Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
hä?«
    Erneut sah Kush sich um, und nun entdeckte er sie: die Shishi-Maske, die ganz zuunterst nahe dem Boden an der Wand hing. Neugierig trabte er zu ihr hin.
    »Pong? Bist du das? Bist du da drin?«
    »Ja doch! Brauchst du es schriftlich? Das wird schwer möglich sein! Mit dem Schreiben hab ich’s nicht mehr so! Mein Geist ist nämlich schon seit Jahrhunderten gebannt, musst du wissen!«
    »Ich habe mich schon gewundert, warum du dich nicht mehr meldest. Sonst hast du jedes Jahr mindestens einen magischen Schmähbrief geschickt.«
    Seine Kusine bellte schadenfroh auf. »Ich vermisse es auch, sie nicht mehr zu diktieren.«
    »Ui, das ist ein fieser Bannzauber. Wer hat dir das angetan?« Kush beschnupperte die Maske.
    »Na, wer wohl? Du bist immer noch dumm wie ein Sack Reis, Kleiner. Karkino-Tiro-Simarakotur natürlich!«
    »Der Abkömmling von Susanoo? Ich dachte, der wäre vernichtet!« Erschrocken sah Kush die Maske an. Sie bewegte sich nicht, aber der Shishi konnte den gefangenen Geist darin riechen und die Energien sehen, die von ihm ausströmten.
    In allen Masken dieses Raumes steckten Geister! Die meisten waren fast erloschen, nur wenige noch so wach wie der seiner unseligen Kusine. Pong roch schwach nach Seetang und vergammeltem Fisch. Ein bisschen gönnte ihr Kush ihr Schicksal. Sie hatte ihn immer angezündet, als sie noch Welpen waren. Damit wollte sie angeben, weil sie zu den wenigen Shishis gehört hatte, die Feuer spucken konnten.
    »Vernichtet? Karkino? Kleiner, ist dein Gehirn tatsächlich nur so groß wie ein Reiskorn? Du hast ihn doch selbst gesehen, oder haben dir mal wieder die Falten die Sicht versperrt?«
    »Ich habe ihn gesehen? Den Halbgott, den Vetter der Kaiserin?«
    »Natürlich, du Schafskopf! Du stehst gerade in seinem Büro!«
    Kush erschrak. »Tenji!«
    »Ja! Tenji, Karkino, der Herr der Albträume ... Nenn ihn, wie du willst. Wenn du mich fragst, wird unser guter Halbgott der Tenna gewaltig Feuer unter dem Alabasterhintern machen!«
    »Tenji ist ... er ist ...«
    Kusine Pong seufzte schnaufend. »Genau deshalb hab ich dich früher immer angezündet. Langsam wie eine Shitaki-Nacktschnecke.«
    »Bei allen Welten ... ich muss es den anderen erzählen!« Kush wich von der blauen Shishi-Maske zurück, hin zur Tür. Diese Neuigkeit würde Naburo umhauen.
    »Hey! Warte, du laufender Faltensack! Ich habe schon so lange mit keinem mehr geredet! Mich können doch nur Shishis verstehen, und ich bin einsam und ...«
    Kush hatte die Tür erreicht, öffnete sie hastig mit seiner Magie und stolperte aus dem Raum.
    Karkino-Tiro-Simarakotur! Der Totgeglaubte! Das dürfte Naburo und die anderen gar nicht freuen!
Der Shishi zog den Löwenschwanz zwischen die Hinterläufe und machte sich auf die Suche nach seinen Verbündeten.
    Tom hatte den gesamten Weg abgesucht und den Shishi nirgendwo entdeckt. Ob Kush hinter die Bühne gerannt war? Was mochte in so einem Shishi-Hirn vor sich gehen? Vielleicht hatte er ja Fisch gewittert.
    »Kush?« Von den engen Fluren hinter der Bühne gingen Räume ab, in denen sich die Schauspieler umziehen und schminken konnten. Er sah eine Tür, die nur angelehnt war, und klopfte vorsichtig gegen das Holz. »Kush?«
    Die Tür wurde geöffnet, und ein Mann in einem eleganten italienischen Anzug stand vor ihm. Obwohl er eine schlichte venezianische Maske vor dem Gesicht trug, die Nase und Augen verdeckte, erkannte Tom ihn sofort! Diesen ebenso sinnlichen wie grausamen Mund würde er niemals vergessen können. Dem Münchner schlug das Herz bis zum Hals. Er hatte Angst, sein lauter Herzschlag müsse noch bis zum Eingang des Theaters zu hören sein. Vor ihm stand kein anderer als Cagliostro – der Mann, dem er bereits in Venedig begegnet war! Ein Despot, mächtig und gewissenlos, soweit Tom es von der ehemaligen Gattin des Magiers erfahren hatte. Damals hatte er ihre Geschichte niedergeschrieben und wusste genug über den unmenschlichen Magier, um am liebsten davonzurennen. Obwohl er zahlreiche Bilder von ihm kannte, raubte es ihm den Atem, nun vor ihm zu stehen.
    »Kann ich etwas für Sie tun?« Hinter der Maske glühten dunkle Augen auf.
    Tom senkte den Blick. »Verzeihung, ich wollte nicht stören. Ich suche meinen Hund.«
    »Wer sind Sie? Ein Journalist?«
    Hastig schüttelte Tom den Kopf. Zum Glück kannte der Magier ihn nur mit Maske. Tom hatte sich damals als Scaramuccia verkleidet. »Nein. Ich bin der Manager und Agent einer jungen Schauspielerin, die morgen hier am

Weitere Kostenlose Bücher