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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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heute Abend im Theater erwähnt, und weißt du, was John Allen Cavendish gesagt hat?«
    Bree kaute auf ihrer Unterlippe herum. John Allen Cavendish hatte in Yale Altphilologie studiert, bevor er auf die Schauspielschule übergewechselt war.
    »Er hat gesagt, diese Namen bedeuten im Lateinischen Krieg und Soldat . Was, bitte schön, ist denn daran normal? Nicht das Geringste! « Der Vollständigkeit halber stieß Antonia ein wütendes Schnauben aus, um dann fortzufahren: »Niemand, den ich kenne, scheint in der Lage zu sein, dieses Büro in der Angelus Street zu finden, das du angeblich gemietet hast. Und von deinen Angestellten habe ich bisher nur Ron Parchese kennengelernt, der auch irgendwie merkwürdig ist.«
    »Er ist schwul«, erklärte Bree. »Vielleicht findest du ihn deswegen merkwürdig.«
    »Du bist allerlei, Bree Beaufort, aber du bist kein Arschloch. Jedenfalls … warst du es bis eben nicht.«
    Vor Verlegenheit errötete Bree. »Hör auf, dich so aufzuspielen, ja?«, sagte sie energisch. »Das mag ich nicht.«
    »Und da ist noch etwas.« Antonia trug die tapfere, wenn auch hoffnungslose Miene von jemandem zur Schau, der sich schutzlos einem heftigen Sturm aussetzt. »Das ist auch der Grund, warum ich möchte, dass du dich mal gründlich untersuchen lässt. Dein Äußeres wirkt immer härter, Bree.«
    Bree starrte ihre Schwester entrüstet an. »Was?!«
    »Vielleicht liegt es daran, dass du abgenommen hast. Glaub ja nicht, ich hätte nicht bemerkt, wie dir meine Jeans in Größe vierunddreißig um den Leib schlottern.«
    »Das sind nicht deine Jeans.«
    »Natürlich sind sie das! Wer hat sie sich denn ausgesucht?«
    »Und wer hat sie bezahlt?«, gab Bree zurück.
    »Na schön!« Antonia gab sich merklich Mühe, sich zusammenzureißen. »Lassen wir das mit den Jeans, okay? Lass uns lieber über dein merkwürdiges Verhalten reden.«
    »In Ordnung.« Bree verstand sich gut darauf, eine undurchdringliche Miene zu wahren. Selbst eine auf Körperschaftsrecht spezialisierte Anwältin – wenn sie es recht bedachte, vor allem eine auf Körperschaftsrecht spezialisierte Anwältin, insbesondere heutzutage – musste einen klaren Kopf behalten, wenn alle um sie herum ihn verloren. »Was genau meinst du mit merkwürdig?«
    Antonia sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Schwer zu sagen. Es ist so, als sei ein Teil von dir abhanden gekommen.«
    Trotz ihrer überbordenden Phantasie und ihrer Neigung zum Melodramatischen war Antonia eine scharfe Beobachterin. Das mussten, wie Antonia häufig feststellte, Schauspieler auch sein, wenn sie Karriere machen wollten. Bree klatschte sich gegen den Leib. »Ich habe in der Tat ein paar Pfund verloren«, gab sie zu. »Aber wem täte das denn nicht gut?«
    »Kannst du dich noch an diesen Töpferkurs erinnern, in den uns Mom geschleppt hat, als du bei den Pfadfinderinnen warst? Es ist, als seist du in einen Brennofen geschoben worden und als völlig anderer Mensch herausgekommen. Härter. Robuster. Gelackter.« Antonia beugte sich vor und sagte mit einer Eindringlichkeit, bei der Bree eine Gänsehaut bekam: »Es ist, als würdest du dich in jemand anderen verwandeln. Sag mal, wann hattest du das letzte Mal ein Date?«
    »Ein Date?«
    »Ja, ein Date. Ein ganz normales Sexleben. Als du heute Nachmittag mit Tony Haddad geflirtet hast, dachte ich schon, dass du vielleicht wieder zur Normalität zurückfindest. Aber als du dann von der Besprechung mit Tully zurückkamst und er dich auf einen Drink einlud, hast du ihn völlig ignoriert. Tony Haddad! Ich meine, mal abgesehen davon, dass er ein fabelhafter Regisseur ist, sieht er einfach hinreißend aus!«
    »Ich habe keine Zeit für dieses Gespräch. Ich muss morgen früh wieder in die Kanzlei.«
    »Du solltest dir aber Zeit dafür nehmen. Dieses Karriereding frisst dich völlig auf. Das ist nicht normal. Das ist ungesund.«
    Bree erhob sich. »Ich mach mir was zu essen. Hast du schon im Theater gegessen oder willst du auch was?«
    Antonia fasste Bree beim Ellbogen.
    Bree schüttelte die Hand ihrer Schwester ab und sagte mit gepresster Stimme: »Es ist keine gute Idee, mir auf die Nerven zu gehen, Antonia.«
    »Ah ja? Bist du vielleicht der unheimliche Hulk oder was?«
    Bree musste lächeln. »Okay. Ich habe mir angehört, was du zu sagen hattest. Und ich habe gesagt, dass mir im Augenblick nicht der Sinn nach solch einem Gespräch steht, und das war auch mein voller Ernst.« Sie wandte sich ab und ging in die Küche. Sascha erhob

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