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Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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wiederzuerkennen.«
    Die Tante blickte auf. »Du darfst nicht zu streng über ihn urteilen. Ich glaube, in Wirklichkeit sorgt er sich furchtbar um Denys und versucht nur, sich nichts anmerken zu lassen. Er will den Gedanken nicht zulassen, dass Denys etwas zugestoßen sein könnte.«
    Celina verspürte keine Lust, der Tante von dem Gespräch auf der Galerie zu berichten. Außerdem befürchtete sie, dass die ältere Frau ihr unter diesen veränderten Umständen wieder einmal zu der Heirat mit dem spanischen Grafen raten könnte. »Ich will wirklich nicht Denys’ Kindermädchen spielen. Aber ich fürchte um seine Gesundheit und sein Leben.«
    »Wir können diejenigen, die wir lieben, nicht vor aller Unbill schützen, ma chere. Sie müssen ihren eigenen Weg gehen.«
    »Und deshalb soll ich in diesem Fall die Hände in den Schoß legen?«
    Die Tante strich sich seufzend mit den Fingerspitzen über die Augen. »Du erinnerst mich manchmal sehr an deine Mutter, liebste Celina. Sie war eine so umgängliche Frau, aber wenn es um ihre Liebsten ging, kämpfte sie wie eine Tigerin. Die Familie bedeutete ihr alles -genau wie deinem Vater. Du musst wissen, dass er sie sehr geliebt hat und in fast allen Dingen ihren Rat suchte. Möglicherweise erinnerst du auch ihn einfach zu sehr an sie.«
    »Dafür kann ich nichts, und ich werde nicht herumsitzen und Däumchen drehen, nur um seine Gefühle nicht zu verletzen. Warum sollen wir bis zum Morgen warten, wenn Denys vielleicht jetzt in diesem Augenblick verzweifelt nach uns ruft und sich fragt, warum wir ihn im Stich lassen? Allein der Gedanke ist mir unerträglich.«
    »Ich bitte dich, chere, du wirst noch krank werden vor Sorge. Vielleicht haben der nette junge Ducolet und sein Freund Albert bald gute Nachrichten für uns.«
    Celina setzte inzwischen keine großen Hoffnungen mehr in die Freunde ihres Bruders. Nur Rio de Silva traute sie noch zu, Denys zu finden. Die Botschaft, die Rio ihr am Nachmittag hatte zukommen lassen, war ihr ein gewisser Trost gewesen. Immerhin zeigte sie, dass er mit der Suche begonnen hatte. Er wusste von Dingen und verfügte über Fähigkeiten, von denen Denys’ unbedarfte Freunde nichts ahnten. Wenn Rio ihren Bruder nicht fand und nach Hause brachte, würde es niemandem gelingen.
    Es war ihr nicht leicht gefallen, ihm abermals eine Botschaft mit der Bitte um ein Treffen zu schicken. Sie hatte die Notiz wohl ein Dutzend Mal geschrieben und wieder zerrissen. Am Ende hatte sie sie doch auf einen Zettel gekritzelt und diesen schnell Suzette zugesteckt, bevor sie ihre Meinung noch einmal ändern konnte. Bald darauf bereute sie ihren Entschluss schon wieder und wünschte sich, sie hätte die Nachricht nie verfasst.
    Nun würde Rio glauben, sie sei in ihn verliebt, sehne sich nach seinen Küssen, nach seinen Umarmungen und nach mehr. Vielleicht hatte er damit sogar Recht. Allein der Gedanke an das, was zwischen ihnen geschehen war, machte sie schwindelig und ließ warme Schauer durch ihren Unterleib rieseln. Diesen Mann zu berühren war ein unvergleichliches Gefühl gewesen. Die Muskeln, die sich unter seiner Haut wölbten, die sich warm und glatt unter ihren Fingern bewegten, hatten sie fasziniert. Die Art, wie er sie berührt und in Besitz genommen hatte, würde sie niemals vergessen. Sicher war es nicht klug, diese Erfahrung zu vertiefen. Wie könnte irgendetwas, das danach kam, es mit der Erinnerung an das erste Mal aufnehmen?
    Celina hatte sich bei alledem auch noch geliebt gefühlt. Das fand sie besonders seltsam.
    Wie sie es fertig gebracht hatte, sich am vergangenen Abend in der Laube Rio gegenüber so distanziert zu verhalten, war ihr selbst ein Rätsel. Auch dass die Bräute aus ihrem Bekanntenkreis nach allem, was in den zerwühlten Laken ihres Hochzeitsbettes passiert war, in der Lage gewesen waren, tags darauf mit Freunden und Verwandten zu sprechen, als wäre nichts geschehen, verstand sie nicht. Die körperliche Liebe zwischen Mann und Frau, die gleichzeitig so beängstigend und überwältigend, so sonderbar und magisch, so vulgär und befriedigend war, veränderte alles. Celina erschauerte erneut.
    »Celina, meine Liebe, fehlt dir etwas?«
    »Nein, nein«, antwortete sie schnell. »Ich habe nur gerade nachgedacht.« Celina griff nach ihrem Stickzeug und setzte sich unter eine Lampe. Sie machte ein paar Stiche, achtete aber kaum darauf, ob sie lang oder kurz genug waren oder auch nur an der richtigen Stelle
    saßen.
    Tante Marie Rose zog sich

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