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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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einen
einschneidenden Schritt einfach keine Vorbereitungen getroffen. Wenn du mich
fragen würdest, Thormir, so denke ich, dass wir die Befestigung von Eisenhand
zunächst aufrüsten und verbessern sollten.“
    „Dagegen habe ich nichts
einzuwenden“, sagte der alte Magier. „Dennoch benötigen wir dringend
Informationen. Ich gebe dir recht, dass wir im Moment keine überhasteten
Schritte tun können. Gewähre mir bitte nur eine Handvoll Männer“, flehte
Thormir ihn an.
    Ein Augenblick erdrückender
Stille erfüllte den Raum. Außer dem Prasseln der offenen Feuerstelle war kein
Geräusch zu vernehmen. Der innere Konflikt war Regnir deutlich anzusehen. Wie
sollte man den Menschen erklären, dass man das gegenwärtige ruhige Leben durch
das Stochern im Wespennest aufs Spiel setzen wolle? Andererseits hatten des
Kanzlers Vorschläge stets im Nachhinein einen Sinn ergeben. Auch seine
Instinkte hatten ihn nie im Stich gelassen. Daher erhob sich der König und ging
auf ein Regal zu, welches unweit von ihm an die Wand gelehnt stand. Aufmerksam
musterte er die darin enthaltenen Dokumente, um kurzerhand eine angestaubte
Landkarte herauszufischen, die die Insel Pollesch in jenen Tagen darstellte.
Anschließend kehrte er an den Kamin zurück und breitete die Gebietszeichnung
auf einem niedrigen Beistelltisch aus.
    „Thormir, zeige mir bitte,
welchen Bereich du so dringend erkunden möchtest, da ich mir über das von dir
angesprochene Areal noch nicht sicher bin.“
    Stumm blickte der Kanzler drein
und fuhr mit dem Mittelfinger von Eisenhand aus direkt nach Norden.
    „Das Hügelland ist es, was mir
Sorgen bereitet. Nicht mehr und nicht weniger. Falls du nach Beweisen für meine
Vermutungen fragst, so kann ich dir leider keine liefern. Ich erbitte lediglich
das Kommando über etwa fünfzig Mann. Einfache Kundschafter würden genügen. Ich
verlange weder, dass du ins Feld reiten sollst, noch, dass du mir üppige Mittel
zur Verfügung stellst, doch wir müssen wissen, was dort vor sich geht.“
     „Was, wenn wir den Feind durch
solche Aktionen auf uns lenken? Ihn aufwecken? Vielleicht suchen die Orks
keinen weiteren Streit mit uns? Außerdem sind nach all den Jahren des Friedens
die Menschen in der Stadt kriegsmüde geworden. Sie alle wollen die Ruhe
genießen oder im Fall der Edelmänner, Besitztümer nicht unnötig in Gefahr
bringen. Wie wollen wir denen da draußen unseren Plan erklären? Wollen wir
wirklich das Risiko eines erneuten Krieges auf uns nehmen?“
    Der Kanzler nickte. Zugleich
merkte er aber an: „Gefahr besteht immer. Jetzt und für alle Zeit. Wir können
heute vielleicht die Augen verschließen - die Bedrohung wird uns dann nur umso
unvorbereiteter treffen, als wenn wir uns ihr sehenden Auges entgegenstellen.
Ich bin einer der Letzten, die für die Hast eine Lanze brechen würden, doch
irgendeine Ruhelosigkeit plagt mich.“
    Regnir blickte abermals ins
Feuer. Würde er einwilligen, dann stünde er vor einem brenzligen Drahtseilakt.
Das Tribunal dürfte von dem ganzen Anliegen keinen Wind bekommen. Gleichzeitig
wog das Wort Thormirs schwer.
    „Was sagst du …“, begann er und
fuhr sich wiederholend fort: „Was sagst du zu meinem Vorschlag, dass ich dir
jetzt fünfzig Mann zur freien Verfügung unterstelle. Mit ihrer Hilfe kannst du
den Norden erkundigen und nach Belieben walten. Die Kosten für diese Aktion
müssten wir noch irgendwie auftreiben, was aber nicht sehr schwer werden
dürfte. In der Zwischenzeit befestigen wir Eisenhand, um es belagerungsfest zu
machen und nachdem die Kundschafter zurückgekommen sind, beraten wir, ob wir
ein Heer für einen Krieg rüsten sollen.“ Der König blickte in das Gesicht des
Magiers und er erriet sofort dessen Gedanken, ohne dass Thormir ein Wort des
Einspruchs eingelegt hätte: „Ich verstehe. Nun, lass uns auf Ergebnisse warten
und gleich wie diese lauten mögen, so planen wir bereits jetzt für eine
militärische Absicherung des Hügellands binnen der nächsten vier Jahre. Wir
sollten ohnehin das Siedlungsgebiet für die Stadtbevölkerung ausweiten, da
fruchtbarer Boden schon bald selten werden dürfte, sollte die gegenwärtigen
Entwicklungen anhalten.“
    Die Miene des Kanzlers hellte
sich spürbar auf. Die Besorgnis, ja Unzufriedenheit über die Unentschlossenheit
Regnirs hatten für einen Moment tiefe Falten in Thormirs Gesicht getrieben, die
jetzt verflogen waren. Der Kanzler war einverstanden und gab sich
zuversichtlich, das Richtige zu

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