Rätsel um 1: ... das verlassene Haus
übergeschnappt. Jetzt läßt er sich in dem biß chen Freizeit auch noch von Robert lateinische Grammatik erklären.«
Herr König ist eigentlich ein komischer Lehrer, dachte Dina.
Mit Stubs kann er überhaupt nicht fertig werden, und das Tollste ist, daß er sogar über seine dummen Streiche lacht.
Stubs war immer noch sehr böse, daß Lümmel in der Küche bleiben mußte. Und daß Miranda während der Schulstunden im Schuppen eingesperrt wurde, war schließlich auch kein Trost.
Manchmal gelang es ihr zwar, zu entwischen. Dann kam sie ans Fenster gehuscht und verhielt sich mucksmäuschenstill.
Und wenn sie sah, daß Lümmel nicht da war, schmiegte sie sich dicht an Barnys Schulter. Aber dann sagte Stubs plötzlich:
»Miranda ist da, Herr König, kann Lümmel auch hereinkommen?«
Und jedesmal mußte das Äffchen zurück in den Schuppen.
Barny war Stubs deswegen nicht böse. Er hatte den kleinen, rothaarigen Tunichtgut sehr gern, und er war immer gespannt, was für eine Dummheit er wieder anstellen würde.
Herr König war jeden Vormittag mit den Kindern zusammen, und auch die Mahlzeiten nahm er mit ihnen ein. Aber in der Zwischenzeit war er immer unterwegs.
Eines Nachmittags fragte Robert: »Sie gehen wohl gern spazieren?« Herr König war mit einem Buch unter dem Arm und dem Spazierstock in der Hand in der Diele erschienen. »Wohin gehen Sie denn immer?«
»Ach, irgendwohin«, sagte Herr König unbestimmt, »zum Fluß hinunter oder ins Dorf. Gestern habe ich mir das alte Herrenhaus angesehen.«
Die Kinder spitzten die Ohren. Um Himmels willen, wenn er nur nicht ihrem Geheimnis auf die Spur kam. Hatte er vielleicht schon die Vorhänge an den Fenstern entdeckt? Oder am Ende sogar ihre Fußabdrücke?
Nach einer Pause sagte Dina: »Es ist, glaube ich, sehr einsam dort. Es lohnt sich wohl gar nicht, hinzugehen.«
»Ich fand es sehr interessant«, versicherte Herr König, »ich würde mir das Haus gern einmal von innen ansehen.«
Das klang alarmierend! Hätten sie nur die Verandatür abgeschlossen. Wenn er nun auf den Gedanken kam, die Klinke herunterzudrücken? Dieser König ging ihnen allmählich auf die Nerven!
Aber gerade jetzt mochten sie die Tür nicht abschließen.
Denn Barny schlief seit einigen Tagen wieder in dem alten Haus, und sie wollten gern zu jeder Zeit zu ihm gelangen können.
Barny hatte sich längst an das Bett in dem kleinen Zimmer da oben gewöhnt. Dina hatte ihm ein Kopfkissen und eine Wolldecke besorgt, und er selbst hatte sich von dem Geschirr, das auf dem Tisch stand, eine Tasse und einen Teller genommen.
Barny machte es großen Spaß, in seinem Versteck zu hausen.
Niemand würde je darauf kommen, daß er hier wohnte. Wenn es regnete, gingen sie alle hinauf und vertrieben sich auf irgendeine Weise die Zeit. Einmal versuchten sie, in dem alten Haus Versteck zu spielen, aber sie hörten bald wieder auf. Keiner verspürte Lust, in den düsteren Gängen und Räumen herumzuschleichen. Es war zu unheimlich!
»Ich habe immer das Gefühl, als käme jemand hinter mir her«, sagte Dina.
Barny hatte die seltsamen Geräusche nicht wieder gehört.
Aber Miranda wollte nicht mehr in dem kleinen Puppenbett schlafen, nachdem sie sich in der ersten Nacht so erschrocken hatte.
Nur manchmal am Tage, wenn sie sich langweilte, legte sie sich in das Bettchen und zog die Decke über die Ohren.
Der einzige, der das alte Haus richtig durchstöberte und in jeden Winkel geschnüffelt hatte, war natürlich Lümmel. Die Abdrücke seiner Pfoten waren überall zu sehen.
Eines Abends kam Stubs plötzlich auf den Gedanken, auch einmal mit Barny zusammen da oben zu schlafen.
»So eine blödsinnige Idee kannst auch du nur haben!« rief Dina. »Um keinen Preis würde ich das tun!«
Aber Stubs ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen.
»Hier ist es mir zu langweilig. Ich brauche etwas Abwechslung.«
Die Uhr in der Diele schlug halb zwölf, als Stubs vorsichtig die Tür des Schlafzimmers öffnete und zur Treppe schlich. Ein paarmal blieb er stehen und lauschte. Hoffentlich lagen Herr König und Fräulein Pfeffer in ihren Betten.
Dina und Robert waren zu müde gewesen, um wach zu bleiben.
Robert hatte Stubs seine Taschenlampe geliehen. Es war eine sehr gute Taschenlampe, besser als seine eigene, die er Barny gegeben hatte, fand Stubs.
Lümmel war sehr zufrieden. Dieser nächtliche Ausflug war etwas für ihn! Er konnte, wenn er wollte, sehr artig und auch sehr leise sein. Und jetzt wollte er, denn
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