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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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haben musste.
    „Verzeiht mein Hereinplatzen,
König, aber ich bringe wichtige Nachrichten, denn die Vorhut unter Heerführer
Bhelm wurde vor wenigen Augenblicken angegriffen!“ , sagte der junge Mann, der
von der Strecke entkräftet war, die er so schnell wie möglich abgelaufen hatte.
    Regnir erstarrte angesichts
dieser Kunde und fragte ungläubig: „Angegriffen? Wie viele Orks? Was ist
geschehen?“
    Der Milizionär keuchte noch
immer, daher reichte Thormir ihm einen Kelch mit einer kühlen, honigfarbenen
Flüssigkeit.
    „Nehmt das und erzählt uns dann
in aller Kürze, was vorgefallen ist.“
    Dankend nickte der Bote und
begann dann zu berichten:
    „Es war vor etwa drei Stunden,
als unter großem Getöse Orks das Lager angriffen. Sie kamen überraschend und
hatten unsere Wachen ausgeschaltet. Niemand konnte uns warnen. Vom Westen her
brach der Gegner über uns herein und tötete viele der Unseren im Schlaf. Den
ersten nennenswerten Widerstand organisierte Thelmon, des Heerführers Sohn. Er
stoppte das Schlachten und wies unsere Soldaten an, dem Feinde
entgegenzutreten, während er ging, um Meister Bhelm zu wecken, der laut einigen
Stimmen im Lager die Sicherheit vernachlässigt haben soll.“
    „Wie viele Verluste gab es?“,
fragte der König.
    „Wir haben etwa einhundert
Gefallene oder Verwundete zu beklagen.“
    „Jeder Fünfte!“, stöhnte Regnir
und lehnte sich auf einem Stuhl zurück.
    „Wir konnten aber Schlimmeres
verhindern, Herr“, versuchte der Milizionär sich zu verteidigen, da er
fürchtete, an der Stelle des Heerführers statt gescholten zu werden.
    „Was ist danach geschehen?“,
fragte der Kanzler etwas unruhig.
    „Ich wurde zum Hauptheer
entsandt, um Kunde von dem Überfall zu bringen. Die Vorhut organisiert sich in
diesen Augenblicken neu, denn ein nicht geringer Teil des Lagers wurde
verwüstet. Der Heerführer wird gewiss bald persönlich mit Euch Kontakt
aufnehmen, Meister Regnir.“
    Und in dem falschen Glauben, dass
Bhelm die offizielle Strategie noch immer beibehalten würde, überbrachte der
Bote noch weitere Informationen dieser Art, bevor Thormir den jungen Mann mit
Dank aus dem Zelt schickte, um sich einem Gespräch mit dem König zuzuwenden.
    „Da haben wir noch einmal mehr
Glück als Verstand gehabt“, meinte der Kanzler mit besorgter Miene. „Zu denken
sollte es uns geben, dass wir die Horde nicht im Vornherein entdeckt hatten.“
    Regnir stimmte dem unter
Vorbehalt zu: „Bhelm hat, so scheint es mir, einen eklatanten Fehler begangen.
Wenn es stimmt, was der Milizionär vor wenigen Minuten uns offenbarte, wird er
sich dafür verantworten müssen. Es darf nicht sein, dass der Heerführer so
sorglos mit seinen Untergebenen umspringt. Stellt es sich als wahr heraus, dass
er es versäumte, die Wachen zu verstärken, obwohl wir mit jedem Schritt mehr
Orkland betreten, dann ist Bhelm nicht länger ein fähiger Befehlshaber.“
    „Das heißt?“, fragte Thormir
neugierig.
    „Das heißt, dass ich ihm das Kommando
entziehen werde, ganz gleich, ob dieser Schritt Verwirrung hervorrufen wird.“
    „Dies würde vermutlich nicht
geschehen. Mehr Unsicherheit würdest du stiften, wenn du einen unberechenbaren Befehlshaber
auf seinem Posten belässt. Für den Fall der Fälle: Wen gedenkst du, an Bhelms
Stelle zu setzen?“, wollte der Kanzler wissen.
    Regnir stand auf und bewegte sich
nochmals zur Karte. Anschließend ließ er seinen Gedanken freien Lauf, bevor er
plötzlich antwortete: „Thelmon!“
    „Sein Sohn?“ Thormir zog eine
Braue hoch und entgegnete dann: „Ja. In der Tat. An ihn hätte ich noch gar
nicht gedacht …“
    „Wen hättest du vorgeschlagen?“
    Der Alte lächelte nur und sprach:
„Nun, genau das war der Punkt: Ich hätte keinen eigenen Kandidaten nennen
können. Aus diesem Grund fragte ich dich ja.“ Thormir zwinkerte leicht vergnügt
und biss in ein Stück Käse.
    „Wir sollten schnellstmöglich
Bhelm zu uns beordern. Ich will genau wissen, was vorgefallen ist, denn ich
werde keine Sekunde eher weiterziehen. Dieses Mal sind wir noch mit Kratzern
davon gekommen. Was wird später geschehen? Die heutige Nacht könnte der letzte
Hinweis gewesen sein, den uns die Götter haben zukommen lassen. Sollte er
rücksichtslos gehandelt haben, so hat er ohnehin den Respekt der Soldaten
verloren, was uns enormen Schaden bringen würde“, stellte Regnir fest.
    „Sieh an“, dachte der Kanzler.
„Ein König wird weise und versteht, wann die richtigen

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