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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ist entkommen.«
    »Waren es Regenwildleute?«, fragte Mercor.
    Ranculos stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Ich habe sie nicht gefragt. Indem sie einen Drachen töteten, haben sie sich schuldig gemacht, und ich habe dafür gesorgt, dass sie dafür bezahlten.«
    »Ein Jammer, dass wir es nicht wissen. Wenn wir es wüssten, hätten wir eine genauere Vorstellung davon, wie weit den Regenwildleuten zu trauen ist. Denn wir werden ihre Hilfe benötigen, so ungern ich das sage.«
    »Ihre Hilfe? Ihre Hilfe ist nahezu wertlos. Sie bringen uns halb verrottetes Fressen oder die Reste ihrer eigenen Jagdbeute. Und niemals genug. Wie sollen Menschen uns schon helfen können?«
    Mercors Antwort war von trügerischer Gelassenheit: »Sie können uns helfen, nach Kelsingra zu gelangen.«
    Die Drachen antworteten in einem einzigen Chor.
    »Kelsingra existiert vielleicht gar nicht.«
    »Wir wissen nicht, wo es sich befindet. Unsere Erinnerungen werden uns kaum helfen, den Weg dorthin zu finden. Ohne Unterstützung hätten wir auch nicht zu den Reifegründen gefunden. Alles hat sich gewandelt.«
    »Wieso sollten uns die Menschen helfen, nach Kelsingra zu gelangen?«
    »Kelsingra! Kelsingra! Kelsingra!«, lallte der idiotische Drache am Rand der Herde.
    »Stopft diesem Narren das Maul!«, donnerte Kalo, worauf ein Schmerzenslaut erklang, als einer der Drachen dieser Aufforderung nachkam. »Wieso sollten Menschen uns helfen, nach Kelsingra zu gelangen?«, wiederholte er.
    »Weil wir sie glauben lassen, es wäre ihre eigene Idee. Weil wir dafür sorgen, dass sie uns dorthin bringen wollen.«
    »Wie das? Warum?«
    Inzwischen war es völlig dunkel. Selbst Sintara vermochte Mercors Gesicht nicht mehr zu erkennen, doch er sprach mit unüberhörbarer Erheiterung. »Wir wecken ihre Gier. Ihr habt doch gesehen, wie eifrig sie hier herumwühlen und graben in der Hoffnung, einen Schatz der Elderlinge zu bergen. Wir brauchen ihnen nur zu sagen, dass Kelsingra dreimal so groß war wie Cassarick und dass die Elderlinge dort ihre Schatzkammer hatten.«
    »Eine Schatzkammer der Elderlinge?«, fragte Kalo.
    »Wir würden sie anlügen«, erklärte Mercor geduldig. »Damit sie uns dorthin bringen wollen. Wir wissen doch, dass sie uns loswerden wollen. Wenn wir es ihnen überlassen, werden sie uns langsam aushungern oder uns so lange in unserem eigenen Dreck vergammeln lassen, bis uns eine Seuche dahinrafft. Auf diese Weise geben wir ihnen eine Möglichkeit, uns loszuwerden und gleichzeitig Gewinn zu machen. Sie werden uns bereitwillig helfen, weil sie glauben werden, dass wir sie zu Reichtümern führen.«
    »Aber wir kennen den Weg nicht«, bellte Kalo verzweifelt. »Und wenn sie von einer Elderlingsstadt wüssten, hätten sie sie schon längst geplündert. Folglich wissen sie nicht, wo Kelsingra liegt.« Leiser fügte er hinzu: »Alles hat sich gewandelt, Mercor. Kelsingra könnte so wie Trehaug und Cassarick unter Schlamm und Bäumen begraben sein. Selbst wenn wir den Weg dorthin finden würden, was würde es uns bringen?«
    »Kelsingra lag um einiges höher als Trehaug und Cassarick. Kannst du dich nicht an die Aussicht von den Klippen im Rücken der Stadt erinnern? Vielleicht hat die Schlammwelle, die diese Städte begraben hat, Kelsingra nicht erreicht. Oder vielleicht lag es zu weit entfernt. Alles ist möglich. Es ist sogar vorstellbar, dass dort ein paar Elderlinge überlebt haben. Keine Drachen, nein, denn wenn einer der Drachen dort überlebt hätte, hätten wir ihn bereits gehört. Dennoch ist die Stadt vielleicht immer noch dort. Und das fruchtbare Ackerland und die Ebene, auf der Antilopen und andere Herdentiere weideten. All das ist womöglich noch da und wartet nur darauf, dass wir zurückkehren.«
    »Oder es ist nichts mehr dort«, gab Kalo missmutig zurück.
    »Nun ja, nichts haben wir hier auch, was haben wir zu verlieren?«, fragte Mercor unnachgiebig.
    »Wozu brauchen wir die Hilfe der Menschen überhaupt?«, fragte Sintara in die Stille, die entstanden war. »Wenn wir nach Kelsingra gehen wollen, wieso gehen wir dann nicht einfach?«
    »So erniedrigend es ist, es zuzugeben, aber wir werden ihre Hilfe benötigen. Einige von uns sind kaum in der Lage, über diesen Sandstrand zu humpeln. Keiner von uns kann genug jagen, um sich zu ernähren. Wir sind Drachen und dazu bestimmt, uns frei auf dem Land und in der Luft zu bewegen. Ohne gesunde Leiber und kräftige Flügel können wir nicht jagen. Lediglich ein paar Fische können wir

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