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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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manche von uns nach der Geburt ausgesetzt werden. Warum man denjenigen unter uns, die sich zu früh zu schnell verändern, das Recht verweigert, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Wenn man uns schon bei der Geburt erkennt, spricht man uns jede Zukunft ab. Weil wir uns auf eine Weise verändern, die uns zu Ungeheuern macht. Und uns früher oder später umbringt – nachdem wir Ungeheuer zur Welt gebracht haben, die nicht überlebensfähig sind. Mercor glaubt, dass alle Menschen diese Veränderungen durchmachen, die sich einige Zeit in der Nähe von Drachen aufhalten.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn! Schon seit die ersten Siedler hierherkamen, haben sich die Regenwildleute verändert. Lange bevor die Drachen zurückgekehrt sind, haben Kinder Schuppen bekommen und Schwangere haben Ungeheuer zur Welt gebracht!«
    »Lange bevor die Drachen zurückgekehrt sind, haben wir dort gelebt, wo sie einst gelebt haben, und haben die Stätten ausgegraben, in denen die Elderlinge gewohnt haben. Wir haben ihre Schätze geplündert, ihre Juwelen getragen und Bauholz aus Drachenhüllen gemacht. Auch wenn die Drachen nicht unter uns gewandelt sind, waren wir doch immer bei ihnen.«
    Während Thymara diese Worte verdaute, herrschte Schweigen. Das Wasser eilte an ihrem Boot vorbei. Sedric war von einer kalten Ruhe erfüllt. Blut. Blut eines Drachen veränderte Sylve. Zwei Tropfen und eine kleine Schuppe – mehr war nicht nötig gewesen. Wie viel hatte er geschluckt? Welche Verwandlungen hatte es in ihm ausgelöst? Ungeheuer, hatten sie gesagt. Ungeheuer, die nicht lange lebten, und denen man jede Zukunft absprach. In seinem Körper verkrampfte sich etwas und zuckte so heftig, dass es wehtat. Er krümmte sich ein wenig vornüber. Niemand schien es zu bemerken.
    »Aber das Blut, das er dir gegeben hat, verwandelt dich noch mehr?«
    »Es war sein Blut. Er sagt, dass er meine Verwandlung leiten wird. Er warnte mich, dass es nicht immer gelungen ist und dass er sich nicht mehr an alles erinnert, was ein Drache wissen sollte, um eine solche Verwandlung zu bewerkstelligen. Aber er meinte, die Elderlinge seien nicht einfach von selbst in die Welt gekommen. Jeder Elderling war der Gefährte eines Drachen. Nun, zumindest fast jeder. Manchmal veränderten sich Menschen auch einfach so und überlebten es, obwohl sie nicht beaufsichtigt wurden. Das wurde klar, als sich Menschen um Drachen gekümmert haben, die in ihren Hüllen ruhten, und ihnen beim Schlüpfen halfen. Manche gediehen prächtig und lebten lange, aber die meisten nicht. Diejenigen jedoch, die von den Drachen für würdig erachtet und behutsam durch die Verwandlung geführt wurden, entwickelten sich außergewöhnlich und lebten oft Generationen lang.«
    Kurz gingen ihr die Worte aus.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Kunst, Thymara. Elderlinge waren für die Drachen jener Zeit eine Kunstform. Wenn sie Menschen mit Potenzial fanden, dann haben sie das weiterentwickelt. Deshalb haben sie sie auch wertgeschätzt. Jeder schätzt, was er selbst erschafft. Selbst Drachen tun dies.«
    »Und meine Veränderungen? Ich bin mit Veränderungen auf die Welt gekommen, die man normalerweise nur bei alten Frauen sieht. Und seit wir Trehaug verlassen haben, verändere ich mich noch mehr. Und es geht schneller als je zuvor.«
    »Das ist mir aufgefallen. Deshalb habe ich Mercor gefragt, ob Sintara dich verwandelt. Und er meinte, dass er sie fragen würde.«
    »Ich habe sie selbst schon gefragt«, gab Thymara zu. »Denn ich habe vermutet, dass sie etwas damit zu tun hat. Wegen etwas, das Harrikin mal erwähnt hat. Verwandelt sein Drache ihn auch?«
    »Ja. Und Sintara verwandelt dich.«
    Schweigen. Dann sagte Thymara: »Nein. Sie meinte, dass sie es nicht tut. Und Mercor warnte sie, dass er meine Verwandlung leiten würde, wenn sie es nicht tun würde.«
    »Was?«
    Welcher Unterton schwang in Sylves ungläubiger Frage? Eine Spur Eifersucht? Zweifel?
    Auch Thymara schien es zu hören, denn sie erwiderte mürrisch: »Mach dir keine Sorgen. Er wird es nicht tun. Sintara hat gesagt, sie würde niemals jemandem erlauben, ihre Hüterin zu übernehmen. Ich bin dazu verdammt, ihr zu gehören, auch wenn sie mich gar nicht will. Und verdammt dazu, mich zu verändern, egal, was dabei herauskommt.« Sie holte tief Luft. »Wir sollten lieber weiterfahren. Ich kann die anderen Boote nicht mehr sehen.«
    »Soll ich eine Weile rudern?«, bot Sedric an.
    »Nein. Danke.« Leise fügte sie hinzu: »Ich glaube, ich kann die

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