Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
Vom Netzwerk:
und fühle mich von ihm nicht ernst genommen. Für ihn scheint das alles nur ein Spiel zu sein, bei dem er die Regeln festlegt. Heute hat er sich für Frieden entschieden, während er morgen vielleicht schon wieder Krieg wählt oder , für mich noch schlimmer zu ertragen, Ignoranz.
    Kommentarlos stehe ich auf und lasse ihn alleine sitzen, während ich mich auf die gegenüberliegende Seite setze. Ich wage nicht , ihn auch nur noch einmal an diesem Abend anzusehen.

„Wenn du auch nur einmal nachdenken würdest, bevor du handelst…“
    „…dann hätte ich nichts anders gemacht.“
    „Es war also Absicht?“, schimpft Florance in schrillem Tonfall, wobei ihre Stimme sich fast überschlägt.
    „Ich verstehe wirklich nicht wo dein Problem liegt. Du machst aus einer Mücke einen Elefanten!“, verteidigt sich Paul, jedoch klingt er dabei mindestens genauso genervt wie Florance.
    „Das glaub ich einfach nicht!“, flucht sie und schlägt dabei mit lautem Knall die Tür des Küchenschranks zu, sodass das Geschirr nur so scheppert.
    Ich stehe im Durchgang von den Zimmern zum Gemeinschaftsraum und kann die beiden nur hilflos anstarren. Am liebsten würde ich mir die Hände über die Ohren pressen und einfach so tun , als hätte ich gar nichts mitbekommen. Aber selbst dann würde ich ihren Streit wahrscheinlich noch hören. Es interessiert sie nicht mal, dass ich hier stehe. Dabei ist es mir selbst sehr unangenehm, dass ich ein so privates Gespräch der beiden mit anhöre. Erst wollte ich einfach zurück in mein Zimmer gehen, aber ihre Worte machten mir solche Angst, dass ich wie erstarrt bin.
    „Weißt du , Finn hat schon Recht, wenn er sagt, dass du eine Zicke bist!“
    „Ach so, sagt er das?! Schön, dass ihr euch einig seid. Finn soll sich lieber um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, damit hat er genug zu tun. Gerade er wagt es , über andere zu urteilen.“, keift Florance nun beleidigt weiter, wobei Blitze aus ihren Augen in Pauls Richtung fliegen.
    „Lass Finn da raus!“
    „Du hast doch mit ihm angefangen.“
    „Ja, weil du immer auf ihm rumhackst. Gib doch einfach zu, dass du ihn nicht leiden kannst.“
    „Das stimmt nicht, ich wäre froh, wenn du nur halb so intelligent wärst wie er.“
    „Ich kann nicht fassen, dass du das gesagt hast!“, ruft Paul ungläubig aus. Florance verschränkt stur die Arme vor ihrer Brust.
    Voller Wut schlägt Paul seine Faust auf den Tisch, sodass ich vor Schreck zusammenzucke.
    „Jetzt reicht’s mir! Such dir doch einen anderen!“, schreit er ihr entgegen und stürmt danach aus der Küche. Mit bebenden Lippen und großen Augen starrt Florance ihm nach, bevor sie ihm auf wackligen Beinen hinterher hastet. „Ist ja wieder typisch für dich, einfach abhauen!“
    Mir ist ganz flau im Magen und ich würde am liebsten in Tränen ausbrechen. Was ist nur passiert? Warum hassen sich Florance und Paul plötzlich so sehr?
    „Na endlich!“, stöhnt es hinter mir und Finns warme Haut berührt meine Schulter , als er sich an mir vorbei drückt. Ich fühle mich ertappt und spüre , wie meine Wangen sich rosa färben. Seit neustem scheint es ihm Freude zu bereiten , sich an mich ran zu schleichen und mich zu erschrecken. Wieder habe ich ihn nicht bemerkt.
    Völlig unbeeindruckt von Florances und Pauls Streit geht er an den Küchenschrank und nimmt sich einen Apfel aus dem oberen Fach. Genussvoll beißt er mit einem saftigen Knacken hinein.
    „Weißt du , warum die beiden sich so sehr gestritten haben?“
    „Wegen nichts und wieder nichts.“, antwortet Finn mit vollem Mund. Offensichtlich lässt ihn das alles vollkommen kalt. Wie kann er sich nur so wenig für das Leid der anderen interessieren? Weiß er denn nicht , was für schreckliche Ausmaße ein Streit annehmen kann?
    „Stört es dich denn gar nicht, dass sie auch über dich gestritten haben?“
    „Das war doch nur ein Vorwand. Glaub mir, so wichtig bin ich nicht.“
    Sein Desinteresse macht mich wütend. Paul ist doch sein Freund, wie kann ihm das nur egal sein? „Woher willst du das wissen?“
    „Weil sie ständig streiten. Sie meinen es doch gar nicht so. Spätestens heute Abend liegen sie sich wieder küssend in den Armen.“
    Ich verstehe kein Wort. Niemand streitet grundlos. Menschen, die streiten, küssen einander nicht. Seine Worte machen einfach keinen Sinn.
    „In der Sicherheitszone haben wir gelernt, dass Streit ein Vorbote des Kriegs ist. Jeder Krieg beginnt mit einem Streit.“
    Zweifelnd blickt mir

Weitere Kostenlose Bücher