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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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müssen mir mehr Informationen geben, als Sie es bisher getan haben«, forderte sie in energischem Ton. »Ich bin verwirrt. Ich weiß nicht genug. Das ist nicht fair.«
    Lavinia seufzte. »Fair«, wiederholte sie in wehmütigem Ton. »In diesem Leben gibt es nicht viel, das fair ist.« Dann warf sie dem Professor einen herausfordernden Blick zu und fuhr fort: »Legen Sie einfach los und stellen Sie uns Ihre Fragen, Kind.«
    »Und Sie werden sie beantworten?«, hakte Bree nach.
    »Wenn wir können«, verkündete Archie. »Wie viel kostet ein Flugticket? Weißt du das, Matriel? Wie hört es sich an, mit einer Hand zu klatschen? Wie steht’s damit?«
    »Halt doch den Schnabel«, fuhr Lavinia ihn an. »Meine Güte, kannst du einem auf die Nerven gehen.«
    »Archie hat nicht so ganz unrecht«, sagte Ron. »Aber Bree ebenfalls nicht.« Die Säule aus frühlingsgrünem Licht, die ihren Sekretär darstellte, rotierte plötzlich, bis Rons vertraute Gestalt auf dem Stuhl erschien. »Ich bin dafür, dass wir ihr sagen, was wir wissen.«
    Gabriel schüttelte den Kopf. »Dazu waren wir immer bereit. Es bringt aber nichts, ihr ihre Fragen zu beantworten.«
    »Vermutlich«, sagte Ron. Er lächelte Bree an. »Aber wir werden unser Möglichstes tun, Boss. Schießen Sie also los mit Ihren Fragen.«
    Professor Cianquino nickte zustimmend. »Wenn wir die Antwort wissen, sollen Sie sie erfahren.«
    Überrascht blickte Bree die anderen nacheinander an. »Sie werden mir alles sagen?«
    »Sie hat sich ausgeschlossen gefühlt«, murrte Petru. »Das habe ich ja immer gesagt. Wir haben sie im Stich gelassen.«
    » Sie waren doch derjenige, der behauptet hat, es sei noch zu früh«, stellte Ron in bissigem Ton fest. »Wenn sie so weit ist, wird sie auch die Aufgabe und alles, was damit zusammenhängt, verstehen. Wenn nicht, dann eben nicht. Das habe ich immer gesagt.«
    »Nun, jetzt bin ich jedenfalls so weit«, stellte Bree voller Entschiedenheit fest. Sie holte ihren Notizblock aus der Aktentasche, legte ihn vor sich auf den Tisch und schraubte ihren Füller auf. Ein freundliches, leises Gelächter schwebte durch den Raum, und jemand teilte ihr lautlos mit: Notizen? Du willst dir Notizen machen?
    Bree vermutete, dass die Mitteilung von Lavinia stammte, war sich aber nicht sicher. Sie warf einen unsicheren Blick auf den Füller. »Ich mache mir immer Notizen.« Noch einmal sah sie die anderen nacheinander an. »Eine Gewohnheitssache«, erklärte sie. »Wahrscheinlich aber ziemlich nutzlos.« Sie steckte den Füller weg. »Okay. Erste Frage.«
    Erwartungsvolles Schweigen breitete sich aus.
    »Meine Mutter«, sagte Bree. »Leah. Wer war sie? Wie ist sie gestorben? Warum ist sie gestorben?«
    »Leah gehört zu einer langen Reihe von irdischen Advokaten, die sich für die Verdammten einsetzen«, sagte Professor Cianquino.
    »Das habe ich schon selbst herausgefunden«, entfuhr es Bree, bevor sie sich zu zügeln vermochte. »Entschuldigung.« Sie blickte zu Striker hinüber. Bei ihrem ersten Fall hatte sie ihn mit Fragen bombardiert, und er hatte gesagt, dass er keine allgemein gehaltenen, sondern nur konkrete Fragen beantworten könne. Allmählich begriff sie das Ganze etwas besser. Archie hatte recht: Man konnte kein Flugticket kaufen, wenn man nicht wusste, wo man hinwollte – und wo man herkam. Die Antwort zweihundert Dollar ergab demnach keinerlei Sinn.
    Striker beobachtete sie, während sie darüber nachdachte. Sein Blick drückte fast so etwas wie Mitgefühl aus.
    »Sie haben gesagt, sie gehört zu diesen Advokaten.« Bree beugte sich vor. »Ist sie denn noch am Leben?«
    Archie kreischte und schlug mit den Flügeln. »Zeitverschwendung. Zeitverschwendung.«
    Cianquino hob die Hand, worauf sich Archie missmutig wieder beruhigte. »Sprechen wir zuerst vom PFAD«, sagte Cianquino in ruhigem Ton. Er strich mit der Hand über die Tischplatte, und unter seiner Handfläche erschien eine Lichtkugel, die sich drehte. »Wir alle sind Angehörige der Sphäre, liebe Bree. Und wir alle fangen hier an, das heißt, ganz unten, und steigen den PFAD empor.« Sein Zeigefinger beschrieb eine Linie um die Lichtkugel herum, die sich von unten nach oben schraubte. »Wenn man die Sphäre mit Erkenntnis gleichsetzt – und das tun viele –, vermehrt man während des Aufstiegs sein Wissen.«
    »Was befindet sich ganz oben?«, fragte Bree.
    Der Friede, der jegliche Vorstellungskraft übersteigt. Die Ewigkeit.
    »Und ganz unten?«
    Nichts. Die Abwesenheit von

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