiter. Habe ich mich vielleicht getäuscht? Doch gerade als ich Paul folgen will, höre ich es wieder. Es ist schwach und kaum wahrnehmbar. Unsicher drehe ich mich herum und blicke zurück auf den Kadaver des Wüstenfuchses , als sich plötzlich sein Fell hebt. Ist es möglich, dass er noch lebt?
    Eilig gehe ich zurück.
    „Hey, was machst du denn?“, ruft Paul und bleibt stehen.
    Erneut schaue ich auf das erstarrte Gesicht des Tieres. Kleine Fliegen schwirren bereits um sein Maul. Er ist definitiv tot. Da ist wieder das Jaulen und ich erkenne, dass sich eng an der Brust des Tieres etwas bewegt. Dieselbe hellbraune Fellfarbe. Neugierig gehe ich in die Hocke und lege meinen Kopf leicht schief. Bernsteinfarbene Knopfaugen blinzeln mir ängstlich entgegen. Witternd streckt das Junge seine Nase in die Höhe und schiebt seinen Kopf unter dem Körper seiner toten Mutter hervor.
    „Paul, sieh doch nur!“, rufe ich in einer Mischung aus Bewunderung und Mitleid hervor.
    Ich habe nicht gemerkt, dass er bereits hinter mir steht. In seinem Gesicht liegt Bedauern. „Er wird es nicht schaffen.“
    Eine traurige Erkenntnis. Der Wüstenfuchs ist winzig, kaum größer als meine Hand. Verzweifelt presst er sein Maul an die Zitzen seiner Mutter, ohne fündig zu werden.
    „Wir haben doch Milch von den Ziegen und Schafen.“
    Ungläubig zieht er die Augenbrauen hoch. Er ahnt bereits, was in meinem Kopf vorgeht. „Sie reicht kaum für uns.“
    Ich stelle mir vor, wie ich am Abend in meinem Bett neben Iris liegen werde und an den kleinen Wüstenfuchs denke, der ganz alleine im Wald an dem leblosen

Weitere Kostenlose Bücher