Rage
zurückkehrten.
„Kannst du dich aufsetzen, wenn ich dir helfe?“, fragte Dr. Forster.
„Ich versuch’s.“
Der Doc half mir, mich in eine halb sitzende Position aufzurichten und die Schwester schob mein Kissen in meinen Rücken. Dann hob sie das Glas mit Wasser an meine Lippen und ich trank ein paar gierige Schlucke. Mein Hals fühlte sich rau und wund an und das kühle Wasser war eine Wohltat.
„Danke“, murmelte ich schwach, nachdem ich getrunken hatte.
„Ich bin froh, dass du es geschafft hast, mein Junge“, sagte Dr. Forster. „Du sahst ziemlich beschissen aus, als man dich hierher brachte. Ich hab so etwas noch nicht erlebt. Es ist ein Wunder, dass du überhaupt noch lebst. Scheint mir, dass du ein zäher Bursche bist.“
Ich lächelte gequält.
„Geb mir Mühe“, sagte ich heiser.
„Jetzt, wo du über den Berg bist, wirst du schneller hier raus sein, als du gucken kannst. Aber von Alleingängen im Busch würde ich erst einmal abraten. Was hast du dir überhaupt gedacht, so ein Risiko einzugehen?“
Der Doc schüttelte den Kopf, als ich mit den Schultern zuckte.
„Ich sehe später noch einmal nach dir. Ich muss jetzt noch nach Diamond sehen. Sie hat sich die Hand gebrochen. Mir scheint, dass ihr im Moment mit allen Mitteln versucht, mich und Dr. Colby in Trapp zu halten.“
Mein Puls beschleunigte sich bei der Erwähnung von Jessie. Ich hoffte, dass sie bald wieder kommen würde. Es war zum verrückt werden, dass ich hilflos hier liegen musste, während Happy sich vielleicht schon an sie heranmachte.
„Happy“, sagte ich und der Doc runzelte die Stirn.
„Was meinst du? Willst du, dass ich Happy rufe?“
Ich nickte.
„Ich werde sehen, was ich tun kann. Jetzt entschuldige mich. Diamond wartet.“
Mit diesen Worten verschwand der Doc, und die Schwester setzte sich neben mein Bett, um über mich zu wachen. Ich wollte sie da nicht haben. Es war Jessies Platz!
Jessie
Ich hatte nur vier Stunden geschlafen, nachdem meine Schicht vorbei gewesen war. Mein Schlaf war unruhig gewesen, und ich war mit dem Gedanken an Rage aufgewacht. Dr. Forster hatte jetzt Dienst und es würde ein wenig auffällig wirken, wenn ich jetzt auf die Krankenstation ging. Warum war ich nur so unruhig? Es ging Rage schon wieder viel besser und es war nicht mehr mit Komplikationen zu rechnen. Die Bewachung wurde auch seit dem Ende meiner Nachtschicht eingestellt. Fakt war, dass ich mich daran gewöhnt hatte, in seiner Nähe zu sein, ihn stundenlang betrachten zu können und ihn sogar hin und wieder unter dem Vorwand, seine Temperatur zu checken, berühren zu können. Dort auf der Krankenstation, während meiner Schicht, war er MEIN gewesen. Selbst wenn immer zwei Alien Breed mit anwesend gewesen waren. ICH war es gewesen, die die Verantwortung für Rage gehabt hatte.
Seufzend erhob ich mich, und ging ins Bad um zu duschen. Danach kleidete ich mich an, und machte mein Bett. Meine Gedanken kehrten zurück zu dem Abend, wo Rage in mein Haus eingedrungen war. Sein Kuss war alles andere als zärtlich gewesen. Eher brutal und barbarisch. Dennoch sehnte ich mich danach, seine Lippen erneut auf meinen zu spüren. Unwillkürlich fuhr ich mit dem Zeigefinger über meine Lippen. So viele Jahre hatte ich davon geträumt, ihn zu küssen. Warum war es in der Realität so verdammt kompliziert? Ich seufzte und machte mich auf den Weg in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen. Ich hatte keinen Hunger, also setzte ich mich nur mit meinem Kaffee ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Ich sah mir hin und wieder gern Nachrichten über die Erde an. Es war nach wie vor ein seltsames Gefühl, sich auf einem anderen Planeten zu befinden, auch wenn ich gern hier war. Die Nachrichten halfen mir dabei, die Verbindung zu meiner Heimat zu behalten. Leider kamen die Nachrichten nur zwei mal am Tag, doch ich hatte Glück und ich machte es mir auf der Couch bequem, als ich gebannt auf den Bildschirm sah. Es sah so aus, als wenn es nach wie vor Unruhen in Südamerika gab, und in Japan hatte es erneut ein schweres Erdbeben gegeben.
„Soeben erreichte uns eine Eilmeldung, dass die Tochter von Präsident Jackson von südamerikanischen Rebellen entführt wurde“, sagte der Sprecher und ich wurde hellhörig. „Unbestätigten Berichten zufolge handelt es sich um eine Gruppe um den berüchtigten Major Death. Pearl Jackson hatte sich im Dienst einer humanitären Hilfe in Brasilien aufgehalten. Außer ihr wurden noch zwei weitere weiße
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