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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Gehalt, obwohl sie nicht so recht wusste, was die beiden Engel eigentlich mit dem Geld machten. Ron war stets extrem gut gekleidet, so dass sie vermutete, er gebe einen Großteil seines Gehalts für maßgeschneiderte Hemden und elegante Krawatten aus. Petru hingegen trug Tag für Tag ein und denselben schäbigen schwarzen Anzug. Und nach dem Zustand seines dichten schwarzen Barts zu urteilen, stutzte er sich seine Haarpracht selbst. Was Sascha betraf, der zusammengerollt neben ihrem Stuhl lag … sie beugte sich nach unten, um ihn hinter den Ohren zu kraulen. Er gähnte wohlig, sah sie kurz an und schlief weiter. Sascha hatte gar keine Ausgaben, da sie es war, die sein Hundefutter kaufte.
    »Onkel Franklins Mietvertrag ist mit seinem Tod ausgelaufen«, sagte Bree. »Und in der ganzen Hektik des Falls Benjamin Skinner bin ich nicht dazu gekommen, mit den Eigentümern über einen neuen Mietvertrag zu verhandeln. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Ron, wenn Sie sich darum kümmern würden.« Großonkel Franklin, der Bree seine ungewöhnliche Kanzlei und die noch ungewöhnlicheren Angestellten hinterlassen hatte, hatte in einem umgebauten, sechs Blocks von der Angelus Street entfernten Lagerhaus ein kleines Einraumbüro gehabt. Wie bei vielen der großen alten Ziegelbauten längs des Savannah musste an dem Gebäude ständig etwas ausgebessert werden. Die letzte Aktion dieser Art war langwierig und kostspielig gewesen. Die gesamte Fassade war neu verfugt, die Terrazzofußböden abgeschliffen und poliert, die eleganten Zierleisten und Treppengeländer aus Lindenholz abgebeizt und neu gefirnisst worden. Doch jetzt war die Renovierung fast abgeschlossen, so dass sich Bree mit der Frage auseinandersetzen musste, wann sie dort einziehen wollte.
    Ron gab eine kurze Notiz in sein BlackBerry ein und sah Bree erwartungsvoll an. »Büromöbel?«, fragte er. »Haben wir dafür ein Budget?«
    Franklin war in einem Feuer umgekommen, das allerdings auf sein Büro beschränkt geblieben war. Lediglich sein Schreibtisch, der jetzt in Brees Zimmer in der Angelus Street stand, und ein alter Ledersessel hatten gerettet werden können. Das neue Büro würde also von Grund auf neu ausgestattet werden müssen. »Ein schmales«, sagte sie. »Vielleicht finden Sie ja ein paar Sachen bei Second Hand Rows. Viel brauchen wir nicht – einen kleinen Konferenztisch für das Eckfenster, einen Schreibtisch und einen Stuhl für mich. Die Akten bewahren wir hier auf.«
    »Hat die Witwe O’Rourke einen Vorrschuss gezahlt?«, erkundigte sich Petru. »Das würrde die Finanzlage immerhin etwas aufbessern.«
    Bree stellte ihre Kaffeetasse ab und zerkrümelte gedankenverloren ein Stück von Lavinias Zimtkuchen. »Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir sie wirklich als Klientin annehmen sollten.«
    »Ein Interessenkonflikt? Wenn wir den Ehemann vertreten, würde das den Interessen der Witwe zuwiderlaufen?« Petru klopfte nachdenklich mit seinem Stock auf den Fußboden.
    »Also er ist tot, und sie ist es nicht«, warf Ron gereizt ein. »Wir wollen ja schließlich nicht für sie in Berufung gehen. Wir sollen Verträge überprüfen und Mietverträge aufsetzen. Das sind zwei völlig verschiedene Rechtsbereiche. Das müssten Sie als juristische Hilfskraft eigentlich wissen.«
    »Das ist mir durrchaus bekkannt«, erwiderte Petru. Wenn er aufgebracht war, wurde sein russischer Akzent noch stärker. »Und da Sie nurr Sekretär sind, sollten Sie lieber den Mund halten.«
    »Würden Sie bitte damit aufhören?«, sagte Bree. Sie hatte zwar keine Ahnung, was das Gezänk der beiden Engel diesmal ausgelöst hatte, aber sie würde nicht zulassen, dass die Arbeit im Büro davon beeinträchtigt wurde. »Es geht mir nicht um einen etwaigen Interessenkonflikt. Ich mag die Frau und die Art und Weise ihres Vorgehens einfach nicht.« Sie hob die Hand, um allen Einwänden zuvorzukommen. »Ich weiß, ich weiß. Die Aufgabe eines Advokaten besteht darin, sich für die Interessen seines Klienten einzusetzen. Es steht ihm nicht zu, ein Urteil über die Persönlichkeit seines Klienten zu fällen. Aber es war wirklich brutal, wie sie diesen armen Auktionator aufs Kreuz gelegt hat. Eine solche Klientin würde sicher auch versuchen, uns aufs Kreuz zu legen. Darauf können Sie Gift nehmen.« Bree strich sich energisch über das Gesicht. »Wie dem auch sei. Lassen Sie uns endlich anfangen. Petru, ich brauche alles verfügbare Hintergrundmaterial über Russell O’Rourke, insbesondere alles,

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