Rage
beeilte sich, ein kleines Fläschchen aus einem der Schränke zu holen und zog eine Spritze auf. Lilly desinfizierte eine Stelle an Rages Schenkel und Mel rammt die Spritze in das Fleisch und drückte die Flüssigkeit langsam hinein. Ich beobachtete nervös die Vitalwerte. Der Herzschlag war flach und unregelmäßig.
„Komm schon, Junge“, murmelte Andreas.
Wir starrten beide auf den Monitor, dann endlich hörte das schreckliche Piepsen auf, und die Werte normalisierten sich etwas. Erleichtert atmete ich auf, und widmete mich wieder meiner Arbeit. Wir brauchten zwei Stunden, um Rages zerfetzten Körper zusammenzuflicken. Als wir endlich fertig waren, war ich so erschöpft wie nach einem Marathonlauf. Es war mehr die emotionale Belastung gewesen, die mich so fertig gemacht hatte, als die Arbeit an sich.
„Werden Sie ihm Lunol geben, Andreas?“, fragte ich.
Lunol war ein weiteres Präparat, welches DMI entwickelt hatte. Es beschleunigte und verbesserte die Heilung von Wunden, doch es kam mit Nebenwirkungen. Der Patient litt an Halluzinationen, und musste zu seiner eigenen Sicherheit und zur Sicherheit anderer, auf dem Bett fixiert werden. In seltenen Fällen konnte die Aufregung, die durch die Halluzinationen entstand, dazu führen, dass sich der Zustand des Patienten drastisch verschlechterte und sogar zu einem totalen Kollaps führen. Doch das war eher selten, und die positiven Effekte überwogen.
„Ja, ich weiß, dass man ihm Lunol nach seiner Befreiung verabreicht hat und er hat es damals gut vertragen. Wir sollten es ihm geben. Ich weiß nicht, ob er es ohne überhaupt schaffen könnte. Da Antibiotika bei Alien Breed nicht wirkt, ist die Gefahr einer Infektion zu groß.“
Mel sah Dr. Forster abwartend an.
„Gib ihm fünfzehn Milliliter“, sagte Andreas und die Schwester eilte zum Medikamentenschrank um eine Ampulle zu holen und sie ihm zu verabreichen.
„Es dürfte schwierig sein, ihn zu fixieren, mit all den Wunden, die er hat“, sagte Andreas nachdenklich. „Meinst du, wir sollten versuchen, ihn mit Hexomal oder Herolyth still zu stellen? Wir haben niemals eines der Medikamente mit Lunol zusammen verabreicht.“
„Wir sollen es versuchen“, sagte ich. „Es erscheint mir auch zu riskant, ihn in dem Zustand zu fixieren. Lassen Sie zwei Alien Breed zur Bewachung hier, für den Fall, dass er doch aufwacht oder sich Komplikationen ergeben.“
„Du hast recht. Sag Sturdy Bescheid, er soll sich darum kümmern dass sich jederzeit zwei Männer bei Rage befinden. Erklär ihm, was zu tun ist.“ Er wandte sich an die Schwestern. „Gebt ihm zehn Milliliter Hexomal.“
Ich nickte. Nach einem letzten Blick auf Rage, der unnatürlich still und blass auf der Liege lag, verließ ich den Raum.
Sturdy und Happy sprangen sofort von ihren Sitzen auf, als ich den OP verließ.
„Wie geht es ihm?“, wollten beide gleichzeitig wissen.
„Er ist soweit stabil, doch wir haben etwas zu bereden. Setzt euch.“
Wir setzten uns und beide Alien Breed sahen mich besorgt und ungeduldig an.
„Wir haben ihm Lunol verabreicht, da wir sonst eine Infektion befürchten. Ihr wisst, dass er normalerweise fixiert werden müsste, wegen der Halluzinationen.“ Beide nickten stumm. „Wegen seiner schweren Verletzungen wagen wir es nicht, ihn festzuschnallen. Die Riemen würden seine Wunden aufreißen, wenn er sich bewegt. Deswegen haben Dr. Forster und ich beschlossen, ihn mit Hexomal ruhig zu stellen. Da wir nicht wissen, wie er darauf reagieren wird, oder wie sich das mit den Lunol verträgt, müssen wir zu jeder Zeit zwei Alien Breed bei ihm haben für den Fall, dass er aufwacht oder es Komplikationen gibt.“
„Verstehe“, sagte Sturdy. „Wir werden bei ihm wachen.“
„Du musst organisieren, dass alle sechs Stunden ein frisches Team zu ihm kommt“, sagte ich zu Sturdy. Ich will, dass seine Wachen immer frisch und fit sind. Nicht mehr als die sechs Stunden pro Schicht. Kannst du das organisieren, Sturdy?“
„Klar“, erwiderte der hünenhafte Alien Breed. „Ich kümmere mich sofort darum.“
„Gut“, sagte ich erleichtert.
„Ich gehe solange zu ihm“, sagte Happy und ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
„Wir werden ihn in etwa einer Stunde auf die Station verlegen, wenn wir sicher sind, dass keine Komplikationen mehr auftreten“, erklärte ich. Ich wandte mich zu Sturdy um. „Wenn wir nicht mehr hier sind, dann frag eine der Schwestern, in welches Zimmer er verlegt wurde.“
„Okay. Ich
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