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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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Krieg überstanden werden. Lasst
es Euch bitte durch den Kopf gehen. Falls Ihr ablehnt, so würden wir es
verstehen können, allerdings geltet Ihr als einer der fähigsten Köpfe im Heer
des Königreichs.“
    Ergon wurde leicht schwindelig.
Die Möglichkeiten, die sich hier auftaten, waren ihm von großer Bedeutung. Er
gab dem Kanzler zu verstehen, dass er für diese Aufgabe zur Verfügung stünde,
sobald der Konflikt mit den Orks bereinigt sei, denn er wollte zunächst als
Kommandant der Nachhut mit ins Feld ziehen.
    „Ausgezeichnet!“, sagte Thormir
und klopfte dem Leutnant freundschaftlich auf die Schulter. „Auf Euch ist
Verlass!“ Doch plötzlich erstarben die Stimmen in der Königshalle, da Theodus
die Stimmzettel ausgezählt hatte und es zu einem Ergebnis gekommen war.
    „Still jetzt!“, sprach der Magier
aufgeregt und lauschte gemeinsam mit Ergon den Worten des Verwalters, der in
diesem Moment in die Runde blickte und tief Luft holend zu reden begann:
    „Fünfzig Stimmen für den Krieg.
Niemand ist dagegen!“
    Jubel brandete unter den
Edelmännern auf.
    „Damit ist es beschlossen“, meinte
Thormir zu Ergon.

Kapitel 6 – Der Krieg beginnt
     
    Noch nie war ein derart großes
Heer der Menschen versammelt worden. Der „harte Kern“ der Infanterie, wie Bhelm
ihn nannte, bestand aus den dreihundertfünfzig regulären Soldaten. Über der
schweren, aus Leder und Eisen bestehenden Rüstung trugen sie Umhänge aus langem
weinroten Tuch, die durch im Morgenlicht zu glühen schienen. Die offenen Helme
glänzten in der Sonne und blendeten gemeinsam mit den Speerspitzen die
umherstehenden Schaulustigen. Wie vorgesehen gesellte sich ein Bataillon zu
Bhelms Vorhut, während zwei Drittel der Männer bei Regnir seinen Treffpunkt
fand. Abgesehen von dem königlichen Orden bildeten sie die Elite des Heeres,
eine Dampfwalze aus Stahl, die ihre Körper mit langen, fast rechteckigen
Schilden gegen ihre Feinde abschirmten.
    Für die regulären Soldaten waren
Einsätze außerhalb der Stadt zwar nicht neu, aber die Aussicht, in einem
weitestgehend unbefestigten Gelände Krieg führen zu müssen, bot längst nicht so
viel Charme wie der Dienst in der angrenzenden Region, wo doch hier am Ende eines
Tages die Taverne und geselliges Beisammensein winkten. Allerdings murrte
niemand. Ein jeder von ihnen erkannte die Notwenigkeit des Feldzugs, um die
Seinen zu schützen.
    Der Großteil des versammelten
Heeres bestand aus den Milizionären, die oftmals aus den weniger vermögenden
Familien rekrutiert wurden. Auch die Knechte wurden als leicht bewaffnete
Krieger in den Kampf geschickt. Im alltäglichen Leben übernahmen die Milizen
die Funktion von Gesetzeshütern und Ordnungskräften, die im Normalfall einige Strolche
jagten und bestenfalls einen Wolf zur Strecke brachten, der sich am Vieh der
Menschen satt fressen wollte. Der Kanzler hatte im Vorfeld hingegen darauf
bestanden, dass auch sie einer intensiven Grundausbildung zugeführt wurden. Jeder
Mann wurde benötigt, um mit der Kampfkraft der Orks gleichziehen zu können.
Lange hatte Thormir mit den Edelmännern in diesem Punkt ringen müssen, denn
jene waren seit jeher sehr auf die sparsame Verwendung des Zwanzigsten bedacht,
wie die königliche Steuer auf Geschäfte jedweder Art genannt wurde. Im
Gegensatz zu den Regulären waren die Milizen deutlich geringer ausgerüstet:
Über der Alltagskleidung wurde ein hartes Lederwams angelegt, das hie und da
noch mit Kettenhemden ergänzt wurde. Die Waffen waren hingegen deutlich weniger
einheitlich. Neben Lanzen und Schwertern kamen auch vereinzelt Äxte zum
Einsatz, die von einigen Edelleuten als „Prügel mit Schneide“ verachtet wurden.
Die Milizionäre kannten auch Bögen und Wurfspeere, durch die der Feind bereits
aus der Ferne dezimiert werden konnte. Schleudern waren an diesem Morgen
ebenfalls häufig anzutreffen, da sie zu Jagdzwecken schon seit Generationen
Verwendung fanden.
    Doch insbesondere der Bogen war
in allen Schichten eine angesehene Waffe, weil es mehrere Jahre in Anspruch
nehmen konnte, bis eine hochwertige Waffe dieser Art erschaffen worden war. Das
Holz musste getrocknet, speziell bearbeitet und
anschließend dem Prozess des Biegens unterzogen werden, wobei ausschließlich ganz
bestimmte Arten wie Esche sich dafür eigneten. Die Aussicht aber, überwiegend
minderwertig bewaffnet in den Krieg zu ziehen, rief nur bei den Wenigsten
Frohlocken hervor, denn oftmals wurden die Milizionäre aus dem einfachen

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