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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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völlig aus dem Ruder gelaufen war – dramatisierte er.
    Die Zuschauer klatschten offenen Beifall, als Naburo und Chiyo auf die Bühne stürmten und ein wilder Kampf mit den Oni-Kriegern begann. Noch hatte keiner eine Waffe gezogen, und die Menschen schienen die Kampfszene für eine gelungene Mixed-Martial-Arts-Einlage zu halten. Zumal Naburo in seiner traditionellen schwarzen Gewandung und Chiyo in ihrem roten, an den Seiten aufgeschlitzten, klassischen Kleid wie Schauspieler wirkten.
    Nadja sah, wie sich Naburo einen heftigen Faustkampf mit einem Oni-Krieger lieferte, während Chiyo ihren Gegner mit ihren langen Beinen auf Abstand hielt. Immer wieder schnellte ihr zierlicher Fuß in dem silbern blitzenden Schuh vor und traf ein Knie, einen Bauch oder ein Gesicht.
    Die Maske dirigierte Nadja zu Karkino, doch sie wehrte sich. Sie konnte das gehässige Gesicht des Halbgottes nicht ertragen, der ihr entgegengrinste.
    »Komm zu mir!«, forderte er sie auf. »Lass uns gemeinsam wüten! So erhalten wir genug Energie, um all meine Pläne zu erfüllen! Oh ja, Nadja, komm zu mir!«
    Nadja stemmte sich gegen die Anziehungskraft seiner dunklen Stimme, gegen den Zwang der Augen.
    Chiyo schrie ihren Namen. »Nadja, bleib weg von ihm!«
    Die Prinzessin schlug einem ihrer Gegner ins Gesicht und erntete einen heftigen Haken als Gegenangriff, der sie zur Seite taumeln ließ. Ihre Lippe blutete.
    »Nadja, komm zu uns!« Naburos Stimme. Auch er kämpfte. Die sechs Oni-Krieger kreisten die beiden Elfen ein.
    Das Publikum johlte und grölte. Etwas von der Magie, die von Nadja und Karkino ausging, legte sich über sie und nahm ihnen ihre Objektivität. Nadja verstand nicht, was die Menschen in den Rängen sahen, wenn sie auf die Bühne blickten, aber es konnte nicht die Realität sein: ein dämonenbesessenes Mischblut, angefacht von einem machthungrigen Halbgott, umgeben von Dämonenkriegern und zwei Elfen, die verzweifelt zu Nadja vorzudringen versuchten und sich dabei immer weiter von ihr entfernten.
    Nun hörte Nadja auch das Knurren von Kush, der einen der Oni-Krieger von hinten ansprang und ihn zu Boden riss.
    Talamh
, dachte Nadja verzweifelt, doch sie konnte ihren Sohn nicht hören. In ihr erklang eine andere Stimme. Eine alte, boshafte, die in sie fuhr und ihr Bewusstsein nach und nach vertrieb. Immer tiefer wurde das, was Nadja Oreso ausmachte, in den hintersten Winkel ihrer Seele verdrängt.
    Sie sah sich selbst die Hand heben. Ein grellroter Lichtblitz schoss daraus hervor, schlug im Auditorium ein, sprengte zwei Sitze auseinander und sorgte für entsetzte Schreie. Das Publikum erwachte aus seiner Euphorie. Panik brach aus. Schon hob Nadja die Hand erneut.
    Nein! Nein! Nein!
    Die Maske kannte keine Gnade. Sie richtete die gebündelten Energien der Ley-Linie auf die Zuschauer. Ein weiterer Blitz schoss aus Nadjas Fingerspitzen und krachte in einen Balkon der oberen Ränge. Die Brüstung glühte auf und schimmerte rot, als sie die Energie in sich aufnahm.
    »Töten!«, hörte Nadja sich mit verzerrter Stimme rufen. »Ich will töten!«
    Sie spürte einen Stoß in ihrem Rücken und fuhr herum. Vor ihr stand Naburo. Er hatte sie getreten, mit einer Kraft, die Nadja von den Beinen gerissen hätte, wenn die Journalistin noch sie selbst gewesen wäre. Doch durch die Magie der Maske war es ein Leichtes, auf den Beinen zu bleiben. Kurz sah Nadja zu Karkino, der die Hände vor der Brust verschränkt hatte und das Schauspiel amüsiert betrachtete, und sie fühlte den Hass der Maske auflodern. Er richtete sich gegen Naburo.
    Nein, ich will nicht ...
    Aber Nadja hatte keine Wahl. Ihre Arme packten ihn. Der Elfenkrieger bekam große Augen. Nun erst schien er das ganze Ausmaß des Desasters zu begreifen. Mit der Kraft der entfesselten Maske riss Nadja ihn von den Füßen. Sie schleuderte ihn von sich wie eine Puppe, zurück zu den Oni-Kriegern, die Chiyo und Kush bedrängten. Danach wandte sie sich wieder dem Publikum zu. Die Menschen wollten fliehen, doch wie es schien, waren alle Türen verschlossen.
    Karkino lachte. Hielt er sie gefangen, damit Nadja sie alle hinrichten konnte?
    Was haben wir nur angerichtet?
Unter der Maske liefen Tränen über Nadjas Wangen. Sie sah ein junges Mädchen blutend am Boden liegen, wo ihr erster Blitz eingeschlagen hatte. Der Kampf war verloren. Sie hatte nicht mehr die Kraft, sich gegen die Maske zu wehren. So verzweifelt und wütend sie auch innerlich um sich schlug, sie erreichte nichts. Es war, als sei

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