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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie von feuchter Watte umgeben, die sie einhüllte und selbst ihr Denken verlangsamte. Jede Bewegung wurde zur Qual, und bald dachte und regte sich Nadjas Geist kaum noch. Sie spürte, wie ihr Gefängnis endgültig wurde. Wie die Maske die Kontrolle übernahm.
    David!
, dachte sie verzweifelt. Ihr Körper verließ die Bühne ohne ihr Zutun. Aus Augen, die ihr fremd waren, sah sie Menschen vor sich, die sich panisch kreischend durch die Gänge schoben und keinen Ausgang fanden. Sie würden nicht mehr lange leben.
    Naburo richtete sich auf. Nadja hatte ihn genau zwischen die Oni-Krieger geschleudert. Irgendetwas in diesem Ritual war furchtbar schiefgelaufen! Zuerst hatte der Elf den göttlichen Segen gespürt, die Nähe und Wärme Amaterasus. Doch dann hatte sich etwas Namenloses zwischen Nadja und die Göttin geschoben und die Verbindung unterbrochen. Amaterasu war wieder in ihren tiefen Schlaf geglitten, und das andere, das Böse, hatte von Nadja Besitz ergriffen.
    Ob es ein Oni ist? Ein Dämon aus den finsteren Reichen? Oder ist es Nadjas Maske selbst?
Bereits bei der ersten Sichtung dieser venezianischen Maske hatte Naburo gespürt, dass darin ein böser Geist gefangen war und sich nach Vernichtung verzehrte.
    »Jetzt werdet ihr sterben«, kündigte Ryo mit Vorfreude in der Stimme an.
    Naburo sprang zu Chiyo und stellte sich Rücken an Rücken mit ihr, während der Shishi an ihrer linken Seite seine Größe veränderte. Die Farbe des schwarzbraunen Fells wechselte in ein dunkles, leuchtendes Blau. Muskeln und Knochen wuchsen an. Bald stand neben ihnen kein kniehoher Haushund, sondern ein ausgewachsener Löwe. Kushs Fell glättete sich, während die Knochen und Muskeln sich vergrößerten. Straff spannten sie sich über den Körper. Der Shishi peitschte mit seinem Löwenschwanz gegen das Bein eines Angreifers. Die harte Schwanzspitze zwang den Oni-Krieger, sein Bein zurückzuziehen.
    Wie aus dem Nichts zogen die Krieger Schwerter hinter ihrem Rücken hervor. Auch Ryo und Naburo hoben Samurai-Schwerter, Chiyo zückte indes ihren Fächer und verdoppelte seine Größe. An den Rändern blitzte messerscharfes Metall.
    Inzwischen hatten acht Oni-Krieger die Elfen auf Anweisung von Ryo eingekreist. Sie trugen ihre Bühnengewandungen. Ryo war in eine schwarze, weite Hose mit silbernen Verzierungen und in ein schwarzes, weites Oberteil gehüllt, das von einem teuer verzierten Gürtel aus hartem Stoff gehalten wurde.
    »Ryo«, zischte Naburo und zeigte nun seine wahre Gestalt. »Bist du sicher, dass du uns überwinden kannst?«
    Auch Chiyo beendete das Versteckspiel des Steins. Im Hintergrund hörten sie die panischen Rufe der Zuschauer. Naburo sah aus den Augenwinkeln, wie die Menschen versuchten, das Theater zu verlassen. Er spürte die Kraft der sich kreuzenden Ley-Linien und noch etwas anderes: ein Vibrieren, das von dem magischen Gefäß ausging, in dem die panischen Energien der Menschen gesammelt wurden.
    Wenn ich nur an dieses Gefäß herankommen könnte!
Ob es unter der Bühne verborgen war?
    Ryo stieß einen zornigen Schrei aus. »Naburo Falkenbruder! Du warst es, der meine Armee im letzten Krieg vernichtete!«
    »Du aber bist entkommen, und ich schwor, dich eines Tages zu richten.« Naburo hob die beiden Schwerter in seinen Händen kampfbereit an. »Du hast Kariyana getötet und großes Leid über Bóya gebracht. Nun soll der Tag deiner Vernichtung gekommen sein!«
    »Du vergisst wohl, wer hier in der Mitte steht und von Feinden umzingelt ist!«, höhnte Ryo. Er warf seinen weißen Zopf zurück. »Tötet sie! Sie sind Spione der Tenna!«
    Er sprang vor. Seine Schwerter schlugen nach Naburo aus, der nicht bereit war, zurückzuweichen. Er lenkte die Hiebe gekonnt um und griff seinerseits an.
    Auch die anderen Krieger erwachten nun zum Leben und begannen, die Elfen anzugreifen. Einer sprang zu Naburo, während drei von ihnen Chiyo bedrängten. Dem Shishi hatte sich noch keiner genähert.
    Kush sprang vor und biss in das Bein von Chiyos drittem Angreifer. Der sackte schreiend in sich zusammen. Sofort griffen die Übrigen auch den Shishi an. Kush und Chiyo wurden von Naburo und Ryo getrennt.
    Aus den Augenwinkeln sah Naburo, wie die Prinzessin kämpfte. Er hatte sie selbst ausgebildet, und einen Moment fühlte er wilden Stolz in sich aufsteigen. Seine Schülerin tanzte auf den Klingen der Schwerter und hielt mit ihrem Fächer blutiges Gericht.
    Gerne hätte er ihr zur Seite gestanden, doch Ryo meinte es tödlich ernst.

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