Rage
nickte, als Zeichen, dass ich ihn verstanden hatte.
„Okay. Aber ich muss dich untersuchen.“
Kopfnicken.
„Würde es dir besser gehen, wenn du auf dem Bauch liegst? Dann wären die Schmerzen vielleicht ...“
Er schüttelte den Kopf.
Ich nickte und machte mich daran, ihn zu untersuchen. Ich leuchtete in seine Augen, prüfte seine Atmung und seinen Puls. Alles schien gut. Er reagierte normal. Ich fasste nach seiner Hand, und drückte einen der Finger leicht.
„Kannst du das fühlen?“
Er nickte und ich wiederholte das ganze bei beiden Händen und an den Füßen. Er spürte alles. So weit so gut. Das war schon besser als ich erwartet hatte. Es sah auch nicht so aus, als wenn er weiterhin Wachen brauchen würde, doch noch wollte ich auf Nummer sicher gehen. Rages Blick kehrte zu mir zurück.
„Eees tuu...“, begann er, dann verlor er erneut das Bewusstsein. Trouble und Speed sahen mich fragend an. Sorge zeigte sich auf ihren Gesichtern.
„Es ist okay“, beruhigte ich sie. „Am Anfang sind die Wachphasen meist nur kurz. Er scheint aber jetzt stabil zu sein. Ich würde sagen, dass er es geschafft hat.“
Rage
Ich war überrascht, sie an meinem Bett sitzen zu sehen. Nach allem was ich getan hatte, hätte ich erwartet, dass sie es einem der anderen Ärzte oder Schwestern überlassen würde, für mich zu sorgen. Und doch, jedes Mal, wenn ich die Augen öffnete, dann war sie da. Ich spürte die Anwesenheit anderer, hörte Troubles Stimme, dann Speed. Ich brauchte eine Weile, um mich daran zu erinnern, was passiert war. Eine blaue Raubkatze hatte mich angefallen. Die Jinggs nannten das große Raubtier Cranggs. Ich erinnerte mich an den Kampf. Das Biest hatte mich übel zugerichtet. Es war ein Wunder, dass ich noch immer lebte. Mein Rücken fühlte sich an wie eine einzige große Wunde, was wahrscheinlich auch der Fall war. Ich konnte nicht sagen, wie groß die Abstände zwischen meinen Wachphasen waren, doch die Zeit in der ich bei Bewusstsein war, wurde insgesamt länger. Ich lag schon eine Weile wach ohne meine Augen zu öffnen. Ich wusste, dass Jessie da war. Ihr süßer Duft kitzelte meine Nase.
„Möchtest du noch einen Kaffee?“, hörte ich Night fragen.
„Ja bitte“, erwiderte Jessie leise.
„Du solltest schlafen gehen“, sagte Night und seine Stimme klang besorgt. „Du siehst müde aus. Pain und ich können weiter bei Rage Wache halten und dich rufen lassen, falls etwas ist.“
„Nein, ich bleibe hier, bis Dr. Forsters Schicht anfängt.“
Ich könnte hören, wie müde sie war und ein Teil von mir wollte ihr sagen, dass sie ihren süßen Hintern endlich ins Bett schaffen sollte. Ein anderer, mehr egoistischer Teil jedoch wollte, dass sie blieb.
„Ich bezweifle, dass Rage deine Aufopferung zu schätzen weiß“, knurrte Night und ich hätte ihm am liebsten die Nase gebrochen für den Satz. Was mischte der Hurensohn sich ein?
„Mag sein, dass du recht hast, Night, doch ich bleibe. Er ist mein Patient!“
So ist das? Ich bin nur ein verdammter Patient für dich? , dachte ich grimmig.
„Er ist mehr für dich, als nur ein Patient“, sagte Night und es klang wie eine Anschuldigung.
„Verdammt!“, fluchte Jessie. „Steht das auf meiner Stirn geschrieben, oder was?“
„Ich bezweifle, dass die Menschen es bemerken würden“, sagte Night. „Wir Alien Breed hingegen merken so etwas schnell. Ich mag dich, deswegen möchte ich dich warnen. Schlag dir Rage aus dem Kopf. Er zu gebrochen und zu aggressiv für eine Frau wie dich. Nimm einen sanfteren Mann wie Happy. Ich weiß, dass Happy dich mag.“
„Ich danke dir, für deine Sorge, Night, doch mein Privatleben geht niemanden etwas an“, hörte ich Jessie antworten.
„Natürlich“, erwiderte Night. Ich konnte an seiner Stimme erkennen, dass er nicht begeistert war. Ich nahm mir vor, ihn mir vorzuknöpfen, wenn ich wieder bei Kräften war. Er hatte recht, dass ich nicht gut für Jessie war, doch ich wollte auch nicht, dass ein anderer Mann sie anfasste. Ich würde dafür sorgen, dass die Männer ihr fern blieben.
Als ich das nächste Mal erwachte, war Dr. Forster mit einer der Schwestern bei mir. Beide beugten sich über mich, als ich leise stöhnte.
„Wie geht es dir, mein Junge?“, fragte der Doc.
„Beschissen“, krächzte ich. „Wasser?“
„Kommt gleich“, sagte die Schwester und verschwand aus meinem Blickfeld. Kurz darauf hörte ich Wasser plätschern, dann Schritte, die an mein Bett
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