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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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eigentlich sind?‹. Was halten Sie davon?«, wollte der Innenminister wissen.
    »Genial«, entfuhr es Kastner. »Genau so reden die im Internet miteinander. Alle sind per Du und so …«
    »Kann ich machen«, sagte Anne.
    »Das bringt sicher nix«, meinte Nonnenmacher. »Da verrät garantiert niemand irgendwas. Die stecken doch alle unter einer Decke, diese Computerhanseln, diese damischen.«
    Ohne auf die Bedenken des örtlichen Polizeichefs einzugehen, wandte sich der Innenminister der Holzhütte zu, die als getarnte Operationszentrale diente, und meinte: »Dann twittern wir das gleich mal, würde ich sagen.«
    Wenige Minuten später zeigte sich, dass die bayerische Demokratie durch und durch gesund war und der Innenminister seinen Posten ganz zurecht bekleidete. Der Vater eines wilden Rappers war, was das Internet anging, ein Mann der Stunde und der Tat. Dies hatte er erst kürzlich bewiesen, indem sein Ministerium als eines der ersten eine Software zum Erschnüffeln von Daten zur Anwendung gebracht hatte. Wären nicht einige Computerchaoten aus Preußen durch Zufall auf dieses zu Unrecht als Staatstrojaner verpönte Programm gestoßen, hätte man die dahergelaufenen Frühlingsbankräuber, die sich hier aufführten wie Filmstars, vermutlich bereits dingfest gemacht, ehe sie selbst überhaupt auf die Idee mit der Geiselnahme gekommen wären.
    Der Bankräuberfrühling-Seite folgten in der Zwischenzeit über dreitausend Freunde. Auch die Anzahl der geposteten Beiträge war längst etwas unübersichtlich geworden. Anne saß jetzt an einem der beiden Computer in der Holzhütte auf dem Parkplatz. Der Innenminister stand hinter ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter, was Sepp Kastner überhaupt nicht gut fand.
    Auch Nonnenmacher starrte auf den Bildschirm. Vor lauter Fotos und kurzen Sätzen ohne Verben, dafür aber mit jeder Menge englischsprachigem Kauderwelsch und unbekannten Zeichen, verlor er jedoch schnell den Überblick. Die Bankräuberfrühlings-Seite erinnerte den Dienststellenleiter an das Blumen-Memory-Spiel, das er mit seinen Kindern früher an dienstfreien Wochenenden gespielt hatte, wenn das Wetter zu schlecht gewesen war, um draußen durch die Wiesen zu stapfen.
    Anne tippte folgende Nachricht in das Feld für Beiträge: »Hallo! Coole Aktion! Hat wer ne Ahnung, wer die Frühlingsräuber sind?«
    »›Coole Aktion‹!«, brauste Nonnenmacher auf. »Das kann man doch so nicht schreiben! Wir sind die Polizei!«
    »Das ist doch Tarnung«, hielt Kastner dagegen. »Kurt, wir müssen jetzt so tun, als wären wir auch Bankräuber.«
    »So ein Schmarren.« Nonnenmacher schüttelte den Kopf. »Ich und ein Bankräuber!« Er sah den Minister an. »Der Herr Minister ein Bankräuber …«
    Selbiger blickte hoch konzentriert auf den Bildschirm und ließ sich durch das Gerede um ihn herum nicht aus der Ruhe bringen. Als Minister musste er ein Eisbrecher im Meer der Ahnungslosen sein (der Minister dachte gerne in eindrucksvollen Bildern, gerade wenn es um ihn selbst ging), ganz gleich, wen er mit an Bord hatte.
    »Ja Wahnsinn«, entfuhr es Anne wenig später. »Dass das so schnell geht, hätte ich jetzt aber auch nicht gedacht.«
    Kurz nachdem Anne ihren Beitrag eingestellt hatte, kam nämlich bereits die Antwort von ›Guy Asange‹:
    »Heißen Rififi und Jorina. Er Franzose, sie Norddeutsche.«
    Jetzt gab Anne ein:
    »Aber der heißt ja wohl nicht echt Rififi, oder?«
    Die Antwort kam von einer »Karin Stolzmann«:
    »nö, der heißt jules trufot und ist ne coole SAU. rififi is nur so n KÜNSTLERname.«
    Sofort postete Anne:
    »Und sie? Heißt sie echt Jorina?«
    Antwort von »schönni käsch zwo3«:
    »Yes, Jorina Bleeker, die geilsten Brüste der 9T9.«
    »Sofort Fahndung rausgeben«, befahl hierauf der Innenminister. »Jorina Bleeker und Jules Trufot. Ich will alles über die beiden wissen. Sofort.«
    Dennoch dauerte es mehrere Stunden, bis den Ermittlern die Daten vorlagen. Der Minister war längst wieder abgereist und hatte danach eine beachtliche Menge an hoch wichtigen Terminen absolviert, unter anderem hatte er mithilfe eines schlichten Spatens einen Baum im Münchner Englischen Garten gepflanzt, was ihm umgehend einen telefonischen Rüffel seines Amtskollegen aus dem Forstministerium eingebracht hatte: Wie er nur derart rücksichtslos seine Kompetenz überschreiten könne! »Bäume im Englischen Garten sind Pflanzen«, schrie der Forstminister. »Pflanzen! Das ist meine Baustelle, zefix!« Man hatte es

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