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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schauspiel nennt sich
Theater der Weißen Masken
«, fuhr Nadja fort, »und ich habe eine Menge davon dort gesehen. Wenn du mir meinen Rucksack schickst, habe ich ein wichtiges Utensil – die Elfenmaske aus Venedig. Ich glaube, damit bekomme ich Zutritt zum Gebäude. Die Maske wird mir auch helfen, David und Rian zu finden.«
    Tom zögerte. »Sie ist da, ich habe sie gesehen. Aber dein Vater hat mir verboten, sie anzufassen. Ist sie nicht gefährlich?«
    »Sie ist vielleicht meine einzige Chance«, wischte Nadja seine Bedenken fort. »Bitte, Tom, schick mir den Rucksack! Nicht nur, dass ich völlig blank dastehe, ich brauche so schnell wie möglich die Maske!«
    Tom seufzte. »Warum nur habe ich das Gefühl, dass du wieder mal vom Regen in die Traufe kommen wirst? Na schön, gib mir die Adresse. Ich packe den Rucksack gut ein und gebe ihn persönlich am Flughafen als Eilsendung auf. Dann erhältst du ein Avis, sobald er angekommen ist, und kannst ihn abholen. Das sollte höchstens zwei Tage dauern.«
    »Du bist ein guter Freund, Tom!«, rief Nadja und schickte ihm einen Kuss durchs Telefon.
    »Na, warten wir’s ab«, erwiderte er in seltsamem Tonfall. Doch dann schwenkte er zum Abschied auf die gewohnte Munterkeit um.
    Nachdem Nadja das Telefonat beendet hatte, ging sie ruhelos durch den Raum und betrachtete die einfachen westlichen Möbel, mit denen sich Mashiko eingerichtet hatte. Die weißen Schränke reichten vom Boden bis kurz unter die Decke und nutzten den knapp bemessenen Raum optimal.
    Nun ... wenn man mich am Theater ohnehin für eine Journalistin hält, könnte ich ja versuchen, ein Interview zu bekommen
. Vielleicht fand sie heraus, zu welchen Zeiten Cagliostro sich im Theater aufhielt, um die beste Gelegenheit für die Befreiung der Zwillinge zu finden.
    Durch die hellhörigen Wände registrierte sie, wie sich nebenan die Tür öffnete und Mashiko eintrat.
    Chiyo begrüßte die junge Frau mit den traditionellen japanischen Worten »O-Kaerinasei!«
    »Tadaima«, entgegnete Mashiko fröhlich.
    Nadja, die inzwischen ein wenig Japanisch verstand, lächelte. Chiyo bekundete Mashiko damit eine ehrenvolle Rückkehr und einen herzlichen Empfang. Nadja trat ins Wohnzimmer zu den Elfen.
    »Es ist so schade, dass ihr gestern nicht mit mir in die Vorstellung wolltet!«, legte Mashiko auf Englisch los. Ihre Augen glänzten fiebrig.
    Nadja schauderte bei der Erinnerung an die Aufführung, die sie gesehen hatte.
    »Heute Abend müsst ihr mitkommen! Das Theater hat immerhin morgen zu!«
    Torio lächelte sie so liebreizend an, dass Nadja übel wurde. »Wir kommen gerne mit, nicht, Chiyo?«
    »Ich kümmere mich lieber um die Bewerbungen«, lehnte Naburo brummend ab. Ihm war anzusehen, dass er Torios Gehabe ebenso wenig leiden konnte wie Nadja.
    »Und ich habe mich entschlossen, nach einem Interview zu fragen. So ungewöhnlich ist das nicht, schließlich ist das Theater ganz neu, und der Stein der Tenna ...« Sie stoppte gerade noch rechtzeitig, als sie zu Mashiko blickte, doch die kleine Japanerin saß auf der weißen Ledercouch auf Torios Schoß und sah ihn verliebt an. Sie schien nichts von ihrer Umgebung mitzubekommen.
    »Dann gehe ich mir noch ein paar Sachen zum Anziehen kaufen«, sagte Nadja, die es plötzlich nicht mehr in der engen Wohnung mit den ganzen Elfen und Mashiko aushalten konnte. Von Chiyos Spielgewinn war noch genug übrig.
    Kush sprang aus der Raumecke hervor. »Darf ich mitkommen?« Er sah Nadja so treuherzig aus seinen Hundeaugen unter den Hautfalten an, dass Nadja nicht Nein sagen konnte. Sie nickte kurz angebunden.
    Mashiko hörte gar nicht, dass der Shishi sprach. Für sie waren seine Worte nur ein unverständliches Bellen.
    Mit gepackter Handtasche und dem Shishi im Schlepptau machte sich Nadja auf den Weg hinunter ins Ueno-Viertel.
    Dort gab es genug Geschäfte, wenn auch nicht ganz so große und schicke wie in Shinjuku. Sobald ein leichter Regen einsetzte, kaufte sie in einem kleinen Laden einen durchsichtigen Regenschirm mit silbernem Griff. Kush drängte sich dicht an ihre Beine.
    »Ich vermisse Bóya«, bekannte der Shishi. »Und ich mag diese In-die-Ferne-seh-Geräte nicht. Sie sind zu laut.«
    »Nur, wenn du die Fernbedienung Chiyo und Torio überlässt.«
    Die Schaufensterauslage eines Geschäfts für Damenkleidung sprach Nadja an. Während Kush draußen wartete, erwarb sie einen eleganten dunkelblauen Zweiteiler, der hervorragend saß, und dazu ein samtiges, dunkelblaues Band für ihre

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