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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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Dieter Gräber Roland Masco getötet hatte, ins Bild.
    Jules: »Abör wir sind keine Vörbräschör.« Er hielt eine Blume vor die Kamera.
    Jorina: »Sondern politische Aktivisten.«
    Jules: »Es niescht uns geht um persönlische Bereischerung.«
    Jorina: »Sondern um Gerechtigkeit.«
    Jules: »Im Sinnö von unsere Futur … also Zukunft.«
    Jorina: »Globalisierung ist scheiße.«
    Jules: »Des’alb wir müssen ’andeln.«
    Jorina: »Es kann nicht sein, dass die Banken und das Großkapital uns die Zukunft verbauen.«
    Jules: »Des’alb wir fordern …«
    Jorina: »Ein Ende der Schuldenwirtschaft.«
    Jules: »Geld für alle Menschön auf die ganzö world.«
    Jorina: »Arbeit für alle …« Sie zögerte. »Also, für alle, die Bock drauf haben.«
    Jules: »Grund-ein-kommen.«
    Jorina: »Respekt vor jedem und allem. Egal, ob Tier oder Mensch, Pflanze oder … was auch immer.«
    Jules: »’elft uns! Kommt alle nach Bayern!«
    Jorina: »Zum größten Alpen-Flashmob aller Zeiten!«
    Jules: »Denn …« Den Rest sang er: »Wir sind die neunundneunzig, und ohne uns geht nichts und nie.«
    Jorinas Zöpfe wackelten im Rhythmus der Musik, dann machte sie mit ihren rot geschminkten Lippen noch einen Kussmund in Richtung der Kamera, und schon war der Film zu Ende.
    »Da legst dich nieder.« Nonnenmacher kratzte sich am Kopf und beobachtete durch das Fenster, wie gerade der Lieferwagen des Feinkosthändlers aus München auf dem Parkplatz hielt, ein Mann heraussprang und, nachdem die Kollegen draußen das Paket kontrolliert hatten, wieder eine große Kiste zum Hintereingang der Bank trug. »›Reschpekt vor jedem und allem.‹« Nonnenmacher schüttelte den schweren Kopf. »Die haben Ideen.« Dann fragte er leise in Richtung Kastner: »Du, Sepp, was ist eigentlich ein Flashmob?«
    Etwa zwei Stunden nachdem der Beitrag über die Geiselnahme am Bergsee in den Nachrichten gelaufen war, rollte der erste überfüllte Zug am Bahnhof des Alpendorfs an. Die Türen öffneten sich und spuckten unzählige Leute aus, die ganz und gar nicht so aussahen, als würden sie in den nächsten Stunden die Gipfel des Sees erklimmen wollen. Nein, die Masse baute sich vor der kleinen Bankfiliale auf.
    »Hauptsächlich junge Leute«, stellte Kastner fest, »aber auch Altachtundsechziger und ein paar von der Generation Wutbürger, sag ich jetzt mal.«
    Nonnenmacher, Kastner und Anne hatten alle Hände voll zu tun, gemeinsam mit den Kollegen das Bankgebäude großräumig abzusperren. Dabei verspürte sie jedes Mal ein seltsames Gefühl im Bauch, wenn sie an Roland Mascos Blutfleck vorbeikam. Ein Mann war tot. Und die machten hier einen auf Spaßguerilla mit Alpen-Flashmob. Was musste denn noch passieren?
    »Wo sind jetzt eigentlich die Wichtigtuer von der GSG9?«, fragte Nonnenmacher irgendwann wütend, weil er und seine Kollegen vom See dem Ansturm der Menschenmassen kaum gewachsen waren.
    Eine Flashmob-Teilnehmerin im Bikini, die sich eine Anonymous-Maske auf den Bauch hatte tätowieren lassen, hielt ihm gerade eine Waffel mit Schokoladeneis hin. »Hier, für Sie, Herr Wachtmeister!«
    Angewidert drehte Nonnenmacher den Kopf weg. »Nix Eis, nix Wachtmeister.«
    »Die Neuner trainieren«, rief Kastner dem Chef zu. Er stand nur wenige Meter von ihm entfernt, aber da die Menschenmenge so einen Lärm veranstaltete, musste er schreien.
    »Jetzt schleck doch mal!«, flehte die Tätowierte. »Menno!«
    »Nix Menno! Ich bin doch kein Schleckmops«, entfuhr es Nonnenmacher.
    »Na, da wär’ ich jetzt aber nicht draufgekommen.« Das Mädchen lachte. »Wie geht’s denn jetzt weiter hier?«
    Nonnenmacher schüttelte den Kopf, drehte sich um und ging mit großen Schritten zu Anne, die gerade mit drei Demonstranten diskutierte.
    »Frau Loop, mir müssen hier jetzt durchgreifen. Das Ganze läuft aus dem Ruder. Eine klare Ansage muss her!«
    »Eine Ansage?«, fragte Anne belustigt.
    »Mit Megafon«, ergänzte der Inspektionschef. »Dass das hier keine Partymeile ist, sondern gefährlich. Eine gefährliche Geiselnahme. Dass mir hier schon einen Toten haben. Und dass alle, die hier mitwirken, und wenn es nur passiv ist, letztlich zu Mittätern werden.«
    »Und wer soll die Ansage machen?«
    Irgendwie hörte sich Annes Stimme für Nonnenmacher an, als hätte die Kollegin einen Schwips. »Ja, ich zum Beispiel«, meinte der Chef. »Wenn die Deppen von der GSG9 uns derart im Stich lassen!«
    Wenig später stand der Inspektionschef schwitzend und mit gefährlich hohem

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