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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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leise schlich sie die Stufen hinauf. Im ersten Stock befanden sich bereits Zimmer der Angestellten. Leise Worte wurden gewechselt. Sie blieb am Anfang des Ganges hinter der Biegung stehen und lauschte.
    »Was willst du damit sagen?«, hörte Nadja eine Stimme. Sie musste sich anstrengen, um sie zu verstehen, denn das Wesen sprach keine menschliche Sprache, sondern eine aus der Anderswelt. Aus Bóya.
    »Dieses seelenlose Monster hat vor nichts Respekt.« Eine andere Stimme, knurrend. »Ich verstehe nicht, warum Tenji ihn so verhätschelt und ihm zwei seiner kostbarsten Masken überlässt.«
    »Pass auf, was du sagst. Der untote Seelenlose hat seine Spione überall.«
    Der untote Seelenlose?
Elfen hatten keine Seelen. Es war unlogisch, dass sie sich untereinander so bezeichneten.
Es sei denn, sie reden hier über ...
Nadja erstarrte.
Cagliostro
.
    »Ich finde, Tenji hätte es nie so weit kommen lassen dürfen! Die Zusammenarbeit mit diesem Magier ist gefährlich. Er wird Tenji früher oder später verraten.«
    »Tenji ist stark genug, das selbst zu verantworten, Shun. Und jetzt geh endlich nach oben und bringe diesem verdammten Magus seinen bestellten Tee.«
    Sie hörte Schritte in ihre Richtung kommen und hastete die Treppe wieder hinunter. Eilig ging sie zurück in ihren Raum. Da zeichnete sich ja Interessantes ab.
    Zitternd schob Kush sich an der Wand des Flurs entlang. Warum nur war er nicht so mutig wie Naburo? Wenn es um Kappa oder Mülltonnen ging, kannte er weder Furcht noch Stolz. Aber Spiegel?
Warum mussten sie mich ausgerechnet in diesen Spiegelraum zerren?
    Einen kurzen Moment hatte er sein wahres Selbst gesehen. Das konnte nur Unglück bringen!
    In seiner Angst war er davongelaufen, bevor Nadja die Tür geschlossen hatte. Keiner hatte auf ihn geachtet. Instinktiv hatte es ihn zum Ausgang des Theaters gezogen, und nun stand er mitten im Flur, die Ohren nach oben geklappt, und traute sich weder vor noch zurück. Wegen der Stimme. Kush schüttelte sein faltiges Fell. Die Stimme sprach zu ihm, als würde sie ihn kennen, und sie kam ihm auch vertraut vor. Es war keine angenehme Erinnerung, da war er sicher. Sie quäkte unangenehm laut aus einem Nebenraum, der vom Flur abging. Vor dem Zimmer hatte er bereits vor einer Stunde gewartet.
    »Hab ich doch richtig gewittert vorhin! Du bist es, alter Rollmops!«
    Kush drückte sich noch fester an die Wand. Woher kannte er bloß diese Stimme?
    »Komm schon, Kleiner, komm rein, ich wittere dich. Ja, du bist da draußen!« Die Stimme klang gehässig, hatte aber zugleich einen tieftraurigen Unterton. Kush nahm ihn durch seine Shishi-Instinkte wahr wie einen Geruch.
    Die Stimme kam aus einem Raum neben ihm. Die Tür war verschlossen, aber das hielt Kush nicht auf. Ein Türöffnungszauber war kein Problem für ihn. Aber wollte er wirklich da hinein?
    »Hey, Kleiner«, fuhr die Stimme fort. »Ich habe schon so lange mit keinem mehr geredet. Ewig keinen Shishi mehr gesehen, auch wenn du nur ein halber bist, nicht wahr?«
    Ein halber Shishi?
Empört drückte Kush die Klinke magisch hinab und trat in den Raum. Seine dreieckigen Ohren stellten sich auf. Der Klang der hinter ihm ins Schloss fallenden Tür ließ ihn zusammenzucken.
    »Was heißt hier ein
halber
Shishi, hä?«, fragte er sauer und sah sich um. Im Raum war niemand! Es war ein Büro mit einem wuchtigen Schreibtisch, schweren Teppichen und einer Unzahl von Masken, die die Wände bedeckten. Anscheinend hatte seine Fantasie ihm einen üblen Streich gespielt. Kush wollte sich schon umdrehen und wieder gehen, da erklang die Stimmer erneut und dieses Mal ganz aus der Nähe ...
    »Ist doch ein klarer Fall! Normale Shishis sind Tempelwächter! Sie sind
Löwen!
So wie deine Familie. Alle sind sie groß und stark und können kämpfen! Deine Mama war ein Löwe. Dein Papa war ein Löwe. All deine Ahnen waren Löwen. Nur du bist eine Missgeburt. So etwas passiert eben alle vierhundert Jahre. Du warst schon immer der Versager in unserer Familie!«
    »Kusine
Pong?
« Dem Shishi quollen fast die Augen aus den Hautfalten. Er sah sich hechelnd um. »Wo bist du, du bärtiges Miststück?« Aufgeregt hüpfte er im Kreis, als wolle er seinen eigenen Schwanz fangen.
    Seine Kusine kicherte gehässig – aber auch ein wenig wahnsinnig. Kush wurde ganz mulmig. Er blieb stehen und witterte. Warum konnte er sie nicht riechen? Früher hatte sie immer drei Drachenlängen gegen den Wind gestunken.
    »Was denkst du denn, du Schafskopf,

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